Trigeminusneuralgie

Auf einen Blick

Hier finden Sie das Wichtigste auf einen Blick. Ausführliche Informationen haben wir weiter unten zusammengestellt.

Häufigkeit – Die Trigeminusneuralgie ist eine relativ seltene Erkrankung

Hauptsymptome – Intensive, kurz dauernde, wiederkehrende Schmerzen in einem Bereich des Gesichts

Diagnostik – Genaue Beschreibung der Schmerzen, körperliche Untersuchung und ein MRT des Kopfes

Behandlung – Meistens wird mit Schmerzmedikamenten gegen Nervenschmerzen erfolgreich behandelt

Wichtig zu beachten – Auch wenn der Schmerz in die Zähne zieht, sind oft die Zähne nicht schuld am Schmerz. Zähne zu ziehen bringt bei der Trigeminusneuralgie keine Schmerzlinderung

Trigeminusneuralgie bezeichnet den Nervenschmerz (Neuralgie) des sogenannten Trigeminusnervs im Gesicht. Betroffene beschreiben den Schmerz als plötzliche, einschießende Attacken. Er zieht in den Unterkiefer, die Wange oder die Augenpartie einer Gesichtshälfte. Das dauert Bruchteile einer Sekunde. Auslöser sind oft ein Berühren des Gesichts, Sprechen oder Zähneputzen. Im Herbst und Winter kommen kalte Luft oder Husten hinzu.

Trigeminusneuralgie tritt meistens ohne erkennbare Ursache auf. Möglich ist, dass ein Blutgefäß eine Schlinge bildet und auf den Nerven drückt. Andere Erkrankungen sind meist nicht der Auslöser. Hier kommt Nervenschmerz nur selten als Symptom vor, zum Beispiel bei Multipler Sklerose und einigen gutartigen Hirntumoren. Ein falscher Verdacht fällt oft auf die Zähne. Denn der Gesichtsnerv ist für ihr Schmerzempfinden zuständig. Unnötige Eingriffe gibt es auch in den Nasennebenhöhlen. Die Schmerzen bleiben danach unverändert.

Mit dem Alter steigt das Risiko für eine Trigeminusneuralgie. Bei den meisten Menschen bleibt die Ursache der Schmerzen unbekannt. Vorbeugende Maßnahmen gibt es für die Trigeminusneuralgie deshalb nicht.

Die Symptome einer Trigeminusneuralgie treten schubweise auf. Mal haben Betroffene eine Zeit lang wenig Schmerzen. Mal haben sie mehrmals am Tag Attacken. Das Problem tritt oft über Monate täglich auf und verschwindet plötzlich wieder.

Die Diagnose beruht zunächst darauf, dass Betroffene den Schmerz und die Auslöser gut beschreiben. Schildern Sie die Art und die Dauer der Schmerzen. Wann und wie oft treten Sie auf? Gibt es zusätzliche Symptome wie Taubheitsgefühle? Eine neurologische Untersuchung und eine MRT (Magnetresonanz-Tomographie) schließen andere Krankheiten als Ursache aus. Befunde vom Zahnarzt, Augenarzt und vom HNO-Arzt ergänzen das. Das verhindert unnötige operative Eingriffe.

Seltene Ursachen für die Nervenschmerzen wie Gefäßschlingen oder andere Krankheiten behandelt der Arzt oder die Ärztin zuerst. Bei den meisten Betroffenen findet sich kein solcher Auslöser. Sie erhalten Medikamente, die überempfindliche Nervenzellen beruhigen und so die Schmerzen lindern. Meist sind das Mittel, die auch Menschen mit Epilepsie oder Depression helfen. Manchmal erhalten Erkrankte verschiedene Wirkstoffe nacheinander. So findet sich eine wirksame und verträgliche Therapie am besten. Ziel ist, dass die Betroffene keinerlei Schmerzen mehr haben.

Heilen lässt sich Trigeminusneuralgie nur, wenn eine andere heilbare Krankheit die Ursache ist.

Bei schweren Schmerzen hilft eine zusätzliche Behandlung. Hilfreich ist eine Psychotherapie. Sie ist oft Teil einer multimodalen Schmerztherapie. Denn dauerhafte Schmerzen belasten auch psychisch stark. Betroffene lernen so, dass trotz der Schmerzen eine gute Lebensqualität möglich ist.

Autor: Dr. med. Wolf-Oliver Krohn, Facharzt für Neurologie, Deutsche Hirnstiftung

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