02.11.2022

Brain Health – Maßnahmen und Angebote für die breite Öffentlichkeit: zwei Jahre Deutsche Hirnstiftung

Zur „Brain Health“ gehört nach Definition der Weltgesundheitsorganisation ein ganzheitliches Konzept, das auf Information und Aufklärung, Prävention, Therapie und Versorgung sowie Rehabilitation „in Sachen Gehirn“ beruht. Die Deutsche Hirnstiftung „lebt“ dieses Konzept. Seit zwei Jahren bietet sie Menschen mit neurologischen Erkrankungen und ihren Angehörigen Information und Hilfe an, organisiert Informationsveranstaltungen, eine Online-Beratung, ein Expertentelefon sowie individuelle Beratungsgespräche für Mitglieder und gibt das Magazin „Nervensache“ heraus. Perspektivisch möchte die Deutsche Hirnstiftung sich noch stärker für die Prävention neurologischer Erkrankungen einsetzen.

Unter „Brain Health“ versteht man den Erhalt der Gesundheit von Gehirn und Nervensystem. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO bedarf es dafür eines holistischen Ansatzes, der den Bogen von der Information bis zur Nachsorge und Rehabilitation spannt („holistic person-centered approach focused on promotion, prevention, treatment, care and rehabilitation over the lifespan and the active engagement of persons with lived experience, their families and carers“) [1].

Dem „Brain Health“-Konzept hat sich die Deutsche Hirnstiftung wie keine zweite Organisation in Deutschland verschrieben. „Mit der Deutschen Hirnstiftung wurde ein ,Fenster zur Öffentlichkeit‘ aufgestoßen, das dem Fach Neurologie bis dahin fehlte“, sagt Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung. Die Stiftung wurde 2020 auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) als Verein gegründet mit folgenden Zielsetzungen: die Erstellung leicht verständlicher, wissenschaftsbasierter und neutraler Informationen zu neurologischen Erkrankungen, die Beratung von Betroffenen und Angehörigen sowie die Forschungsförderung.

Mehr als jeder Zweite in Europa – und auch in Deutschland – leidet unter einer neurologischen Erkrankung, wie eine Studie in „Lancet Public Health“ [2] zeigte. Damit verbunden ist oft ein massiver Verlust an Selbstständigkeit und Lebensqualität, manchmal auch eine verminderte Lebenserwartung. „Dennoch waren wir überrascht, wie hoch der Informationsbedarf tatsächlich ist. Kurz nach Gründung hatten wir bereits zahlreiche individuelle Anfragen und die Zahl ist stetig weiter gestiegen. Das war besonders im Zusammenhang mit der Pandemie so, beispielsweise als neurologische Manifestationen der COVID-19-Infektion oder neurologische Folgen der Impfung in den Medien diskutiert wurden“, sagt der Hirnstiftungs-Präsident rückblickend.

In dieser Phase wurden neue Formate wie Online-Veranstaltungen zu bestimmten Erkrankungen initiiert, die bis heute eine hohe Teilnehmerzahl erreichen. „Wir sehen daran, dass wir als Deutsche Hirnstiftung einen Nerv treffen, und bauen unser Informationsangebot zusammen mit unserem Kuratorium und den Mitgliedern des Fachbeirats stetig weiter aus.“ Großen Zuspruch findet auch das Magazin „Nervensache“, eine neue Ausgabe mit 48 Seiten liegt zum Jubiläum vor.

Diese erfolgreiche Beratungsarbeit möchte die Deutsche Hirnstiftung weiter fortsetzen. Perspektivisch möchte sie zudem noch stärker als bisher die Prävention von neurologischen Erkrankungen in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. „Die Menschen wissen viel über Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Was sie aber machen können, um Alzheimer, Parkinson oder einem Schlaganfall vorzubeugen, ist ihnen wenig geläufig“, erklärte Prof. Erbguth heute auf der Auftaktpressekonferenz der Neurowoche 2022. „Wir möchten hier verstärkt Öffentlichkeitsarbeit leisten und hoffen auf die Zusammenarbeit mit den Medien, wenn es darum geht, neurologische Erkrankungen und Möglichkeiten der Prävention darzustellen.“

Die Prävention sei gerade vor dem Hintergrund steigender Neuerkrankungsraten, u. a. durch die Überalterung der Gesellschaft, aber auch durch Umweltfaktoren, besonders wichtig – insbesondere bei Erkrankungen, bei denen es bis dato keine Heilung gibt. „Bei der Alzheimer-Erkrankung können wir viel durch körperliche und geistige Bewegung erreichen. Sport und Denksport, auch das soziale Miteinander, das Sich-Auseinandersetzen in Diskussionen sind sehr hilfreich, um das Erkrankungsrisiko und den Erkrankungsfortschritt zu reduzieren. Andererseits wissen wir, dass passiv konsumierendes Verhalten, wie Fernsehen, eher kontraproduktiv ist, sagte Erbguth. Dieses Wissen müsse proaktiv in die Gesellschaft getragen werden, um „Brain Health“ zu stärken. „Hier sehen wir ein wichtiges Aufgabenfeld für die Deutsche Hirnstiftung, das wir noch stärker als bisher vertiefen möchten.“

Kurzrückblick zu 2 Jahren Deutsche Hirnstiftung im Video

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