24.10.2023

Schlaganfall – wie ein Körper, den man nur noch zur Hälfte spürt

© Foto: Christian Festag, Grafik: mgo360

270.000 Menschen haben jährlich einen Schlaganfall. „Wie ein Körper, den man nur noch zur Hälfte spürt“ – so fühlte sich die 41-jährige Elke, als sie einen Schlaganfall erlitt. Weil er rechtzeitig erkannt wurde, hat sie kaum bleibende Schäden und möchte mit der Hirnstiftung dafür werben, dass mehr Menschen die Warnzeichen kennen und sich beraten lassen.

Elkes Geschichte ist Teil unserer Kampagne „Gehör für die Neurologie“, mit der wir auf neurologische Krankheiten, ihre Behandlungsmöglichkeiten und die kostenfreie Patientenberatung der Hirnstiftung aufmerksam machen möchten. Hier erfahren Sie mehr von Elke im Interview und weiter unten im Video:

Elke, was geschah bei deinem Schlaganfall?

Ich war an dem Tag beim Zahnarzt. Hätte ich da nicht gesessen, wäre ich heute vielleicht nicht hier. Denn die Zahnarzthelferinnen haben bemerkt, dass ich den Schlaganfall hatte. Sie brachten mich zu meinem Hausarzt und der hat den Notarzt gerufen. Ich selber hatte zwar gemerkt, dass meine linke Körperhälfte nicht mehr so richtig funktioniert, fand das aber nicht so bedrohlich. Ich fühlte mich nur müde, wollte nach Hause und mich ins Bett legen.

Gefäßverengung © 7activestudio / iStock

Kurz erklärt

Warnzeichen eines Schlaganfalls sind vor allem plötzlich auftretende Seh- oder Sprachstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle im Gesicht oder an den Armen und Beinen. Meist ist nur eine Körperhälfte betroffen. Auslöser eines Schlaganfalls ist zu 85 Prozent eine Durchblutungsstörung im Hirn (Hirninfarkt), die durch Gerinnsel oder Gefäßverengungen verursacht wird. In den meisten anderen Fällen ist eine Blutung im Gehirn verantwortlich. Wir zeigen die Ursachen eines Schlaganfalls und wie er behandelt wird. Mehr

Was ist dann passiert?

Später im Krankenhaus bekam ich blutverdünnende Medikamente, um das Blutgerinnsel aufzulösen, das den Schlaganfall verursacht hatte. Man sagte mir, dass ich ein Riesenglück gehabt hätte und alles wieder mehr oder weniger zum Originalzustand zurückgeführt werden könne, weil ich rechtzeitig behandelt wurde.

Wie geht es dir nach deinem Schlaganfall heute?

Ich bin heute zu 90 Prozent unbeeinflusst durch den Schlaganfall. Aber direkt danach hatte ich permanent Angst, es passiert wieder. Ungefähr ein halbes Jahr hat es gedauert, bis ich mich wieder sicher fühlte. Und meine linke Seite funktioniert nicht so hundertprozentig wie vorher. Wenn ich sie nicht aktiv trainiere, kriege ich sofort Schmerzen. Ich mache daher bis heute einmal die Woche Reha.

So erkennt man einen Schlaganfall

Hängt ein Mundwinkel bei einer Person herab, ist die Sprache verwaschen? Anzeichen wie diese deuten auf einen Schlaganfall hin. Mehr Anzeichen finden Sie in unserer Grafik unten. Tipp: Mit einem Klick auf das Bild öffnet es sich als PDF. Das können Sie ausdrucken und zu Hause gut sichtbar aufhängen.

Wie denkst du rückblickend über das, was passiert ist?

Ich bin den Zahnarzthelferinnen unbeschreiblich dankbar. Ich gehe immer noch zum gleichen Zahnarzt und jedes Mal heulen wir alle fast, wenn ich reinkomme. Die haben mir mein Leben gerettet. Man weiß ja nicht, wie schlimm es ausgegangen wäre, wenn die nicht sofort gehandelt hätten.

Warum unterstützt du die Deutsche Hirnstiftung bei ihrer Kampagne?

Mir ist die Aufklärung über das Thema Schlaganfall sehr wichtig. Darum unterstütze ich die Deutsche Hirnstiftung. Jeder Mensch sollte einen Schlaganfall erkennen können und wissen, was zu tun ist. Es kann einen in jedem Alter treffen, so wie mich mit 37 Jahren.

