Das Syndrom der unruhigen Beine (Restless Legs, RLS) ist eine Erkrankung, die zu sehr unangenehmen Missempfindungen in den Beinen führt. Die Missempfindungen werden unter anderem als unangenehmer Schmerz, Druck, Kribbeln, inneres Jucken und Kälteempfinden beschrieben. Die Beine fühlen sich schwer oder kraftlos an. Die Symptome treten in Ruhe auf und verschwinden bei Bewegung rasch, aber nur vorübergehend. Sie können nicht nur an den Beinen, sondern selten auch an den Armen und sogar an Rumpf und Kopf auftreten. Der Drang, die Beine zu bewegen, kann willentlich unterdrückt werden, aber letztlich müssen die Beine bewegt werden. Die Missempfindungen können insbesondere beim Einschlafen hinderlich sein und so zu einem Schlafmangel mit starker Tagesmüdigkeit führen. Manchmal bestehen auch Schmerzen.
Restless-Legs-Syndrom (RLS)
Auf einen Blick
Hier finden Sie das Wichtigste auf einen Blick. Ausführliche Informationen haben wir weiter unten zusammengestellt.
Häufigkeit – Unruhige Beine betreffen in Deutschland über 1,6 Millionen Menschen (etwa 2 Prozent der Bevölkerung) und sind damit ein sehr häufiges Syndrom in der Neurologie.
Hauptsymptome – Bewegungsdrang der Beine in Ruhe und dadurch Schlafstörungen mit Tagesmüdigkeit
Diagnostik – Neurologische Untersuchung, Nervenmessung, Blutentnahme
Behandlung – ausgewogene Ernährung, ausreichender Schlaf, regelmäßige körperliche Aktivität, Massage der Beine, Wechselduschen, einige Medikamente
Wichtig zu beachten – Das RLS kann ein Symptom anderer Erkrankungen sein oder durch Medikamente ausgelöst werden.
Artikel und Videos zum Thema Restless-Legs-Syndrom:
- Polyneuropathien oder Restless-Legs-Syndrom (RLS)? (mit )
- Restless Legs Syndrom – weit verbreitet und doch wenig bekannt
- Restless Legs: Deutsche Hirnstiftung fördert Betroffene
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Die Ursache des RLS ist bisher unbekannt. Es wird ein Zusammenhang mit einem gestörten Eisenstoffwechsel in bestimmten Regionen des Gehirns vermutet. Hier kommt es wahrscheinlich zu einer Störung des Stoffwechsels des Botenstoffs Dopamin, was dann die Symptome hervorruft. Der genaue Mechanismus ist bisher nicht bekannt. Manchmal tritt das RLS gemeinsam mit einer Blutarmut durch Eisenmangel (Eisenmangelanämie) oder bei Betroffenen mit Nierenfunktionsstörungen auf. Es kann auch im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen wie zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen und in der Schwangerschaft auftreten. Manchmal tritt das RLS gemeinsam mit einer Nervenschädigung an den Beinen (Polyneuropathie) auf. Das kann die Symptome verstärken. Bestimmte Medikamente können ein RLS begünstigen. Das RLS ist nicht gefährlich, kann aber sehr lästig werden.
Die Symptome des RLS werden durch Erschöpfung verstärkt. Außerdem besteht eine Tendenz zur Verschlechterung bei warmem Wetter im Sommer. Alkoholkonsum vor dem Schlaf kann die Symptome verstärken. Ein RLS tritt oft bei mehreren Mitgliedern einer Familie auf. Wahrscheinlich gibt es eine genetische Veranlagung, die für unruhige Beine empfindlich macht. Im strengen Sinne handelt es sich aber nicht um eine genetische Erkrankung. Das bedeutet, es gibt wahrscheinlich noch weitere auslösende Faktoren.
Bei den meisten Menschen verändert sich das RLS über viele Jahrzehnte kaum. Manchmal wird es jedoch schlechter, wenn andere Erkrankungen den Körper belasten. Auch die Medikamente zur Behandlung eines RLS können mit der Zeit zu einer Verstärkung der Symptome führen.
Die Diagnose wird durch eine neurologische Untersuchung und eine Messung der Nerven gestellt. Auch eine Blutabnahme wird durchgeführt, um Schilddrüsenerkrankungen, Nierenerkrankungen und einen Eisenmangel zu erkennen. Das RLS selbst ist nicht durch spezielle Untersuchungen nachweisbar. Die Diagnose wird anhand der Symptome und durch das Ansprechen auf die Medikamente bestätigt.
Finden sich in den Untersuchungen Hinweise auf zugrundeliegende Erkrankungen, wie Nierenstörungen oder Eisenmangel, werden diese behandelt. Oft bessert sich das RLS nach einer Normalisierung des Eisenstoffwechsels deutlich. Medikamente, die das RLS auslösen können, sollten in Rücksprache mit den behandelnden Ärzten soweit möglich umgestellt werden. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung mit genügend Eisen, ausreichender Schlaf und regelmäßige körperliche Aktivität. Die Massage der Beine, warmes oder kaltes Abduschen der Beine oder ein heißes Bad können die Beschwerden manchmal lindern. Zahlreiche Medikamente können die Symptome lindern und den Nachtschlaf verbessern. Zu diesen Medikamenten gehören solche, die einen Dopamin-Mangel im Gehirn ausgleichen sollen. Diese gibt in verschiedenen Wirkformen. Allen Medikamenten mit Dopamin ähnlicher Wirkung ist gemeinsam, dass sie bei einigen Patienten die Symptome mit der Zeit verstärken können. Hier hilft es den Wirkstoff zu wechseln oder auf ein Pflaster umzustellen. Manchmal muss man auch andere Medikamente wie etwa bestimmte Antiepileptika einsetzen.
Leider ist die Ursache der unruhigen Beine bislang nicht bekannt. Eine Heilung ist daher nicht möglich. Die Behandlung zielt auf die unangenehmen Symptome der Erkrankung.
Beachten Sie einen geregelten Tagesablauf und nehmen Sie vor allem die Medikamente gegen das RLS streng zur gleichen Uhrzeit ein. Am Tage können die Symptome oft durch kurze Bewegungspausen gelindert werden, sodass eine Medikation nur am Abend und zum Einschlafen nötig wird.
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