„Als mir mein Arzt sagte, es ist ein Schlaganfall, dachte ich, die Welt geht unter – aber nach ein paar Jahren war ich froh, dass sie nicht unterging!“, sagt Christine Kaiser von der Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten in Weiden in der Oberpfalz.

Neuen Mut schöpfen nach einer Hirnverletzung

Um wie die 78-jährige Christine Kaiser neuen Lebensmut zu finden, brauchen viele Betroffene Unterstützung – von Gleichgesinnten und Menschen mit Fachwissen. Denn ohne Hilfe würden sich viele Erkrankte in ein Loch verkriechen, weiß Kaiser. „Häufig entstehen dann Depressionen.“

Das ist nachvollziehbar: Oft lösen Schlaganfälle und andere Hirnverletzungen Behinderungen wie Lähmungen oder Sprachstörungen aus. Von einer Stunde auf die andere ändert sich fast alles – die Lebensqualität und die gewohnte Eigenständigkeit schwinden.

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Hilfe zur Selbsthilfe

Deshalb wurde im Mai 2003 die Selbsthilfegruppe in Weiden geschaffen. „Wir leisten einander Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt Kaisers Mitstreiterin Maria Kämpf. Durch die Gruppe und ihre Aktivitäten will man Betroffenen helfen, „den Weg ins Leben zurückzufinden“.

In erster Linie trifft man sich dazu einmal im Monat zu einem „wohltuenden Erfahrungsaustausch“. Man redet über die Krankheit, spricht sich gegenseitig Mut zu und lernt voneinander. Denn mit den Folgen einer Hirnverletzung kommen viele Fragen und praktische Probleme auf, die gelöst werden wollen.

Fachliche Unterstützung von außen beantwortet Fragen

Medizinischer Vortrag © Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten Weiden

Eine große Herausforderung für Erkrankte und Angehörige ist dabei: Was passiert, wenn die medizinische Versorgungskette abgelaufen und die Zeit in Krankenhaus oder Reha vorbei ist? Antworten findet die Gruppe bei selbst organisierten Vorträgen mit Themen von Krankengymnastik und Patientenverfügung bis hin zu kognitivem Training und Neuropsychologie.

Für die Vorträge findet man Fachleute. „Aber leider werden nicht mehr alle Referenten gezahlt und wir müssen dies aus unseren knappen Mitteln selbst finanzieren“, erklärt die 49-jährige Maria Kämpf. „Wir haben uns daher sehr über die 500 Euro als Unterstützung von der Deutschen Hirnstiftung gefreut.“

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Nicht nur über Hirnverletzungen reden

Zudem trifft die Gruppe sich, um weitere Aktivitäten zu organisieren. „Wir wollen nicht nur über die Krankheit reden – sondern auch gesellig sein und beweglich bleiben“, sagt Kämpf. Neben den monatlichen Treffen kommen übers Jahr einige weitere Termine zusammen.

Gehirnjogging und mehr

Bingo © Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten Weiden

So stehen Ausflüge, Feiern, Spielabende und sportliche Aktivitäten genauso auf dem Programm wie Übungen zu Musik, um die Verbindungen der beiden Gehirnhälften zu stärken, oder Bingo zum Trainieren des Zahlengedächtnisses.

Besonders beliebt ist Gehirnjogging. „Das sind praktische lustige Übungen – und unsere Mitglieder möchten sie immer wieder haben“, freuen sich Maria Kämpf und Christine Kaiser. Gerne baue die Gruppe das unterhaltsame Hirntraining daher mit in ihre Treffen ein.

Die Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten in Weiden steht allen hirnverletzten Menschen und deren Angehörigen offen. Man trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Monat um 18 Uhr im Café Mitte, Am Stockerhutpark 1 in 92637 Weiden. Mehr erfahrenÖffnet in neuem Tab

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