27.02.2024

Alsfeld: MS-Gruppe trinkt Kaffee mit Alpakas

© Ree _ via canva.com

Sie sind von Natur aus neugierig und werden sogar zur Therapie eingesetzt: Alpakas. Eine Gruppe von Menschen mit Multipler Sklerose (MS) aus Alsfeld möchte ihnen im Herbst näherkommen und dazu einen nahegelegenen Alpaka-Hof besuchen. Die Deutsche Hirnstiftung unterstützt diesen Ausflug mit 500 Euro aus Spenden.

Das Besondere: Vor Ort wird es Kaffee und Kuchen auf der Weide inmitten der Vierbeiner geben. Die Tiere gehen derweil nicht leer aus und bekommen Futterpellets zum Naschen. „Der Alpakahof stellt für uns Sitzbänke und Tische auf die Weide und wer möchte, kann sich auf Decken am Boden setzen“, freut sich Uwe Thöt von der MS-Gruppe Albatros aus dem hessischen Alsfeld. „Damit haben nicht nur die Rollifahrer direkten Kontakt zu den Alpakas.“ Die sanften Tiere reichen einem Erwachsenen etwa bis zu Schulter. Auf dem Boden sitzend kann man ihnen ganz nah kommen.

Neuwelt-Kamele hautnah

Das Vorhaben hat man tiergerecht zusammen mit der Leitung des Hofes geplant. „Die Idee dazu kam von unserer Gruppe und war für die Profis neu“, sagt Thöt, der die „Albatrosse“ zusammen mit Manuela Wehbrink leitet. Beide sind gespannt. „Mal sehen wie das funktioniert“, sagt Wehbrink. „Aber bestimmt wird das für alle ein schöner, lehrreicher Tag.“ Vor dem Besuch auf der Weide gibt es daher noch einen Vortrag über die „Neuwelt-Kamele“.

MS-Gruppe Albatros Alsfeld © privat

500 Euro für Fahrdienst und mehr

Ermöglicht wird der Ausflug auch durch die 500 Euro der Deutschen Hirnstiftung. „Vielen, vielen Dank für die nicht unerhebliche Geldzuwendung“, zeigte sich Uwe Thöt begeistert bei der Nachricht, dass seine Gruppe für die Förderung ausgesucht wurde. Benötigt wird sie unter anderem für einen Fahrdienst für Menschen im Rollstuhl, der Mitglieder der Gruppe zum Alpakahof bringt. Diesen nutzt man auch bei den monatlichen Treffen der Albatrosse – ein wichtiger Service, der mit über 1.000 Euro im Jahr zu Buche schlägt.

Weg aus der Isolation

Aber das Geld ist auch hier gut investiert. Denn für viele Betroffene ist das Treffen „der einzige Weg aus der Isolation“, sagt Gruppenleiterin Wehbrink. „Häufig fühlt man sich mit seiner Krankheit alleine gelassen und zieht sich zurück, die psychische Belastung steigt.“ Hier setzt die Gruppe an: Die Mitglieder erkennen, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind, sie werden selbstsicherer und lernen, besser mit der Krankheit umzugehen.

Neues Wissen und Beisammensein

Gegründet hat man die Albatrosse 1994. Derzeit kommen rund 40 Betroffene, Familienangehörige und ehrenamtliche Helfer zusammen. Bei den monatlichen Gruppentreffen informieren dann regelmäßig Fachleute über Therapiemöglichkeiten und Angebote zur Verbesserung der Lebensqualität. Ebenfalls monatlich trifft sich ein geselliger MS-Stammtisch.

Am Ende verrät Manuela Wehbrink auch noch, woher der originelle Name der Gruppe rührt. „Der Albatros ist ein eleganter Flieger, aber am Boden ist er ungeschickt und tollpatschig.“ Genauso fühle man sich als Mensch mit MS.


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