Clusterkopfschmerz: Symptome, Ursachen, Behandlung

Auf einen Blick

Hier finden Sie das Wichtigste auf einen Blick. Ausführliche Informationen haben wir weiter unten zusammengestellt.

Häufigkeit Der Clusterkopfschmerz tritt bei einem von 1.000 Menschen auf, Männer sind dabei ungefähr dreimal häufiger betroffen als Frauen.

Hauptsymptome Patienten mit Clusterkopfschmerz haben während einer Attacke sehr heftige Schmerzen in der Augen- und Schläfengegend einer Gesichtshälfte. Begleitende Symptome sind ein gerötetes und tränendes Auge, eine verstopfte Nase, eine Schwellung des Augenlids und vermehrtes Schwitzen der betroffenen Gesichtshälfte.

Diagnostik – Die Diagnose eines Clusterkopfschmerzes erfolgt durch ein ausführliches ärztliches Gespräch und eine neurologische Untersuchung. Ergänzend werden apparative Zusatzuntersuchungen wie eine Bildgebung des Gehirns zum Ausschluss symptomatischer Ursachen eingesetzt.

Behandlung – Zum Einsatz kommen eine gezielte Attackentherapie und eine Intervallprophylaxe, die idealerweise die Clusterserie beendet.

Wichtig zu beachten – Der Clusterkopfschmerz kann in vielen Fällen sehr gut durch eine individuelle medikamentöse Therapie in den Griff bekommen werden.

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Lesen Sie jetzt unten unsere ausführlichen Informationen.

Der Clusterkopfschmerz gehört in die Gruppe der sogenannten trigemino-autonomen Kopfschmerzen (Abkürzung: TAK). Bei dieser Krankheitsgruppe kommt es anfallsweise zu sehr starken einseitigen Schmerzen in der Augen- und Schläfenregion in Kombination mit autonomen Symptomen auf der betroffenen Seite. Zu den möglichen autonomen Symptomen zählen insbesondere Augenrötung, tränendes Auge, verstopfte Nase, Naselaufen, Schwellung des Lids, Stirn- und Gesichtsrötung, herabhängendes Augenlid und verkleinerte Pupille. Eine Clusterkopfschmerz-Attacke dauert zwischen 15 und 180 Minuten. Pro Tag können zwischen ein und acht Attacken auftreten. Typischerweise treten die Attacken immer zur selben Uhrzeit auf, oft auch bei Nacht aus dem Schlaf heraus. Ein weiteres oft beobachtetes Phänomen ist die Tatsache, dass die Patienten während einer Clusterkopfschmerz-Attacke im Gegensatz zur Migräne einen vermehrten Bewegungsdrang haben.

Der Clusterkopfschmerz tritt meist in Form von Phasen mit nahezu täglichen, oft mehrfachen Attacken über Wochen bis Monate auf. Diese „Clusterung“ war namensgebend. Zwischen den Clusterepisoden liegen in den meisten Fällen mehrere Monate ohne Clusterkopfschmerzen. Diese zeitliche Abfolge eines Clusterkopfschmerzes wird als episodisch bezeichnet. Dabei fällt auf, dass die Phasen oft in der gleichen Jahreszeit auftreten. Bei einem chronischen Clusterkopfschmerz fehlen attackenfreie Phasen. Der chronische Clusterkopfschmerz tritt bei 10–15 % aller Patienten auf.

Bis heute ist die genaue Ursache des Clusterkopfschmerzes nicht bekannt. Dennoch gibt es eine Reihe von Befunden, die zeigen, dass der Hypothalamus als wichtige Steuerungszentrale des autonomen Nervensystems und als unsere „innere Uhr“ möglicherweise eine Fehlfunktion aufweist. Dies wird insbesondere durch funktionelle bildgebende Studien untermauert. Damit einhergehend sind Durchblutungsveränderungen im Gefäßsystem des Kopfes und eine veränderte Ausschüttung von Hormonen, u. a. von Melatonin. Eine Störung des Hypothalamus als „innerer Uhr“ des menschlichen Gehirns könnte gut erklären, warum die Attacken meist zu festen Uhrzeiten und in bestimmten Jahreszeiten auftreten. Darüber hinaus kommt es in der Attacke zu einer von Nerven ausgelösten Entzündung an den Gefäßen, der sogenannten neuro-vaskulären Entzündung. Experimentell konnte man nachweisen, dass bestimmte Botenstoffe einer Entzündung nur in der Attacke im venösen Blut der betroffenen Kopfseite erhöht sind.

