Häufige Fragen

  • Was sind Dissoziative Anfälle?

    Bei Dissoziativen Anfällen verlieren Betroffene vorübergehend die Kontrolle über ihren Körper – mit Zuckungen, Ohnmachtsanfällen oder Verkrampfungen. Die Anfälle haben keine eine organische Ursache im Gehirn, sondern sind Ausdruck einer unbewussten, automatisierten Stressreaktion des Körpers. Mehr erfahren

  • Was ist Depersonalisation und Derealisation?

    Hierbei handelt es sich um das Gefühl, sich als fremd oder unwirklich zu erleben. Es kann sich anfühlen, als würde man sich von seinem eigenen Körper oder seinen eigenen Emotionen entfernt selbst beobachten. Die Umgebung kann als unwirklich, verschwommen oder entfernt erlebt werden – ein Gefühl als würde man durch eine Glasscheibe oder einen Nebel schauen.

  • Kann jeder Mensch dissoziative Erfahrungen haben?

    Dissoziative Zustände können bei Stress, Angst oder Trauer auftreten. Sie sind ein Zeichen dafür, dass der Körper und das Gehirn auf eine Situation reagieren, die zu anstrengend ist.

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Symptome


Plötzliche Zuckungen oder Ohnmachtsanfälle sind typisch, aber ohne nachweisbare neurologische Ursache.

Typisch ist ein plötzlicher Kontrollverlust über den Körper. Es kann zu Zuckungen, Verkrampfungen oder einem Ohnmachtsanfall kommen. Dabei sind Bewusstsein und Orientierung häufig stark eingeschränkt.

Anders als bei Epilepsie fehlt jedoch eine krankhafte elektrische Entladung im Gehirn. Die Anfälle entstehen ohne erkennbare körperliche Ursache und dauern oft mehrere Minuten. Sie können sehr belastend und beängstigend wirken – für Betroffene wie für Außenstehende.

Ursachen


Psychische Überlastung kann sich unbewusst körperlich als dissoziativen Anfall entladen.

Dissoziative Anfälle sind meist Folge unbewusster seelischer Belastung. Sie entstehen oft als körperliche Reaktion auf Stress, Trauma oder starke Emotionen – ähnlich wie ein Reflex.

Manchmal stehen frühere medizinische Ereignisse wie ein epileptischer Anfall oder eine Ohnmacht am Anfang. Auch wenn sie äußerlich ähnlich wirken, sind dissoziative Anfälle funktionell, nicht organisch bedingt.

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Risikofaktoren und Vorsorge


Epilepsie, Depression oder Trauma: Begleiterkrankungen können das Risiko erhöhen.

Menschen mit anderen chronischen Erkrankungen wie Epilepsie, Migräne, Depression, Angst- oder Schlafstörungen haben ein erhöhtes Risiko. Auch Persönlichkeitsstörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) können eine Rolle spielen.

Die Kombination mehrerer Erkrankungen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dissoziative Anfälle zu entwickeln oder aufrechtzuerhalten.

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Verlauf


Ohne Hilfe bleiben Anfälle bestehen – gezielte Psychotherapie kann sehr wirksam sein.

Ohne gezielte Therapie bleiben dissoziative Anfälle oft über Jahre bestehen. Viele Patientinnen und Patienten erleben wiederkehrende Anfälle mit erheblichen Einschränkungen im Alltag.

Eine individuell angepasste Psychotherapie kann jedoch sehr wirksam sein. Die Anfallshäufigkeit lässt sich oft deutlich reduzieren – etwa jeder zweite Betroffene wird durch Behandlung anfallsfrei.

Diagnose


Wichtig: Abgrenzung zur Epilepsie. Eine Diagnostik ist oft im spezialisierten Zentrum nötig.

Die Diagnose stützt sich auf das typische Erscheinungsbild der Anfälle. Wichtig ist die Abgrenzung von Epilepsie, die durch EEG und andere Tests erfolgen muss – oft in einem spezialisierten Epilepsie-Zentrum.

Zusätzlich helfen psychologische Gespräche, um das Krankheitsbild und mögliche Auslöser besser zu verstehen.

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Behandlung


Psychotherapie hilft, Anfälle zu kontrollieren, Medikamente helfen bei Begleiterkrankungen.

Zentral ist eine individuell angepasste Psychotherapie. Methoden wie Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische oder körperorientierte Verfahren helfen dabei, Anfälle zu verstehen, Auslöser zu erkennen und Reaktionsmuster zu verändern.

Medikamente gegen die Anfälle selbst gibt es nicht, begleitende Erkrankungen wie Depression oder Angst sollten jedoch behandelt werden.

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Aussichten


Jeder zweite Betroffene wird mit Therapie anfallsfrei – früh beginnen lohnt sich! Eine spontane Heilung ist selten – aber mit gezielter Therapie sind die Chancen gut: Bei über der Hälfte der Patienten nehmen die Anfälle stark ab oder verschwinden ganz. Entscheidend sind eine frühzeitige Diagnose, therapeutische Begleitung und Verständnis aus dem Umfeld.

Leben und Alltag

Wichtig ist ein offener Umgang mit der Erkrankung. Angehörige, Freunde und Kolleg:innen sollten wissen, wie sie im Ernstfall reagieren. Selbsthilfegruppen oder psychologische Beratungsstellen bieten zusätzliche Unterstützung und helfen beim Umgang mit Alltagsbelastungen.

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Zusammenfassung


Häufigkeit – Dissoziative Anfälle treten relativ selten auf. Insgesamt sind zwischen 2 und 33 Personen pro 100.000 Menschen betroffen.

Hauptsymptome – Während des Anfalls kommt es zu einem plötzlichen Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper, oft begleitet von einer starken Einschränkung der Bewusstseinsfunktionen. Dies äußert sich meist in Form von Verkrampfungen, Zuckungen oder plötzlichen Ohnmachtsanfällen.

Diagnostik – In vielen Fällen kann anhand des charakteristischen Erscheinungsbilds der Anfälle die korrekte Diagnose gestellt werden. Häufig ist zur Unterscheidung von Epilepsie eine Untersuchung in einem Epilepsie-Zentrum notwendig.

Behandlung – Die wichtigste Behandlungsart ist die Psychotherapie, wobei verschiedene Methoden wie Verhaltenstherapie, körperorientierte oder tiefenpsychologische Therapie zum Einsatz kommen.

Wichtig zu beachten – Zwar ist die Aussicht auf eine spontane Heilung gering, jedoch erreicht ein Großteil der Patienten durch gezielte Therapie eine deutliche Abnahme der Anfallshäufigkeit, jeder zweite wird sogar anfallsfrei.

Andere Funktionelle Störungen

Funktioneller Schwindel

Typisches Anzeichen ist anhaltender Dreh- oder Schwankschwindel, oft verbunden mit Unsicherheit beim Gehen. Die Beschwerden lassen sich meist mit gezielten Übungen und therapeutischer Unterstützung gut behandeln.

Funktionelle Bewegungsstörungen

Typische Anzeichen sind Gangstörungen, Zittern, Lähmungsgefühle oder plötzliche Bewegungsblockaden. Heilbar sind funktionelle Störungen meist nicht direkt, aber gut beeinflussbar – etwa durch Bewegungstherapie und psychologische Unterstützung.

Funktionelle Gefühls- und Bewegungsstörungen (Paresen)

Typische Anzeichen sind Kraftlosigkeit in Armen oder Beinen, Gefühlsstörungen oder einseitige Lähmungen. Die Erkrankung ist gut behandelbar, besonders mit frühzeitiger Unterstützung wie einer Bewegungs- und Psychotherapie.

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