18.10.2022

Long und Post Covid: Spätfolgen von Corona

Von Dr. Julia Bungenberg, Assistenzärztin bei unserem Mitglied Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen

Nach der Corona-Infektion sind für viele Menschen die Beschwerden nicht ausgestanden. Sie haben Atemwegsprobleme aber auch neurologische Leiden. Eine Übersicht zu häufigen neurologischen Symptomen und Folgen von Corona, auch Long und Post Covid genannt, gibt dieser Artikel.

Der Artikel im Überblick:

Im dritten Jahr der Pandemie beschäftigen uns die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion mehr denn je, denn erste Langzeitstudien zeigen: Auch zwölf Monate nach einer Infektion sind viele Long-COVID-Betroffene noch nicht vollständig genesen. Eine Grundimmunisierung gegen das Virus scheint zwar einen schützenden Effekt auf die Langzeitfolgen zu haben. Ebenso führt eine Infektion mit der Omikron-Variante zu weniger schweren Verläufen und Todesfällen als mit Delta.

Keine Entwarnung bei Long und Post COVID

Die neurologischen und psychiatrischen Langzeitfolgen sind aber bei beiden Varianten ähnlich häufig. Angesichts der sich rasch ausbreitenden Omikron-Variante BA.5 und zahlreichen Betroffenen, denen zu Pandemiebeginn noch kein Impfstoff zur Verfügung stand, ist deshalb weiterhin mit einer hohen Anzahl an Long-COVID-Betroffenen zu rechnen.

Schätzungen [1] gehen von Prävalenzraten bis zu 43 Prozent aus, was bedeutet, dass rund 200 Millionen Menschen weltweit von den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion betroffen sein könnten oder es waren. Viele der Symptome sind neurologischer Natur und können den Alltag der Betroffenen stark einschränken.

Neurologische Symptome sind häufig

Laut der Weltgesundheitsorganisation sind die häufigsten Symptome nach einer Corona-Infektion eine krankhafte Erschöpfung, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden sowie Probleme mit dem Gedächtnis und der Konzentration. Die Neurologie nimmt im Langzeitverlauf also einen großen Stellenwert ein.

Die anhaltenden Symptome nach einer Corona-Infektion werden als Long COVID bezeichnet, wenn sie länger als vier Wochen bestehen. Symptome, die länger als zwölf Wochen bestehen, werden als Post COVID-19 Syndrom bezeichnet.

Eine Metanalyse [2] bestimmte die häufigsten neurologischen und neuropsychiatrischen Symptome des Post COVID-19 Syndroms bei Erwachsenen. Die Angaben zu Häufigkeiten dienen dabei lediglich als Richtwerte, da je nach Schwere der Akuterkrankung, Virusvariante und Impfstatus das Auftreten von Langzeitsymptomen deutlich variieren kann.

Von Erschöpfung bis Depression

Berichtet wurde besonders häufig von Erschöpfung, medizinisch Fatigue genannt (37 Prozent), sogenannter Gehirnnebel (brain fog) (32 Prozent), Gedächtnisproblemen (28 Prozent), Aufmerksamkeitsstörungen (22 Prozent), Muskelschmerzen (17 Prozent), Kopfschmerzen (15 Prozent), Geruchsverlust (12 Prozent) sowie Geschmacksstörungen (10 Prozent). Zu den häufigsten neuropsychiatrischen Folgen gehörten Schlafstörungen (31 Prozent), Angstzustände (23 Prozent) und Depressionen (12 Prozent).

Bei der Einteilung in Long und Post COVID-19 Syndrom handelt es sich um eine rein zeitliche Definition. Das ist eine große Herausforderung für Ärzte und Betroffene, da die berichteten Symptome, der Schwergrad, die Alltagseinschränkung und der Leidensdruck von Patient zu Patientin ganz unterschiedlich sein können.

Erschwerend kommt hinzu, dass man bislang noch nicht genau weiß, was die Ursache und der Auslöser für Langzeitsymptome sind. Sie treten auch nach einer milden Infektion auf. Zudem sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Schwere akute Symptome und eine geringe Resilienz begünstigen zudem das Auftreten von Langzeitsymptomen. Zuverlässige Marker in der Routinediagnostik stehen noch nicht zur Verfügung.

