Der Post-COVID-19-Zustand ist eine relativ neue Erkrankung. Es gibt keine verlässlichen Schätzungen zur genauen Häufigkeit, da es an bevölkerungsrepräsentativen, kontrollierten Studien mit langer Nachbeobachtungszeit fehlt. Viele Studien konzentrieren sich lediglich auf das Vorhandensein spezifischer Symptome und vernachlässigen Aspekte wie alltägliche Funktionsfähigkeit oder gesundheitsbezogene Lebensqualität.
Das Auftreten ist vor allem abhängig davon, wie schwer der Verlauf während der akuten Infektion war. Systematische Übersichtsarbeiten zeigen, dass die Häufigkeit von Post-COVID-Symptomen nach einer Hospitalisierung wegen COVID-19 mit über 30 Prozent deutlich höher ist als nach milden Verläufen. In einer landesweiten schottischen Kohortenstudie wurde die Häufigkeit von Symptomen, die der SARS-CoV-2-Infektion zugeschrieben werden können, ermittelt. Nach Anpassung für potenzielle Störfaktoren betrug die Häufigkeit für eines oder mehrere Symptome, die auf eine SARS-CoV-2-Infektion zurückzuführen waren, ca. 10 Prozent nach 18 Monaten. Es gibt Hinweise darauf, dass die Häufigkeit einen Post-COVID-19-Zustand zu entwickeln nach Infektionen mit der Omikronvariante niedriger ist als nach früheren Virusvarianten.
Zu den am häufigsten berichteten Symptomen eines Post-COVID-19-Zustands zählen eine krankhafte Erschöpfung, Kurzatmigkeit sowie Probleme mit dem Gedächtnis und der Konzentration. Daneben gibt es aber noch zahlreiche andere Symptome, die berichtet wurden. Dazu gehören anhaltende Probleme mit der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung, Muskelschwäche, Muskel- und Gelenkschmerzen, Angst und Depressionen, Schlafprobleme, Haarausfall, Gefühlsstörungen.
Davon zu unterscheiden sind bekannte Langzeitfolgen bei sehr schweren Fällen von COVID-19, die im Krankenhaus beispielsweise auf Intensivstation behandelt werden müssen. Dazu gehören z.B. Folgeschäden an der Lunge und den Nerven (Polyneuropathie). Weiterhin können sich auch vorbestehende Grunderkrankungen verschlechtern.