Wir helfen Betroffenen bei Fragen

Bei der Deutschen Hirnstiftung finden Menschen wie Veronika schnelle und unbürokratische Hilfe. Dazu gibt es unsere kostenfreie medizinische Telefon- und Online-Beratung zu neurologischen Diagnosen und empfohlenen Therapien. Denn oft bleibt im medizinischen Alltag nicht genug Zeit, um Fragen dazu ausführlicher zu beantworten.

Zu unserer Beratung

Elke und ihre Geschichte im Video:

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Mehr zur Kampagne „Gehör für die Neurologie“

Die Neurologie macht rasante Fortschritte und viele Krankheiten lassen sich heute gut behandeln. Das will die Deutsche Hirnstiftung mit ihrer bundesweiten Kampagne „Gehör für die Neurologie“ zeigen und dabei ihr Beratungsangebot noch breiter bekannt machen.

In der Kampagne legen wir den Fokus auf drei neurologische Themenbereiche, die Millionen von Menschen jedes Jahr betreffen: Migräne, Schlaganfall und Schädel-Hirntrauma. Unterstützen Sie uns dabei!

Erfahren Sie weitere Details der Kampagne. Mehr

Machen Sie mit!

Praxen und Kliniken können Plakate zu den Themen Migräne, Schlaganfall und Schädel-Hirntrauma in ihren Räumen aufhängen und Postkarten dazu auslegen. Sie machen damit ihre Patientinnen und Patienten auf diese Krankheiten, ihre Behandlungsmöglichkeiten und unser kostenfreies Angebot aufmerksam. Sie können die Materialien der Kampagne als Starterpaket kostenfrei bestellen.

Starterpaket kostenfrei bestellen

Möchten Sie uns auf andere Weise unterstützen?

Es gibt eine Reihe weiterer Möglichkeiten zum Mitmachen – vom Verteilen unserer Infoblätter zu neurologischen Krankheiten bis hin zu einer Spende oder Mitgliedschaft. Mit Ihrem Engagement für die Deutsche Hirnstiftung werden Sie Teil einer starken Gemeinschaft, die die Zukunft der Neurologie verändern will.

So beugen Sie einem Schlaganfall vor:

© Otti38 via canva.com

Schlaganfall: Pille, Rauchen, Übergewicht – eine ungute Allianz

Seit Corona und der Impfkampagne sind assoziierte Schlaganfälle und Hirnvenenthrombosen viel diskutierte „Angstthemen“. Die Einnahme der „Anti-Baby-Pille“ wird hingegen nur selten emotional diskutiert, obwohl hier auch ein Schlaganfallrisiko besteht, insbesondere im ersten Jahr der Einnahme. Die Deutsche Hirnstiftung möchte Frauen, die hormonell verhüten, für Vorsorgemaßnahmen sensibilisieren. Vor allem, wenn Gefäßrisikofaktoren vorliegen, aber auch bei Hinweisen auf eine familiäre Veranlagung, z. B. Thrombosen bei Verwandten ersten Grades, ist große Vorsicht geboten. Mehr

© Jez Timms / unsplash

Mediterrane Ernährung: Schutz vor Schlaganfall und Alzheimer

Mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und Olivenöl – mit diesen Stichworten lässt sich die traditionelle mediterrane Kost kurz und treffend beschreiben. Wir zeigen, warum es sich dabei um eine sehr gesunde und schmackhafte Ernährungsweise handelt, die sogar Schlaganfälle und Alzheimer verhindern kann. Gesunde Mittelmeer-Küche reduziert das Schlaganfall-Risiko. Studien zeigen, dass bei einer mediterranen Kost das Schlaganfall-Risiko über 40 Prozent geringer ist als bei normaler Ernährung und Ähnliches für die Alzheimer-Krankheit und leichte kognitive Störungen gilt. Mehr

© DegImages via canva.com

Weniger Salz essen: Schlaganfall-Risiko senken

Salz treibt den Blutdruck in die Höhe und erhöht das Schlaganfall-Risiko. Eine vom Robert Koch-Institut initiierte Untersuchung ergab, dass der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch von Salz bei Frauen bei 8,4 Gramm liegt. Bei Männern sind es sogar 10 Gramm. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten erwachsene Menschen pro Tag maximal 6 Gramm Kochsalz zu sich nehmen. Gerade Fertiggerichte und Fast Food sind regelrechte „Salzbomben“. Am besten sind frisch zubereitete Mahlzeiten, die man mit Kräutern statt mit Salz würzt. Mehr


Haben Sie neurologische Fragen? Wir beraten Betroffene kostenfrei online und am Telefon. Mitglieder der Deutschen Hirnstiftung werden bevorzugt beraten. Bitte wenden Sie sich dazu an: info@hirnstiftung.org oder 030 531 437 936 (Mo-Fr, 10-14 Uhr).

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