Fatigue bei Long und Post COVID

Fatigue ist das am häufigsten berichtete Symptom nach einer Corona-Infektion. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die Begrifflichkeiten, um die Beschwerden richtig einordnen zu können. Ganz allgemein ist Fatigue ein Symptom, dass eine krankhafte Erschöpfung körperlicher, geistiger und/oder seelischer Art beschreibt.

Diese ist unverhältnismäßig zur vorrausgegangenen Anstrengung und durch Schlaf nicht zu beseitigen. Fatigue ist also zunächst eine recht unspezifische Zustandsbeschreibung, die bei vielen Krankheitsbildern vorkommen kann.

Chronische Fatigue

Als chronische Fatigue wird Fatigue im Rahmen einer chronischen Erkrankung, welche auch die ICD-10-Codierung bestimmt, beschrieben, z. B. im Rahmen einer Multiplen Sklerose.

Postvirale Fatigue

Davon abzugrenzen ist die postvirale Fatigue. Sie ist gekennzeichnet durch eine übermäßige Erschöpfung nach einer Viruserkrankung. Als zusätzliche Symptome bestehen kognitive Einschränkungen, Muskelschmerzen und eine Belastungsintoleranz, auch Postexertionelle Malaise (PEM) genannt.

Postexertionelle Malaise (PEM)

Bei einer PEM besteht eine Unverträglichkeit gegenüber körperlicher aber auch geistiger Belastung. So können schon geringfügige Aktivität wie ein kurzer Spaziergang, lesen oder telefonieren zu einer Symptomverschlechterung führen.

Diese kann unmittelbar nach der Belastung auftreten, oder auch erst zeitverzögert mit einer Latenz von zwölf bis ca. 48 Stunden. Dieser Zustand wird von BetroffPrenen als „Crash“ bezeichnet und kann Tage bis Wochen anhalten. Durch Schlaf kann dieser Zustand nicht beendet werden.

Gehirnnebel

Oft fühlen die Erkrankten sich dann wie aus dem Leben gerissen, das Leistungs- und Aktivitätsniveau sinkt enorm. Die kognitiven Beeinträchtigungen werden von Betroffenen häufig als Gehirnnebel (brain fog) bezeichnet. Dabei bestehen Einschränkungen der Merkfähigkeit, der Konzentration, der Informationsverarbeitung sowie eine Überempfindlichkeit auf Sinnesreize.

Die postvirale Fatigue kennt man schon von anderen Infektionen, etwa mit dem Epstein-Barr Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber) oder einer Influenzainfektion. Nach einer SARS-CoV-2 Infektion tritt diese Form der Fatigue nun auch gehäuft auf. Zusammenfassend sind Betroffene einer postviralen Fatigue also nicht einfach nur müde. Viel mehr besteht ein Symptomkomplex, der mit hohem Leidensdruck und Alltagseinschränkungen verbunden ist.

Myalgische Enzephalitis/Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS)

Ein weiterer Begriff, den man im Rahmen eines Post COVID-19 Syndroms häufiger hört, ist die Myalgische Enzephalitis/das Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS). Dabei handelt es sich um ein eigenständiges, erworbenes Krankheitsbild (ICD-Code G93.3). Auch hier sind oft Virusinfektionen Auslöser der Erkrankung, bei der man von einer Störung des Immunsystems ausgeht.

Überschneidungen zur postviralen Fatigue

Die Postexertionelle Malaise ist das Leitsymptom der ME/CFS, ebenso leiden Betroffene häufig unter neurokognitiven Beschwerden. Es gibt also Überschneidungen zur postviralen Fatigue. Bei der ME/CFS kommen allerdings noch weitere Symptome hinzu. Dazu gehören ausgeprägte Schmerzen, immunologische und autonome Symptome. Im Einzelnen sind das etwa Muskel- und Kopfschmerzen, ein starkes Krankheitsgefühl, eine erhöhte Infektanfälligkeit, Schlafstörungen, Herzrasen, Schwindel, Benommenheit und Blutdruckschwankungen.

