28.04.2023

Kopfschmerzen: Angst vor Hirntumor unbegründet

Fall des Monats der Deutschen Hirnstiftung:

Kopfschmerzen sollte man ernst nehmen, wenn sie über gelegentlichen Spannungskopfschmerz hinausgehen. Ein Hinweis auf einen Hirntumor sind sie in den seltensten Fällen.

Allein in Deutschland haben etwa 54 Millionen Menschen mindestens einmal im Jahr Kopfschmerzen [1]. Auslöser gibt es viele – aber schätzungsweise bis zu jeder Zweite, der damit in eine neurologische Praxis geht, denkt an einen Hirntumor als Ursache. Das weiß Neurologe Dr. Wolf-Oliver Krohn, Patientenberater der Hirnstiftung, aus langjähriger Erfahrung.

Tatsächlich sind Hirntumore selten und die Sorgen daher sehr oft unbegründet. Hirntumore treten in Deutschland im Jahr etwa 14.000 Mal auf [2]. Rund die Hälfte ist gutartig und bereitet meist keine Probleme. Anders als bösartige Tumore wachsen gutartige nur selten in das umgebende Gewebe hinein und bilden keine Metastasen. Vor allem an hochgradig bösartigen Tumoren sterben rund 6.000 Menschen in Deutschland pro Jahr [3].

Seltene Hirntumore oft erfolgreich behandelbar

Ernstzunehmende Warnsignale für einen Hirntumor können Krampfanfälle, Sprachstörungen, Lähmungen und Sehstörungen sein. „Treten sie auf und ist der Grund ein Hirntumor, lässt sich dieser oft erfolgreich behandeln“, sagt Hirnstiftungsneurologe Krohn. Neben Operationen gibt es dazu Strahlen- und Chemotherapie. Hier wurden in den letzten Jahrzehnten wesentliche Fortschritte bei der Genauigkeit und Verträglichkeit gemacht.

Hirntumore lassen sich mit Computer-Tomographie (CT) und Magnetresonanz-Tomographie (MRT) sehr gut diagnostizieren. Diese Untersuchungen können durch weitere Darstellungen, zum Beispiel der Nervenzellverbindungen und der Hirnfunktion ergänzt werden, um eine Operation millimetergenau zu planen. Einige Hirntumorarten können auch im Nervenwasser (Liquor) festgestellt werden.

Kopfschmerzen als Hinweis auf andere Krankheiten ernst nehmen

Kopfschmerzen sind also in den wenigsten Fällen ein Warnhinweis für einen Hirntumor. „Die Wahrscheinlichkeit liegt unter eins zu tausend“, sagt Krohn. Allerdings können sie andere Gesundheitsprobleme wie Entzündungen im Kopf, Probleme mit den Nasennebenhöhlen, den Augen oder hohen Blutdruck anzeigen. Dringend untersuchen lassen sollte man sich daher, wenn die Schmerzen sehr stark sind, plötzlich oder erstmalig auftreten. Das gilt auch für bereits bekannte Kopfschmerzprobleme, bei denen sich die Schmerzen verändern oder stärker werden.

Neues zur Diagnose und Behandlung von Hirntumoren können Interessierte direkt vom Fachmann erfahren bei der kostenfreien Online-Veranstaltung der Deutschen Hirnstiftung „Hirntumor – was nun?“ am 3. Mai, 17 bis 19 Uhr. Zur Anmeldung geht es hier.


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Foto: bowie15 via canva.com

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