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Anzeichen eines Schlaganfalls sind vor allem plötzlich auftretende neurologische Krankheitszeichen wie Seh- oder Sprachstörungen, Lähmungen oder Gefühlsstörungen im Gesicht oder an den Armen und Beinen. Oft ist nur eine Körperhälfte betroffen. Bei begründetem Verdacht sollte der Notarzt (Notrufnummer 112) gerufen werden.
Für das Erkennen eines Schlaganfalls ist der sog. FAST-Test hilfreich:
F wie „Face“ (Gesicht): Ist das Gesicht verzogen, hängt ein Mundwinkel herunter? Wenn der Betreffende nicht wie immer lächeln kann, ist das ein Hinweis auf eine Gesichtslähmung.
A wie „Arms“ (Arme): Beide Arme sollen nach vorn ausgestreckt mit den Handflächen nach oben gleichzeitig angehoben und waagerecht gehalten werden. Sinkt ein Arm ab oder dreht sich nach innen, deutet das auf eine Lähmung hin.
S wie „Speech“ (Sprache): Die Aussprache eines einfachen Satzes ist lallend oder verwaschen, Silben werden verwechselt, der Betroffene muss nach Wörtern suchen oder es werden falsche Buchstaben gesprochen. Im schlimmsten Fall ist der Befragte gänzlich „sprachlos“.
T wie „Time“ (Zeit): Tritt auch nur eines der beschriebenen Anzeichen akut auf − keine Zeit verlieren und sofort die 112 anrufen! Denn „Time ist Brain“. Das heißt, die Zeit bis zur Behandlung ist entscheidend, ob und wie die im Gehirn ausgelösten neurologischen Ausfälle wieder rückgängig gemacht und Körperfunktionen wiederhergestellt werden können.
Weitere Warnzeichen können sein:
- (Dreh-)Schwindel und Unsicherheit beim Stehen, schwankender Gang, oder der Betroffene fühlt sich wie bei Seegang. Koordinationsstörungen, z. B. beim Greifen nach einem Gegenstand greift der Betreffende daneben.
- Gestörtes Berührungsempfinden, Kribbeln in den Gliedmaßen, als wenn Ameisen darüber laufen, Taubheitsgefühl, die Haut (oft im Gesicht) fühlt sich „pelzig“ an.
- Sehstörungen, z. B. Doppelbilder, Schwarzsehen bis hin zur Erblindung eines Auges; teilweise oder völlige Gesichtsfeldeinschränkung, Nichtsehen von Gegenständen oder lebenden Objekten auf einer Körperseite
- Orientierungslosigkeit, Verwirrtheit
- Ungewöhnlich starke Kopfschmerzen, möglicherweise verbunden mit Übelkeit und Erbrechen
- Bewusstlosigkeit, Atmung und Puls setzen aus. Dann sind bis zum Eintreffen des Notarztes Wiederbelebungsmaßnahmen erforderlich.
Auch, wenn derartige Anzeichen nur kurzzeitig auftreten, könnten sie Zeichen einer Mangeldurchblutung sein und müssen ernst genommen werden. Sie können einen Schlaganfall ankündigen. Mediziner sprechen von einer Transitorisch Ischämischen Attacke (TIA). Eine medizinische Abklärung ist auch dann dringend erforderlich, wenn die Symptome zwischenzeitlich abklingen, denn TIAs sind oft Vorboten eines schweren Schlaganfalls. Wenn die Ursache der TIA erkannt und behandelt wird, kann der schwere Schlaganfall verhindert werden.
Auch bei nur gering ausgeprägten Schlaganfall-Symptomen, einem sog. „Minor Stroke“ oder „kleinen Schlaganfall“, muss eine rasche Untersuchung und Behandlung erfolgen. Ursächlich sind oft ein Gefäßverschluss oder eine Hirnblutung, die durch spezielle Bildgebung diagnostiziert werden können. Auch leichte neurologische Symptome sollte man unbedingt untersuchen lassen!
Bereits beim Anruf der 112 sollten die Symptome geschildert werden sowie die Vermutung, dass es sich um einen Schlaganfall handeln könnte. Denn die Leitstelle weiß dann, dass ein Krankenhaus mit einer sog. „Stroke Unit“ angefahren werden muss. Das ist eine spezialisierte neurologische Einrichtung an Kliniken zur optimalen Versorgung von Schlaganfällen. Diese sind personell und technisch genau für diese Art Notfälle ausgerüstet.