Demenz und Alzheimer

Auf einen Blick

Hier finden Sie das Wichtigste auf einen Blick. Ausführliche Informationen haben wir weiter unten zusammengestellt.

Häufigkeit Weltweit sind 50 Millionen Menschen an einer Demenz erkrankt, in Deutschland allein gibt es etwa 1,4 Millionen Demenz-Patienten.

Hauptsymptome Gedächtnisstörungen und Schwierigkeiten räumlicher oder praktischer Leistungen, der Orientierung, der Sprache oder des Denk- und Urteilsvermögens. Begleitend können Veränderungen des Verhaltens und der Persönlichkeit mit Stimmungsschwankungen, Rückzugstendenzen oder mangelnder Rücksichtnahme auf Angehörige auftreten.

Diagnostik – Nach Befragung des Patienten und seiner Angehörigen wird eine kognitive Testung durchgeführt. Ferner wird der Neurologe zur weiteren differentialdiagnostischen Abklärung Schichtaufnahmen des Gehirns (CCT oder MRT) und eine Nervenwasserpunktion veranlassen.

Behandlung – Medikamentöse und nicht medikamentöse Therapie.

Wichtig zu beachten – Zur Diagnosestellung einer Demenz gehören der Ausschluss zahlreicher anderer Erkrankungen und die korrekte differenzialdiagnostische Einordnung der Demenz-Art. Für die Diagnose „Demenz“ muss eine gewisse Schwere der Symptome erreicht sein. Ist dies nicht der Fall, wird eine „milde kognitive Beeinträchtigung“ diagnostiziert. Eine Demenz kann erst diagnostiziert werden, wenn die Symptome mindestens sechs Monate bestehen.

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„Demenz“ ist der Überbegriff für eine Gruppe oft altersbedingter Erkrankungen. Sie umfasst etwa 50 unterschiedliche Krankheitsbilder mit chronisch fortschreitender Verschlechterung kognitiver Leistungen, die von der Leistungsabnahme während des normalen Alterungsprozesses abgegrenzt werden muss.

Typisch sind die Abnahme der Geschwindigkeit, Neues aufzunehmen, oder eine Verschlechterung des Namensgedächtnisses. Zu den typischen Symptomen zählen auch Störungen des Erinnerungsvermögens und des Kurzzeitgedächtnisses, räumlicher oder praktischer Leistungen, der Orientierung, der Sprache, des Denk- und des Urteilsvermögens oder der Konzentration. Diese Symptome beginnen schleichend und sind langsam fortschreitend.

Entscheidend für die Diagnose einer Demenz ist die Beeinträchtigung des Alltagslebens im Beruf oder in der Familie und eine deutlich herabgesetzte kognitive Leistungsfähigkeit im Vergleich zur Mehrheit der Gleichaltrigen.

Man bezeichnet die Symptome als subjektive kognitive Beeinträchtigung, solange sich Betroffene durch nachlassende Leistungen beeinträchtigt fühlen, diese aber noch nicht in kognitiven Tests festgestellt werden können. Werden diese Defizite messbar, besteht eine milde kognitive Beeinträchtigung.

Erst wenn die Symptome dazu führen, dass die Alltagsaktivitäten, das Familien- oder Berufsleben beeinträchtigt sind, wird eine Demenz diagnostiziert. In Abhängigkeit von der Art der Demenz können eine Verlangsamung von Denkprozessen, Veränderungen des Verhaltens wie Stimmungsschwankungen, Veränderungen der Persönlichkeit, Rückzugstendenzen oder mangelnde Rücksichtnahme auf Angehörige auftreten.

