21.01.2022

Long Covid: Studie untersucht häufige Langzeitsymptome

Viele Menschen berichten nach einer Corona-Infektion noch Monate später von Symptomen. Oft betreffen sie das Nervensystem und treten genauso bei schweren wie milden Infektionen auf. Eine Studie der Uniklinik RWTH Aachen hat sie jetzt näher untersucht.

Die häufigsten Langzeitsymptome waren: Störungen von Gedächtnis und Konzentration (70 %), chronische Erschöpfung (62 %) sowie anhaltende Störungen von Geruch und Geschmack (52 %). Die Ergebnisse veröffentlichte kürzlich die US-amerikanische Fachzeitschrift „Annals of Clinical and Translational Neurology“ zusammen mit weiteren Erkenntnissen.

Mittels Tests zur Gedächtnisleistung, Fragebögen zur Selbstbeurteilung und Magnetresonanz-Tomographie (MRT) des Gehirns hatten die Forscherinnen Dr. Julia Bungenberg und Dr. Ana Costa dazu 50 Betroffene untersucht. 21 davon waren im Krankenhaus behandelt worden. Der Rest hatte nur eine milde Infektion.

Lebensqualität deutlich beeinträchtigt

In den Fragebögen berichteten viele Betroffene in beiden Gruppen, dass ihre Lebensqualität deutlich beeinträchtigt sei. Diese zeigte sich durch schwere Fatigue, verminderte Schlafqualität und psychische Symptome wie vermehrte Angst und depressive Verstimmung.

Die gute Nachricht: „Die geistigen Leistungen in beiden Gruppen lagen im normalen Bereich“, sagt Neuropsychologin Dr. Ana Costa. Leichte Defizite fanden sich vor allem in den Bereichen Aufmerksamkeit und kognitive Kontrolle. Diese hingen auch zusammen mit dem Schweregrad der Fatigue, einhergehend mit vermehrter Müdigkeit und weniger Belastbarkeit. Erfreulicherweise zeigte auch die MRT bei den meisten Betroffenen einen normalen Befund.

Genauere Diagnose dringend nötig

Allerdings ist die bisherige Diagnose bei Corona-Spätfolgen begrenzt. Über die verwendeten Methoden hinaus bräuchte es sogenannte Biomarker, die sich beispielsweise im Blut der Betroffenen genau messen lassen. „Das würde es uns sehr erleichtern, die Diagnose zu stellen und den Therapieerfolg zu beurteilen“, sagt Dr. Julia Bungenberg, Erstautorin der Studie.

Mit ihrer Kollegin Costa möchte Bungenberg jetzt wenig erforschte Biomarker untersuchen, ob diese sich für die Diagnose eignen. Zusammen mit Anna Hofmann von der Uniklinik Tübingen erhielten die beiden für ihre Idee im November 2021 den Förderpreis der Deutschen Hirnstiftung.

Die Studie ist erschienen unter dem Titel „Long COVID-19: Objectifying most self-reported neurological symptoms“, Bungenberg et al., 2022; ACTN.


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Titelbild: BAEnHTprfPQ via canva.com

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