Männer sind dreimal so häufig von einem Clusterkopfschmerz betroffen als Frauen. Daneben zeigen epidemiologische Studien, dass sehr viele Patienten mit Clusterkopfschmerz rauchen.

Faktoren, die einen Clusterkopfschmerz während einer Clusterepisode auslösen können, sind u. a. Alkoholgenuss und gefäßerweiternde Substanzen (z. B. Nitroglycerin). Diese Faktoren sollten in der Episode vermieden werden.

Bei den meisten Patienten verläuft der Clusterkopfschmerz episodisch. D. h. zwischen den Episoden liegen Pausen von mehreren Wochen bis Monaten, selten sogar Jahren. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass circa 25 % aller Patienten nur eine Clusterepisode hatten. Ist der zeitliche Abstand zwischen den Episoden kürzer als ein Monat oder ist keine Pause abzugrenzen, so spricht man vom chronischen Clusterkopfschmerz, der circa 10–15 % aller Patienten betrifft.

Der Clusterkopfschmerz kann in aller Regel durch ein ausführliches ärztliches Gespräch und die körperliche Untersuchung durch einen Neurologen festgestellt werden. Gefragt wird dabei in einem strukturierten Vorgehen nach den typischen Symptomen eines Clusterkopfschmerzes. Internationale Diagnosekriterien (die sog. internationale Kopfschmerzklassifikation, ICHD-3) helfen dabei, den Kopfschmerz korrekt einzuordnen. Unterstützend können Ultraschalluntersuchungen der Hirngefäße, neurophysiologische Funktionstests und eine Bildgebung mittels MRT durchgeführt werden. Die Zusatzuntersuchungen sind erforderlich, wenn andere Ursachen des Kopfschmerzes ausgeschlossen werden sollen.

Die Therapie des Clusterkopfschmerzes sollte durch einen in diesem seltenen Krankheitsbild erfahrenen Arzt erfolgen. Grundbausteine der Therapie sind die individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasste Behandlung der Attacken und eine Intervallprophylaxe.

Zur Behandlung der Clusterkopfschmerz-Attacken wird meist Sauerstoff eingesetzt. Dabei wird 100%iger Sauerstoff mit einem hohen Fluss über eine Gesichtsmaske inhaliert. Diese Therapie beendet eine Clusterattacke bei circa 70 % der Patienten. Daneben sind auch spezielle Migräne-Medikamente (sog. Triptane) in Form von Nasensprays (Zolmitriptan) oder subkutaner Injektion (Sumatriptan) hilfreich. Auch die intranasale Anwendung von Lidocain kann helfen.

Als Intervallprophylaxe werden zunächst häufig über einen kurzen Zeitraum Kortikoide angewandt. Diese werden meist kombiniert mit Verapamil. Alternativen sind u. a. Lithium und Topiramat. Manchmal kann eine Nervenblockade am Hinterkopf sinnvoll sein.

Darüber hinaus ist es wichtig, individuell auslösende Faktoren zu erkennen und zu vermeiden (s. „Risikofaktoren“).

Der Clusterkopfschmerz kann individuell sehr verschieden verlaufen. Bei den meisten Patienten (85–90 %) liegt die episodische Verlaufsform vor. Die Mehrzahl der Patienten berichtet über das wiederholte Auftreten von Clusterepisoden über viele Jahre. Im Allgemeinen kann die Erkrankung durch einen individuell abgestimmten Einsatz der therapeutischen Maßnahmen gut kontrolliert werden. Eine dauerhafte Heilung ist bislang leider nicht möglich.

Die Diagnose des Clusterkopfschmerzes stellt den Patienten und seine Angehörigen zunächst vor viele Herausforderungen. Was bedeutet das genau für mich und uns? Kann ich weiterarbeiten? Bin ich eingeschränkt in meinem täglichen Leben? Unterstützung bei der Klärung dieser Fragen bietet Ihnen neben Ihrem behandelnden Neurologen die Deutsche Hirnstiftung (Online-Sprechstunde). Weitere Ansprechpartner sind die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG, www.dmkg.de) und die Selbsthilfegruppe CSG (www.clusterkopf.de).

AutorInnen: Professor Dr. med. Christian Maihöfner, Chefarzt der Klinik für Neurologie, Klinikum Fürth, und PD Dr. Stefanie Förderreuther, Oberärztin der Neurologischen Klinik, Ludwig-Maximilians-Universität München.
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