Spannungskopfschmerzen: Symptome, Ursachen, Behandlung

Auf einen Blick

Hier finden Sie das Wichtigste auf einen Blick. Ausführliche Informationen haben wir weiter unten zusammengestellt.

Hauptsymptome – Spannungskopfschmerz ist eine der häufigsten Kopfschmerzarten in Deutschland. Es handelt sich um dumpf-drückende beidseitige Kopfschmerzen, die auch den Hinterkopf, Schläfen, Stirn und den Bereich um die Augen betreffen können.

Diagnose Betroffene schildern ihre Symptome und werden neurologisch untersucht. Das beinhaltet eine körperliche Untersuchung des Nervensystems und Fragen zur psychischen Gesundheit, zum Beispiel zum Thema Stress.

Behandlung Am wichtigsten ist es, die Ursachen der Spannungskopfschmerzen zu erkennen und verändern – auch um zu verhindern, dass die Schmerzen chronisch werden. Betroffene können dazu viel mit ihrem Lebensstil beitragen. Ergänzend helfen Schmerzmittel und in schwereren Fällen ein Vorbeugen mit speziellen Medikamenten und therapeutischer Begleitung.

Wichtig zu beachten Wer zum ersten Mal im Leben Kopfschmerzen hat, sollte zeitnah ärztlichen Rat suchen. Das gilt besonders, wenn man sehr starke Beschwerden hat oder bekannte Schmerzen sich verändern oder verstärken. Ein dringendes Warnsignal sind neurologische Symptome, wie Bewusstlosigkeit, Lähmung, Seh- oder Sprachstörung.

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Spannungskopfschmerz ist eine der häufigsten Kopfschmerzarten in Deutschland. Er betrifft häufiger Frauen und kann in jedem Lebensalter auftreten. Dabei handelt es sich um einen dumpfen, drückenden Kopfschmerz, der meist den gesamten Kopf betrifft. Manchmal sind Stirn, Hinterkopf, Schläfen und der Bereich um die Augen betont. Der Schmerz wird als einengend beschrieben, als hätte man eine zu enge Mütze auf oder als wäre der Kopf in einem Schraubstock.

Die Symptome der Spannungskopfschmerzen dauern eine halbe Stunde bis zu einer Woche. Sie können von leichter Überempfindlichkeit für helles Licht oder Geräusche begleitet sein. Gleichzeitig tritt beides nicht auf. Oft sind keine Begleitsymptome vorhanden. Starke Begleitsymptome, wie starke Übelkeit oder Erbrechen, weisen eher auf eine Migräne hin.

Spannungskopfschmerzen sind leicht bis mittelstark. Die Beschwerden sind zwar unangenehm, erlauben aber den Alltag fortzusetzen. Normale körperliche Aktivität verstärkt die Kopfschmerzen nicht, anders als bei Migräne. Die verschlechtern sich nicht beim Bücken und auch nicht im Liegen. Sport sollte während der Kopfschmerzen möglichst vermieden werden.

Wenn Kopfschmerzen mit Fieber oder Halsschmerzen auftreten, sollte nach einem Infekt als Auslöser gesucht werden. Es handelt sich dann nicht um Spannungskopfschmerzen im eigentlichen Sinn, da diese ohne eine andere erkennbare Ursache auftreten. Bei einem Infekt sind die Kopfschmerzen ein Symptom wie Muskelschmerzen oder Fieber. Auch eine Zunahme der Kopfschmerzen durch Husten, Lageänderung oder beim Vorbeugen solle an eine zugrundeliegende Ursache wie einen Infekt denken lassen. Hier kann eine ärztliche Untersuchung Klarheit schaffen.

Man unterscheidet nach ihrer Häufigkeit verschiedene Arten von Spannungskopfschmerz:

  • seltener episodischer Spannungskopfschmerz – etwa ein Tag im Monat (12 Tage pro Jahr)
  • episodischer Spannungskopfschmerz mit häufigen Attacken – ein bis 14 Tage pro Monat
  • chronische Spannungskopfschmerz – mehr als 14 Tage im Monat

Auslöser für einen Spannungskopfschmerz können Stressbelastung, wenig Schlaf, Bewegungsmangel, das Auslassen von Mahlzeiten oder Pausen und eine geringe Trinkmenge sein. Nur sehr selten steckt eine andere Erkrankung als Auslöser hinter den Kopfschmerzen. Dies können zum Beispiel fieberhafte Infekte, Erkältungen und Erkrankungen der Nasennebenhöhlen ein Infekt sein, aber auch Entzündungen und sehr selten ein Hirntumor. Bei Frauen gibt es, wie auch bei der Migräne bekannt, eine Assoziation mit der Periode und den Hormonumstellungen in der Schwangerschaft. Hier sollten bei Sorgen frühzeitig die behandelnden Ärztinnen angesprochen werden.

