06.10.2021
Patientenfrage: Darf man mit Epilepsie oder Hydrocephalus Looping fahren?
Das Wichtigste vorweg: Bisher wurden keine Fälle berichtet, in denen Menschen mit Epilepsie oder Hydrocephalus bei Loopings zu Schaden gekommen wären. Ob es daran liegt, dass diese Fahrgeschäfte für sie harmlos sind oder Betroffene gar nicht erst einsteigen, ist nicht bekannt.
Aber was passiert eigentlich, wenn man bei hoher Geschwindigkeit kopfüber fährt? Tatsache ist, dass es in Fahrgeschäften mit Loopings zu einigen äußeren Reizen kommen kann, die das zentrale Nervensystem zusätzlich belasten. Diese können, zumindest in der Theorie, Auswirkungen auf Patienten mit Epilepsie oder Hydrocephalus haben.
Hydrocephalus und Druckänderungen
In der Achterbahn etwa könnten sich bei waghalsigen Manövern und besonders bei Überkopfpositionen in Loopings die Druckverhältnisse im Kopf rasch ändern. Für das gesunde Gehirn ist dies kein Problem, da die Druckänderungen immer nur kurz andauern.
Bei einem Hydrocephalus allerdings kommt es zu einem Aufstau von Nervenwasser innerhalb des Gehirns. Dabei kann sich der entstehende Druck negativ auf das Gehirn auswirken. Daher wird das gestaute Nervenwasser oft über eine künstliche Ableitung, einen sogenannten Shunt, aus dem Gehirn entfernt.
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Diese Shunts sind auf bestimmte Druckverhältnisse eingestellt. Es soll nur das überschüssige Nervenwasser abfließen. Ein Shunt kann durch die Druckänderung im Looping jedoch möglicherweise fehlfunktionieren. Es ist möglich, dass dann zu viel Nervenwasser über den Shunt abfließt und Symptome des Unterdrucks auftreten. Dazu gehört vor allem ein intensiver Kopfschmerz, der nur in aufrechter Position auftritt und im Liegen verschwindet.
Epilepsie und äußere Reize
Einige Epilepsie-Betroffene sind empfindlich für äußere Reize, flackernde Lichter einer bestimmten Frequenz oder auch rhythmische Töne können die empfindlichen Nervenzellen reizen und einen Anfall auslösen. Dies könnte auf dem Jahrmarkt durch das flackernde Licht geschehen.
Eine innerliche Temperaturerhöhung durch die Aufregung in der Achterbahn wäre ebenfalls theoretisch denkbar. Das kann die sogenannte Krampfschwelle senken, also die Schwelle, bei der ein epileptischer Anfall ausgelöst wird. Der gleiche Effekt ist für Fieber und Genussmittel, wie Alkohol bekannt.
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Bild: Stas Knop via canva.com
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