Die etwa 50 verschiedenen Demenz-Formen werden aufgrund der Veränderungen im Gehirn unterschieden und sind hinsichtlich ihrer Ursachen sehr heterogen. Sie können familiär gehäuft auftreten oder Folgen einer anderen Erkrankung sein. Eiweißablagerungen im Gehirn finden sich bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen, einschließlich der Alzheimer-Krankheit, der frontotemporalen Demenz und der Demenz mit Lewy-Körpern. Aber auch erreger- und immunologisch bedingte Entzündungen, Stoffwechselstörungen, Vergiftungen, Leber- und Nierenerkrankungen können ursächlich sein. Ebenso werden Umwelteinflüsse diskutiert.

Ein eindeutiges Risikoprofil für das Auftreten einer Demenz-Erkrankung gibt es nicht. Abgesehen von einer familiären Belastung, werden interessanterweise die gleichen Risikofaktoren identifiziert wie für Gefäßerkrankungen: Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie, arterieller Hypertonus, Adipositas, Bewegungsmangel. Diese Gefäßrisikofaktoren müssen konsequent korrigiert werden. Regelmäßige körperliche und soziale Aktivität gilt ebenso wie ein hoher Bildungsstand und eine mediterrane Ernährungsweise mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren als schützend.

Wenn der Demenz eine andere Erkrankung zugrunde liegt, hängt der Verlauf von der Behandlung der Ursache ab. Bei erfolgreicher Therapie kann sich die Demenz vollständig zurückbilden. Bei neurodegenerativen Erkrankungen ist der Verlauf in den meisten Fällen langsam fortschreitend, aber bei jedem Patienten individuell. Bei vaskulären Demenzen kann die Erkrankung auch schubweise verlaufen. Bei hohem Bildungsstand verläuft die Erkrankung meist zunächst sehr langsam, weil die Defizite länger kompensiert werden können.

Bei klinischem Verdacht wird eine neuropsychologische Testung durchgeführt, um die Art der kognitiven Veränderungen zu identifizieren und zu quantifizieren. Zur Ursachenabklärung folgen in der Regel Untersuchungen aus dem Blut und Nervenwasser sowie apparative Untersuchungen mit Schichtaufnahmen (CCT oder MRT) des Gehirns.

Eine Demenz-Erkrankung kann medikamentös und nicht-medikamentös behandelt werden. Ursächliche Erkrankungen (z. B. eine Entzündung, ein Vitamindefizit) müssen gezielt behandelt werden. Bei den neurodegenerativen Erkrankungen einschließlich der Alzheimer-Krankheit wird versucht, den Mangel bestimmter Botenstoffe im Gehirn medikamentös auszugleichen. Zu den nicht medikamentösen Therapien zählen Gedächtnistraining, Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Verhaltenstherapie, Kunst- und Musiktherapien, Milieutherapie und Selbsterhaltungstherapie, aber auch eine Unterstützung und Entlastung der Angehörigen.

Wenn eine Ursache, z. B. eine Entzündung oder ein Vitamindefizit, kausal behandelt werden kann, ist eine Heilung oder ein Stopp der Erkrankung möglich. Dieses trifft für die neurodegenerativen Erkrankungen (u. a. Alzheimer-Krankheit) bis heute leider nicht zu, d. h., es werden nur die Symptome, aber nicht die Ursachen behandelt; die Erkrankung schreitet insgesamt weiter fort.

In Abhängigkeit vom Stadium der Erkrankung stellt die Diagnose der Demenz-Erkrankung den Patienten und seine Angehörigen zunächst vor viele Herausforderungen. Am Anfang steht die Sorge um die weitere Entwicklung, die Selbstständigkeit, Bedeutung für Beruf und Familie im Vordergrund, in späteren Stadien die Frage der Familienmitglieder nach dem richtigen Umgang mit dem Patienten. Unterstützung bei der Klärung dieser Fragen bietet Ihnen neben Ihrem behandelnden Neurologen die Deutsche Hirnstiftung. Weitere Ansprechpartner vor Ort (Selbsthilfegruppen etc.) finden Sie hier.

Autor: Prof. Dr. med. Jörg B. Schulz, Direktor der Neurologischen Universitätsklinik, RWTH Aachen
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