Die Polymyalgia rheumatica zeichnet sich durch das akute Auftreten von Muskelschmerzen des Schulter-Nacken- und ggf. auch der Beckengürtelmuskulatur aus. Oft bestehen nicht nur Schmerzen, sondern auch eine ausgeprägte Steifigkeit und Schwäche in den jeweiligen Muskeln. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, am Morgen die Arme zu heben, oder es zeigt sich ein schmerzhaft verlangsamtes Gangbild mit Muskelschmerzen beim Treppensteigen. Zusätzliche Symptome können Nackenschmerzen sein, gelegentlich auch leichte Schwellungen der Hand- und einzelner Fingergelenke.
Polymyalgia rheumatica
Auf einen Blick
Hier finden Sie das Wichtigste auf einen Blick. Ausführliche Informationen haben wir weiter unten zusammengestellt.
Häufigkeit – Im Alter ab 50 Jahren gibt es ca. 50.00 Betroffene in Deutschland mit 13-15 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner in Europa. Es sind mehr Frauen als Männer betroffen.
Hauptsymptome – Charakteristische Symptome der Polymyalgia rheumatica (entzündliches Muskelrheuma) sind symmetrische Muskelschmerzen, typischerweise in der Nacht und frühmorgens, im Schultergürtel und in den Oberarmen, in der Gesäß- und Beckenmuskulatur sowie in den Oberschenkeln. Die Betroffenen fühlen sich krank und haben Gliederschmerzen.
Diagnostik – Die Polymyalgia rheumatica kann durch die körperliche Untersuchung eines Neurologen oder Rheumatologen diagnostiziert werden. Erforderlich ist die Bestimmung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG) und des C-reaktiven Proteins (CRP). Zum Ausschluss anderer Erkrankungen ist eine Ultraschalluntersuchung großer Gelenke und der Arteria temporalis ratsam.
Behandlung – Vorwiegend werden medikamentöse Therapie mit Kortikoiden angewendet.
Wichtig zu beachten – Die Polymyalgia rheumatica ist eine schmerzhafte Erkrankung der Muskulatur (Muskelrheuma) im Alter über 50 Jahre. Wichtig zur Diagnosestellung sind die Beobachtung des Patienten, der klinische Untersuchungsbefund mit Ausschluss anderer Erkrankungen und die Bestimmung der Entzündungsparameter aus dem Blut.
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Die eigentliche Ursache ist weiter unbekannt, aber eine Gefäßentzündung spielt entscheidend mit. Es gibt Hinweise auf einen infektiösen Auslöser. Die Schmerzen werden durch eine Kombination von Gelenkentzündung (Arthritis), Sehnenentzündung (Tendosynovitis) und Entzündung der Sehnen und Bandansätze (Enthesitis) verursacht. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Zusammenspiel zwischen einer erhöhten genetischen Veranlagung und bestimmten Umweltfaktoren, die das Entstehen der Erkrankung begünstigen.
Ein eindeutiges Risikoprofil für das Auftreten einer Polymyalgia rheumatica gibt es abgesehen vom Alter nicht. Um andere Erkrankungen, die Polymyalgia rheumatica typische Symptome zeigen, zu vermeiden, sollten Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes gut eingestellt sein. Das Einhalten einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung in höherem Lebensalter zeigen positive Effekte auch bei der Polymyalgia rheumatica.
Der Krankheitsverlauf ist in den meisten Fällen akut einsetzend und bei jedem Patienten sehr individuell. Das Alter bei Erkrankungsbeginn und zusätzlich bestehende Begleiterkrankungen haben besonderen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Durch die zeitgerechte Kortikosteroid-Therapie kommt es bei einem großen Anteil der Patienten etwa nach 6 bis 9 Monaten zur Ausheilung.
Die Polymyalgia rheumatica kann in aller Regel durch die körperliche Untersuchung eines Neurologen oder Rheumatologen sowie die Bestimmung von Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit und C-reaktivem Protein festgestellt werden. Unterstützend kann eine Ultraschalluntersuchung großer Gelenke und der Temporal-Arterie durchgeführt werden.
Die Polymyalgia rheumatica kann medikamentös sehr gut behandelt werden. Es existieren verschiedene Medikamente für jedes Stadium der Polymyalgia rheumatica. Reicht z.B. die initiale Kortokosteroid-Therapie mit Tabletten nicht aus, können weitere Therapieverfahren wie Langzeitimmunsuppressiva eingesetzt werden. Oft besteht schon 24 Stunden nach Ersteinahme eines Kortikosteroids Beschwerdefreiheit. Die nicht-medikamentöse Therapie umfasst die physiotherapeutische Behandlung.
Die Polymyalgia rheumatica kann geheilt werden. Die Erkrankung kann, wenn sie früh erkannt wird, sehr gut behandelt werden und die medikamentösen Therapieoptionen können die individuellen Symptome des Patienten zielgerecht adressieren. Unterstützt wird dies durch eine Physiotherapie.
Die Diagnose der Polymyalgia rheumatica stellt den Patienten zunächst vor viele vorübergehende Herausforderungen, da eine akute schmerzhafte Muskelsteifigkeit und Schwäche vorliegt. Was bedeutet das genau für mich und uns? Kann ich weiterarbeiten? Bin ich eingeschränkt in meinem täglichen Leben? Unterstützung bei der Klärung dieser Fragen bietet Ihnen neben Ihrem behandelnden Neurologen die Deutsche Hirnstiftung.
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