Die ME/CFS ist eine chronische Erkrankung, bei der die Symptome mindestens sechs Monate bestehen. Einige Long-COVID-Betroffene erfüllen auch die Kriterien für ein ME/CFS. Es ist wichtig, diese Betroffenen rechtzeitig zu erkennen und über das Krankheitsbild und die richtigen Verhaltensweisen aufzuklären, um eine Verschlechterung und Chronifizierung der Beschwerden zu vermeiden.

Kognitive Beschwerden bei Long und Post COVID

Kognitive Beschwerden, das heißt Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen gehören ebenfalls zu den am häufigsten berichteten Symptomen nach einer Corona-Infektion. In ausführlichen neuropsychologischen Untersuchungen von Long-COVID-Erkrankten hat man gesehen, dass sich Defizite vor allem im Bereich der Aufmerksamkeit, des sprachlichen Gedächtnis und der kognitiven Kontrolle objektivieren ließen.

In einer Studie gab rund ein Drittel der 30- bis 59-Jährigen an, sich dadurch bei der Arbeit stark beeinträchtigt zu fühlen [3]. Kognitive Beschwerden treten wie schon beschrieben häufig zusammen mit einer Fatigue auf. Je ausgeprägter die Fatigue ist, desto größer sind dann auch die Einschränkungen der Kognition.

Kognitive Beschwerden halten länger an

Erste Verlaufsstudien deuten darauf hin, dass kognitive Störungen länger anhalten als andere neurologische Symptome nach einer Corona-Infektion. Der Schweregrad der Akuterkrankung scheint zudem mit einem höheren Risiko für das Auftreten und Fortschreiten kognitiver Beeinträchtigungen assoziiert zu sein, was auch von anderen schweren Atemwegsinfektionen bekannt ist.

Erste Bildgebungsstudien zu Struktur und Stoffwechsel des Gehirns von Long-COVID-Betroffenen wiesen Veränderungen in Bereichen auf, welche die kognitiven Beschwerden teilweise erklären könnten. Ob aber wirklich ein kausaler Zusammenhang vorliegt und ob diese Veränderungen dauerhaft oder nur vorübergehen sind, ist allerdings noch nicht geklärt.

Geruchs- und Geschmacksstörungen bei Long und Post COVID

Bei einer SARS-CoV-2 Infektion tritt häufig ein plötzlicher Geruchsverlust mit begleitender Minderung des Geschmackssinns auf. Dieser hat eine sehr gute Prognose und bessert sich in der Regel spontan über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen.

Einige Erkrankte haben jedoch über längere Zeiträume einen Geruchsverlust. In einer Studie aus dem Jahr 2021 wurden 100 Personen beobachtet, die sich leicht mit COVID-19 infiziert hatten, und 100 Personen, die wiederholt negativ getestet wurden [4]. Mehr als ein Jahr nach ihrer Infektion hatten 46 Prozent der COVID-19-Erkrankte immer noch Geruchsprobleme. Sieben Prozent der Infizierten hatten am Ende des Jahres immer noch einen kompletten Geruchsverlust (Anosmie).

Ursache noch unbekannt

Die Ursache für Geruchsstörungen ist noch unbekannt. Eine virusbedingte Zellschädigung im Bereich der Riechschleimhaut, die zu einer Störung der Signalübertragung führt, ist eine mögliche Erklärung.

Dieser Mangel an „Input“ könnte, dann auch teilweise die Ergebnisse einer großen Bildgebungsstudie aus Großbritannien erklären, die Gehirnschnittbilder von Personen vor und nach ihrer Corona-Infektion verglich. Dort wiesen Betroffene nach der Infektion mehrere Veränderungen in Bereichen auf, die mit dem Geruchszentrum des Gehirns verbunden sind. Auch hier ist noch unklar, ob diese Veränderungen permanent sind oder sich wieder zurückbilden.

