19.10.2022

Alt werden ohne Demenz – 7 Tipps für Ihre geistige Fitness

© unsplash / Juliane Liebermann

Von Prof. Dr. med. Kathrin Reetz, stellvertretende Präsidentin der Deutschen Hirnstiftung und Geschäftsführende Oberärztin unseres Mitglieds Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen

Geistige Fitness bis ins hohe Alter ist möglich. Zwar lassen die Hirnfunktionen nach, aber man kann viel tun, um möglichst gesund und ohne Demenz zu altern. Wir erklären, was es dazu braucht:

Der Artikel im Überblick:

Sich viel bewegen

Auch unser Gehirn braucht ganz viel Bewegung. Machen Sie mehrmals pro Woche aktiv Sport und bewegen Sie sich jeden Tag. Wer täglich rund 9.000 Schritte geht – am besten schnell gehen – hat ein deutlich niedrigeres Demenz-Risiko. Ab etwa 3.800 Schritten täglich zeigt sich bereits ein schützender Effekt. Also lohnen sich auch kleinere Strecken für unser Hirn, denn jeder Schritt zählt!

Gesund ernähren

„Du bist, was du isst“ – gesund essen schmeckt, tut unserem Körper und der Umwelt gut! Man kann sich dazu leicht an der traditionellen Mittelmeer-Ernährung orientieren: viel Gemüse und Obst, Vollkorngetreide, Nüsse, Hülsenfrüchte und Oliven- oder Rapsöl, außerdem Fisch – mit Fleisch und Milchprodukten sparsam sein.

Gewicht halten

Frauen sollten in der zweiten Lebenshälfte Übergewicht vermeiden, Männer Untergewicht. Wer im Normalbereich mit Body-Mass-Index 20-25 bleibt – das gilt für Männer und Frauen – tut daher aktiv etwas für seine Hirngesundheit. Auch hierbei spielen körperliche Aktivität und Ernährung eine wichtige Rolle.

Geistig aktiv sein

Nehmen Sie am sozialen Leben teil und bleiben Sie Neuem gegenüber stets offen. Das Gehirn muss ständig weiter aktiviert und trainiert werden. Es möchte lernen, bis ins hohe Alter. Tipp: Machen Sie einen Tanzkurs. Das verbindet Lernen, Sozialleben und Bewegung gleich miteinander. Oder engagieren Sie sich ehrenamtlich, das bringt geistige Aktivität und Gemeinschaft zusammen.

Behandeln lassen

Lassen Sie bestehende Erkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Depressionen oder Diabetes behandeln. Diese haben einen großen Einfluss auf das Entstehen einer Demenz – ebenso wie nachlassendes Seh- und Hörvermögen. Brille und Hörgerät helfen dem Gehirn bei seiner Aufgabe.

Gut schlafen

Achten Sie auf Ihren Schlaf. Eine anhaltend kurze Schlafdauer ist mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden. Sie sollten auf Dauer mindestens 6 Stunden erholsamen Schlaf finden. Mehr erfahren

Möglichst vermeiden

Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sind ungesund, gerade für das Gehirn. Das gilt auch für Kopfverletzungen. Im Verkehr sollte man möglichst einen Helm aufsetzen und den Kopf auch beim Sport schützen. Schon kleinste, wiederholte Hirnverletzungen steigern das Demenzrisiko. 

Hier finden Sie ergänzend aktuelle Studiendaten zu unseren Tipps.

Faktencheck Demenz

  • Weltweit leiden rund 50 Millionen Menschen an Demenz, in Deutschland sind es etwa 1,6 Millionen. Etwa zwei Drittel der Demenzen sind auf die Alzheimer-Krankheit zurückzuführen.
  • Trotz großer Anstrengungen gibt es bisher keine Heilung für die meisten Demenzen. Die Wirkung der zugelassenen Medikamente kann die Symptome nur etwas abschwächen und verlangsamen.
  • Ärztlichen Rat suchen sollte man, wenn die Vergesslichkeit zunimmt, alltägliche Aufgaben zunehmend schwerer fallen oder auch Schwierigkeiten bei der Orientierung hinzukommen.

Haben Sie neurologische Fragen? Wir beraten Betroffene kostenfrei online und am Telefon. Mitglieder der Deutschen Hirnstiftung werden bevorzugt beraten. Bitte wenden Sie sich dazu an: info@hirnstiftung.org oder 030 531 437 936 (Mo-Fr, 10-14 Uhr).

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