03.04.2024

Im Konvoi mit Liege-Rädern

Unterwegs im Konvoi © Selbsthilfegruppe radfahrlust

Bis zu 65 Menschen mit hirnbezogenen Handicaps treffen sich an wechselnden Orten in Deutschland und machen zusammen Radtouren. „radfahrlust“ heißt die bundesweite Selbsthilfegruppe und die Deutsche Hirnstiftung unterstützt das nächste Treffen mit 500 Euro aus Spenden.

Der Zug ist 200 Meter lang, ein Liege-Rad folgt auf das nächste. An Kreuzungen sperren Helferinnen und Helfer die Straße ab. Die Selbsthilfegruppe „radfahrlust“ ist wieder unterwegs – mit vielen Menschen, die eins verbindet: Sie alle haben ein hirnbezogenes Handicap von Multipler Sklerose über spastische Lähmungen bis hin zu Epilepsie.

© Selbsthilfegruppe radfahrlust

Ein neues Stück Freiheit

Die Liege-Räder bieten den Betroffenen ein Stück Freiheit, die sie sonst oft schmerzlich vermissen. „Auf drei Rädern zurück ins Leben“, schwärmte 2003 eine Teilnehmerin nach der Tour, die sich im südhessischen Viernheim traf. „Das ist die beste Therapie, weil ich wieder Lebensfreude spüren kann. Jetzt bin ich wieder mit meinem Herzen im Leben angekommen.“

Radfahrlust mit 15 bis 70 Jahren

Seit 2008 kommt man möglichst jedes Jahr in einer anderen Ecke Deutschlands zusammen und macht eine Woche lang täglich Radtouren. Übernachtet wird auf Luftbetten in Sporthallen, Schulen oder Gemeindehäusern. Alle können mitradeln. Ganz egal wie alt und fit man ist. Das jüngste Mitglied war 15, das älteste schon um die 70 Jahre alt.

Unterkunft in einer Sporthalle © Selbsthilfegruppe radfahrlust

Viele Ehrenamtliche sind dabei

Damit das möglich wird, arbeiten viele Aktive lange im Vorfeld und im Hintergrund für die radfahrlust-Tour. Neben Betroffenen sind Angehörige, Freunde und andere Engagierte Teil des ehrenamtlichen Teams. Sie organisieren Liege-Räder als Leihgabe direkt bei Herstellern, richten die Räder vor Ort für die Betroffenen ein und begleiten den Konvoi mit einem Bus für den Fall, das jemandem mal die Puste ausgeht.

Bis zu 17.000 Euro Kosten für eine radfahrlust-Tour

Das kostet viel Engagement und Geld. Bis zu 17.000 Euro braucht es für eine radfahrlust-Tour. Denn neben den Rädern müssen die Luftbetten und Nahrungsmittel für bis zu 65 Menschen organisiert und herbeigeschafft werden. Hinzu kommen für einige Schwerstbetroffene Pflegebetten, die man bei einem örtlichen Sanitätshaus leiht. Neben Spenden von Partnern, Verwandten und Freunden sammelt man dafür Geld bei Krankenkassen und Stiftungen.

Hirnstiftung legt kleinen Grundstein für Tour 2025

Auch dieses Jahr im Sommer sollte eine Tour stattfinden und man habe „bereits mit Elan daran gearbeitet“, sagen Valentin und Klaus Vock vom radfahrlust-Team. Nur fehlten an verschiedenen Stellen die nötigen Ressourcen, um die Tour auf solide Beine zu stellen. „Aber wir blicken mit Zuversicht in das Jahr 2025, in dem wir hoffentlich wieder zusammenkommen und gemeinsam radeln werden“, sagen die beiden. Mit der Förderung von 500 Euro seitens der Deutschen Hirnstiftung ist hoffentlich schon ein kleiner Grundstein dafür gelegt.

Hier erfahren Sie mehr zur geförderten Selbsthilfegruppe „radfahrlust“.


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