Psychiatrische Symptome bei Long und Post COVID

Ein Zusammenhang zwischen psychiatrischen Erkrankungen und RNA-Viren, insbesondere Coronaviren, ist schon länger bekannt. Frühere Beobachtungsstudien zu anderen Coronaviren sowie dem Influenzavirus H1N1, haben sowohl akute als auch langanhaltende psychische Folgen bei Infizierten festgestellt.

Auch wenn sich die Zahlen je nach Studie unterscheiden, konnte übereinstimmend gezeigt werden, dass auch nach einer SARS-CoV-2 Infektion ein erhöhtes Risiko für das Auftreten psychischer Krankheiten besteht.

Depressionen, Angstzustände, PTBS

So sind Depressionen, Angstzustände und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) nach einer Corona-Infektion beschrieben. Dabei litten Personen mit einer schweren Infektion, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, häufiger unter PTBS. Erkrankte mit leichter Infektion nach der Genesung hatten hingegen eine hohe Belastung durch Angstzustände.

Psychische Vorbelastung ist wichtiger Risikofaktor

Insbesondere das Vorliegen einer zuvor diagnostizierten psychiatrischen Störung ist ein wichtiger Risikofaktor, für psychischen Folgeerscheinungen nach einer Corona-Infektion. Interessanterweise stieg die Häufigkeit psychischer Symptome zwischen mittel- und langfristigen Nachbeobachtung erheblich an. Dies deutet darauf hin, dass psychische Symptome eher keine direkte Folge der Virusinfektion sind. Vielmehr können lange bestehende Symptome wie eine Fatigue im Verlauf zu psychischen Symptomen führen.

Andere neurologische Symptome bei Long und Post COVID

Daneben existieren noch viele andere neurologische Symptome, die im Rahmen eines Post-COVID-19-Syndroms berichtet wurden.

Kopfschmerzen

So treten Kopfschmerzen sehr häufig im Rahmen der Akuterkrankung, aber auch im Langzeitverlauf auf. Die mittlere Dauer betrug in einer multizentrischen Studie [5] mit 905 Betroffenen etwa zwei Wochen, aber bei 16 Prozent der Erkrankten bestanden auch neun Monate später noch Kopfschmerzen.

Die Kopfschmerzintensität in der akuten Phase war mit einer längeren Dauer der Kopfschmerzen verbunden. Die Kopfschmerzen ähneln teilweise einer Migräne mit begleitender Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit sowie Übelkeit und Erbrechen. Anders als bei der Migräne sind Kopfschmerzen nach einer Corona-Infektion jedoch oft beidseitig lokalisiert und von dumpf-drückendem Charakter, ähnlich einem Spannungskopfschmerz.

Überbelastung ist ein häufiger Auslöser. Es handelt sich dabei in den meisten Fällen nicht um eine Verschlechterung vorbestehender Kopfschmerzen wie eine Übersichtsarbeit kürzlich herausfand. Vielmehr scheint die Virusinfektion neue, täglich auftretende, andauernde Kopfschmerzen auszulösen.

Muskelschwäche und -schmerzen

Weiterhin werden sehr häufig Muskelschwäche und -schmerzen angegeben. Diese treten oft in Zusammenhang mit einer Fatigue auf. Aktuell fehlen noch Studien, um zu beurteilen, ob die Muskelschwäche mit einer erhöhten Entzündung, einer Muskelerkrankung oder einer anderen Störung zusammenhängt, die direkt oder indirekt nach einer SARS-CoV-2-Infektion erworben wurde. Auch teils schmerzhafte Gefühlsstörungen, Taubheitsgefühl und Falschwahrnehmungen wie „Armeisenlaufen“ sowie Schlafstörungen werden sehr häufig berichtet.

Akute Ereignisse nach der Infektion

Entzündung des Gehirns

Langfristige Folgen einer Corona-Infektion können auch durch akute Ereignisse während der Infektion bedingt sein. So kann es in seltenen Fällen zum Beispiel zu einer Entzündung des Gehirns (Meningitis) oder der Gehirnhäute (Meningoenzephalitis) kommen und Ursache anhaltender kognitiver Probleme sein.

