„Geistesblitze“ auf der Bühne: 4.000 Euro für die Hirnstiftung
27.04.2023
„Geistesblitze“ auf der Bühne: 4.000 Euro für die Hirnstiftung
Was hat Rotkäppchen mit „funktionellen Bewegungsstörungen“ zu tun? Christina Bolte von der Universität Lübeck hat es Anfang Februar in der Berliner Volksbühne erklärt und damit den „Geistesblitze Science Slam 2023“ gewonnen. Jetzt steht fest: Am Ende kamen dabei rund 4.000 Euro als Spende für die Deutsche Hirnstiftung zusammen. 🎬 Videos am Ende der Seite
Wissenschaft ist trocken – kann sein, aber bei „Geistesblitze – dem Science Slam über das Gehirn“ am 7. Februar in der Volksbühne Berlin bewiesen schlaue Köpfe erneut das Gegenteil: Sie zeigen Ergebnisse ihrer Forschung aus einem anderen Blickwinkel, mit witzigen Ideen, guter Laune – und das in knackigen zehn Minuten. Organisiert wurde der mittlerweile siebte Geistesblitze Science Slam von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Durch den Abend führte der Autor und Poetry Slammer Rainer Holl mit einer erfrischenden Moderation und viel Wortwitz.
The brain walks around – Hirn und Filzhut
Den Auftakt des Abends machte als „Featured Scientist“ und außer Konkurrenz Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, aus Nürnberg. In seinem Beitrag „The brain walks around – Hirn und Filzhut“ stellte er die Frage, wie man das Gehirn vor Wärme und Kälte schützen kann. Hilft ein Filzhut für die Sauna, wie er mancherorts in Skandinavien getragen wird? Die Antwort darauf findet sich im Video unten auf der Seite. Am Ende hatte der Hirnstiftungspräsident noch eine politische Botschaft: Gerade in turbulenten Zeiten wie jetzt sei es umso wichtiger, einen kühlen Kopf zu bewahren und der Wissenschaft Gehör zu schenken.
Brain on fire – die Autoimmunenzephalitis
Woran starb der berühmte Berliner Eisbär Knut? Heute wissen wir es: an einer Autoimmunenzephalitis, eine Autoimmunerkrankung des Gehirns. Das zeigte die erste Slammerin Rosa Rößling aus Berlin mit ihrem Vortrag „Brain on fire – die Autoimmunenzephalitis“. Lange war die Krankheit rätselhaft, heute kann man sie medikamentös oder durch eine Blutwäsche behandeln.
Ohne Schlaf dreht der Teufel im Kreis
Wie funktioniert Forschung? Oft über Umwege und in der Praxis nicht immer wie in der Theorie. Dr. Berthold Voges aus Hamburg macht das deutlich am Beispiel der Tiefen Hirnstimulation, mit der er Epilepsie-Erkrankten helfen wollte. Nachts führte diese an sich wirksame Methode unerwartet zu Schlafstörungen und machte das Problem nur schlimmer. Eine genauere Einstellung der Stimulation brachte dann die Lösung.
Fatigue und Depression bei MS in den Zeiten der COVID-19-Pandemie
Waren MS-Betroffene während der COVID-19-Pandemie und während des Lockdowns häufiger von Erkrankungen wie Depression oder Fatigue betroffen als vor der Pandemie? Niklas Frahm vom Multiple-Sklerose-Register in Rostock beantwortete diese Frage mit einem überraschenden Nein. Mögliche Ursache: MS-Betroffene könnten „leidgeprüfter“ und damit „Pandemie-resistenter“ sein als nicht-erkrankte Menschen.
Funktionelle neurologische Störungen – von einem Gehirn, das das Gehen verlernte
Wie kann man Menschen mit Bewegungsstörungen helfen, für die es keine körperlichen Gründe gibt? Christina Bolte aus Lübeck präsentierte dazu neue wissenschaftliche Erkenntnisse anhand von Rotkäppchen, das im Wald vom gewohnten Weg abgeht und damit das kommende Unheil in Gang setzt. Ähnlich ist es bei den Bewegungsstörungen: Hier hat der Körper sich ein falsches Bewegungsmuster angewöhnt, etwa nach einem Unfall. Mit speziellen Übungen kann er auf den gewohnten Weg zurückkehren und die richtigen Bewegungsabläufe wieder aktivieren.
Am Ende entschied das Publikum mittels Applaus-Stärke, wer den Science Slam gewinnt. Die Erstplatzierte: Christina Bolte. Mit ihrem Vortrag hatte sie sich in die Herzen des Publikums der Berliner Volksbühne „geslamt“. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Glanzleistung!
Großer Dank an alle Beteiligten
Der Erlös der Veranstaltung von 4.000 Euro geht an die Deutsche Hirnstiftung für ihre Unterstützung von neurologisch Erkrankten und ihren Angehörigen. Wir danken sehr herzlich für diese große Spende. Besonders Dank geht auch an alle Beteiligten und die Deutschen Gesellschaft für Neurologie, dass sie diesen Science Slam erneut möglich gemacht haben.
Die Vorträge von Christina Bolte und Prof. Dr. Frank Erbguth gibt es unten im Video zu sehen. Viel Spaß dabei!
Christina Bolte: Funktionelle neurologische Störungen – von einem Gehirn, das das Gehen verlernte
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Haben Sie neurologische Fragen? Wir beraten Betroffene kostenfrei online und am Telefon. Mitglieder der Deutschen Hirnstiftung werden bevorzugt beraten. Bitte wenden Sie sich dazu an: info@hirnstiftung.org oder 030 531 437 936 (Mo-Fr, 10-14 Uhr).
Nutzen und fördern Sie unsere kostenfreie Beratung!