12.09.2022

„Dauerbrenner“ Kopfschmerz

Spannungskopfschmerz, Migräne, Clusterkopfschmerz oder Kopfschmerz bei Corona: In Deutschland leiden etwa 54 Millionen Menschen darunter und der Beratungsbedarf ist hoch. Die Deutschen Hirnstiftung zeigt, was Betroffene tun können.

„Kopfschmerzen sind kein Schicksal, sondern heute sehr effektiv zu behandeln“, sagt Prof. Dr. Christian Maihöfner, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Fürth. Die Symptome reichen von gelegentlichen Spannungskopfschmerzen über häufige Migräne bis hin zu chronischem Clusterkopfschmerz.

Kopfschmerzen durch Schmerzmittel

Manch einer mag nun denken, „was soll’s, wenn ich Kopfschmerzen habe, nehme ich halt Schmerztabletten und fertig“ – doch diese Strategie ist kurzsichtig und auf die Dauer kontraproduktiv. Denn frei verkäufliche Kopfschmerztabletten können, regelmäßig über eine längere Zeit eingenommen, selbst zu Kopfschmerzen führen.

„Bei vielen Betroffenen mit chronisch gewordenen Kopfschmerzen liegt ein sogenannter Medikamenten-Übergebrauchskopfschmerz vor, bei diesen Patientinnen und Patienten steht dann zunächst eine Schmerzmittelentwöhnung an“, so der Maihöfner. „Von einem Übergebrauch ist bereits auszugehen, wenn an über 15 Tagen pro Monat Kopfschmerzen auftreten und diese über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten mit einem oder mehreren Schmerzmedikamenten behandelt wurden.“

Besser zum Kopfschmerzspezialisten gehen

Besser, als in die Apotheke zu gehen und sich mit Schmerzmedikamenten einzudecken, ist es, sich an spezialisierte Fachleute zu wenden. Dort kann eine genaue Diagnose erfolgen und die bei der Kopfschmerzart wirksamste Therapie verschreiben werden. Außerdem erfolgt eine umfassende Beratung der Betroffenen, denn es gibt auch nicht-medikamentöse Möglichkeiten, um den Schmerz zu lindern und präventiv tätig zu werden. Verschiedene Studien haben beispielsweise gezeigt, dass regelmäßiger Ausdauersport die Häufigkeit und Schwere von Migräneattacken signifikant lindern kann.

Kopfschmerz nach Corona

Eine neue Kopfschmerzindikation ist Kopfschmerz, der in Verbindung mit einer Corona-Infektion auftritt. Wie auch Viren der Herpes-Familie kann das Corona-Virus  die Entstehung von täglich auftretenden, andauernden Kopfschmerzen auslösen – und bei vielen Betroffenen halten diese Schmerzen nach der Akuterkrankung oft über Monate an.

Die Schmerzen sind typischerweise beidseitig (während Migräne typischerweise nur einseitige Schmerzen verursacht) und dumpf-drückend, also ähnlich wie Spannungskopfschmerzen, aber bei einem Teil der Betroffenen waren sie auch von einer Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit oder Übelkeit und Erbrechen begleitet, was man ansonsten nur von der Migräne kennt.

Achtung: Schmerzmittel gut einteilen

Auch bei täglichem Auftreten wird von der regelmäßigen Einnahme von Schmerzmitteln ohne Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt abgeraten. „Es ist in dieser Situation natürlich schwer, auf Schmerzmedikamente zu verzichten, aber der vorsichtige, überlegte Einsatz von Schmerzmitteln zahlt sich langfristig aus. An Tagen mit geringerer Schmerzintensität können vielleicht Entspannungsübungen oder ein Spaziergang an der frischen Luft schon helfen. Man sollte in jedem Fall versuchen, nicht in den Teufelskreis des Medikamenten-Übergebrauchskopfschmerzes zu geraten“, so Prof. Maihöfner.

Die Deutsche Hirnstiftung stellt auf ihrer Website weitere Informationen zu den verschiedenen Kopfschmerzarten, ihren Diagnosen und Therapien zur Verfügung.


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