Eine eigentliche Ursache für den Spannungskopfschmerz ist bisher nicht bekannt. Der Name legt eine schmerzhafte Verspannung der Kopfmuskeln nahe. Das konnte als Ursache bisher nicht wissenschaftlich bewiesen werden. Möglicherweise kommt es zu einer Fehlsteuerung im Schmerzsystem, wodurch die Schmerzschwelle sinkt und bereits harmlose Reize als schmerzhaft empfunden werden. Auch genetische Faktoren könnten eine Rolle spielen, da der Spannungskopfschmerz bei Betroffenen oft in der Familie gehäuft vorkommt. Starker Stress verschlechtert Kopfschmerzen in der Regel, ist aber selten die alleinige Ursache.

siehe Ursachen

Spannungskopfschmerzen können über viele Jahre ohne große Einschränkung verlaufen. Sie können aber auch an Häufigkeit oder Stärke zunehmen und sich bis zu einem chronischen Spannungskopfschmerz steigern, wenn die Ursachen nicht erkannt und behoben werden. Die Betroffenen sind dann kaum oder gar nicht mehr richtig kopfschmerzfrei. Hier spielen Veränderungen im zentralen Nervensystem eine wichtige Rolle. Durch sie kann es zu einer Überempfindlichkeit von Schmerzfasern und einer dauerhaften Reizung von Schmerzzentren im Gehirn kommen. Früher wurde das als „Schmerzgedächtnis“ bezeichnet.

Für die Diagnose beschreiben Betroffene zunächst genau die Schmerzen und wie oft sie vorkommen. Nach einer neurologischen Untersuchung kann die Diagnose bereits mit hoher Sicherheit gestellt werden. Das beinhaltet eine körperliche Untersuchung des Nervensystems und Fragen zur psychischen Gesundheit, zum Beispiel zur Stressbelastung.

Treten Spannungskopfschmerzen erstmalig auf, besonders nach dem sechzigsten Lebensjahr, sollte eine weiterführende neurologische Untersuchung erfolgen. Dabei wird zusätzlich nach anderen Erkrankungen als Ursache für die Kopfschmerzen gesucht, wie zum Beispiel Entzündungen oder sehr selten einem Hirntumor. In Einzelfällen kann dazu eine Blutuntersuchung oder eine Aufnahme des Kopfes mittels Computer-Tomographie (CT) oder Magnetresonanz-Tomographie (MRT) nötig sein.

Viele Menschen mit Spannungskopfschmerzen suchen nicht nach ärztlichem Rat, weil die Beschwerden nur leicht oder nur gering einschränkend sind. Wenn Spannungskopfschmerz gelegentlich auftritt, kann er meist mit gewöhnlichen Schmerzmitteln wie ASS, Ibuprofen oder Paracetamol gut behandelt werden. Etwas Pfefferminzöl an den Schläfen oder im Nacken kann ebenfalls lindernd auf die Spannungskopfschmerzen wirken. Auch Hausmittel wie eine kalte Kompresse im Nacken können manchmal helfen.

Wichtig ist: Schmerzmedikamente sollte man höchstens zehn Tage pro Monat nehmen. Bei häufigerer Einnahme können Schmerzmittel selbst Kopfschmerzen auslösen, die sich dann ähnlich anfühlen, wie der Spannungskopfschmerz. Dieser lässt sich nur durch eine Medikamentenpause behandeln.

Bei häufigen und chronischen Spannungskopfschmerzen sollte man daher verstärkt vorbeugen mit:

  • weniger Stressbelastung bzw. einem gesunden Umgang mit Stress
  • regelmäßiger körperlicher Aktivität, moderater Ausdauersport (mindestens 30 bis 45 Minuten an drei Tagen pro Woche) und Frischluft
  • Zeit für Entspannung, wenn nötig, Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Meditation, Yoga
  • einem Tagesrhythmus mit regelmäßigen Pausen, Mahlzeiten, ausreichend Schlaf und Trinken

Wenn das nicht hilft, kann mit Medikamenten eine Kopfschmerzprophylaxe begonnen werden. Dazu wird beim Spannungskopfschmerz vor allem der Wirkstoff Amitriptylin eingesetzt, der bei regelmäßiger Einnahme die Kopfschmerzhäufigkeit reduziert. Der Effekt tritt, anders als bei den üblichen Schmerzmitteln, erst nach einigen Wochen regelmäßiger Einnahme auf. Zudem wird die Dosis langsam gesteigert, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Manchmal ist eine Verhaltenstherapie oder eine sogenannte multimodale Schmerztherapie angebracht. Das gilt besonders für sehr häufige Spannungskopfschmerzen mit starker Einschränkung im Alltag oder wenn man oft weitere Kopfschmerzen wie Migräne hat. Die Verhaltenstherapie hilft, Auslöser für den Kopfschmerz zu erkennen und vermeiden. Das können etwa Alkohol, Schlafmangel oder Stress sein.

Eine multimodale Kopfschmerztherapie kombiniert ausführliche Information über die Erkrankung mit Bewegung, Entspannungstechniken und Behandlung mit Medikamenten. Betroffene werden dabei gemeinsam von Fachleuten aus Medizin, Physiotherapie und Psychologie betreut.

Spannungskopfschmerz ist nicht heilbar, da seine Ursachen nicht bekannt sind. Er kann aber gut mit medikamentösen und nicht-medikamentösen Maßnahmen kontrolliert werden. Dadurch sinken die Einschränkungen im Alltag und die Lebensqualität nimmt zu.

Im Alltag und für die Behandlung ist wichtig zu wissen, welche Medikamente helfen, wie oft man Schmerzen hat und was sie auslöst. Dabei kann im Vorfeld ein Kopfschmerzkalender oder eine Handy-App helfen. Apps können auch hilfreiche Tipps zum Umgang mit dem Schmerz geben und warnen, wenn man an mehr als zehn Tagen im Monat Kopfschmerzmedikamente eingenommen hat. In einigen Apps sind auch Anleitungen für einfache Entspannungsverfahren enthalten.

Autor: Deutsche Hirnstiftung, Stand: Juni 2023
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