Sensible und motorische Nervenschäden

Ebenso kann es im Rahmen einer intensivstationären Behandlung zu bleibenden sensiblen und motorischen Nervenschäden (Critical-Illness-Polyneuropathie/Myopathie, CIP/CIM) kommen. Diese sind dann keine direkte Folge der Virusinfektion, sondern der Akutmaßnahmen im Krankenhaus.

Durchblutungsstörungen des Gehirns

Durchblutungsstörungen des Gehirns, sogenannte zerebrovaskuläre Ereignisse wie eine vorrübergehende Durchblutungsstörung (Transiente Ischämische Attacke, TIA) oder Schlaganfälle können sowohl während aber auch bis zu einem Jahr nach einer COVID-19-Infektion auftreten.

Eine große amerikanische Datenbankstudie [6], die Gesundheitsdaten von 153.760 Personen mit COVID-19 mit verschiedenen Kontrollkohorten verglich, belegte, dass Menschen mit COVID-19 zwölf Monate nach der Infektion ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich zerebrovaskulärer Ereignisse wie Schlaganfall und TIA aufwiesen.

Die Risiken waren unabhängig von Alter, Ethnie, Geschlecht und anderen kardiovaskulären Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Diabetes, chronischen Nierenerkrankungen und Fettstoffwechselstörungen.

Besonders hoch war das Risiko für Erkrankte, die während der Infektion auf einer Intensivstation behandelt werden mussten. Aber auch Personen mit milder Infektion, die die Mehrheit der Menschen mit COVID-19 darstellt, zeigten ein erhöhtes Risiko für zerebrovaskuläre Ereignisse im Vergleich zu nicht Infizierten.

Behandlung von Long und Post COVID

Die Mechanismen der Krankheitsentstehung sind noch nicht vollständig verstanden. Das erschwert die Entwicklung von effektiven Therapien. Eine Durchblutungsstörung kleinster Gefäße auf Grund einer chronischen Entzündungsreaktion, Autoimmunität und/oder Gerinnungsstörung spielen möglicherwiese eine Rolle. Viele Symptome sind unspezifisch und treten auch im Rahmen anderer, nicht-neurologischer Erkrankungen auf.

Gründliche Abklärung wichtig

Zudem zeigen viele Symptome wie Fatigue, kognitive Beschwerden, psychische Symptome, Schmerzen und Schlafstörungen eine starke wechselseitige Beziehung und können gleichzeitig Ursache und Folge von Symptomen sein. Eine gründliche Abklärung der berichteten Beschwerden ist daher essenziell.

Die erste Anlaufstelle dafür ist er Hausarzt, der danach an den Facharzt überweist. Je nach Beschwerdebild wird dann eine weitere Diagnostik wie beispielsweise eine Bildgebung vom Kopf oder eine Nervenwasseruntersuchung empfohlen.

Unterstützende Therapien

Eine unmittelbare Therapie des Long- oder Post-COVID-Syndroms existiert bislang noch nicht. Zum Einsatz kommen aktuell vor allem unterstützende Maßnahmen und Verhaltensweisen, wie das Führen eines Symptomtagebuchs und der achtsame Umgang mit den eigenen Energieressourcen (Pacing), insbesondere bei postviraler Fatigue, sowie neuropsychologisches Training, Riechtraining, Rehabilitationsmaßnahmen und Physiotherapie.

Eine begleitende Psychotherapie kann bei langandauernden und wechselhaften Symptomen ebenfalls sinnvoll sein. Hilfe finden Betroffene zudem in regionalen und Online-Selbsthilfegruppen.

Schmerzen werden symptomatisch mit herkömmlichen Schmerzmitteln behandelt. Allerdings sollte ein chronischer Schmerzmittelgebrauch vermieden werden, da es dadurch beispielweise zu medikamenteninduzierten Kopfschmerzen kommen kann.

Andere Therapieoptionen wie die hyperbare Sauerstofftherapie, die Blutwäsche, oder neutralisierende Antikörper sind aktuell in Erforschung und könnten Betroffenen zukünftig mehr Behandlungsoptionen bieten.

Quellen:


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Titelbild: unsplash / Kinga Cichewicz (FVRTLKgQ700)

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