Welt-Schlaganfall-Tag 2023

Pressemitteilung

Am 29. Oktober ist Welt-Schlaganfalltag. An diesem Tag startet die Deutsche Hirnstiftung eine Aufklärungskampagne, die Menschen, gerade auch jüngere, für Schlaganfallsymptome sensibilisieren soll. Denn eine im Medizin-Top-Journal „Lancet“ publizierte Erhebung [1] zeigte kürzlich, dass bei jüngeren Menschen eine Zunahme der Schlaganfall zu verzeichnen ist. Wird ein Schlaganfall zu spät behandelt, hat das fatale Folgen. Doch…

Wenn z. B. die linke Hand die rechte als fremd wahrnimmt – ein Schlaganfall kann auch junge Menschen treffen!

Kampagnenprotagonistin Elke ist so ganz anders, als man sich eine Schlaganfallpatientin vorstellt: Sie ist jung, schlank und gesundheitsbewusst. Trotzdem ereilte die Anfang-40-Jährige vor wenigen Jahren im wahrsten Sinne des Wortes der Schlag. Sie war beim Zahnarzt und glaubte plötzlich, die Zahnarzthelferin würde ihr die Hand halten. Dabei lag Elkes rechte Hand auf ihrer linken und sie nahm die eine Körperhälfte nicht mehr als ihre eigene wahr. Das war befremdlich, aber an die Möglichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, hätte Elke selbst niemals gedacht. Zum Glück waren die Arzthelferinnen sensibilisiert und sorgten dafür, dass die junge Mutter schnell zur Abklärung in eine Klinik kam.

Dort kam der für Elke überraschende Befund Schlaganfall. Sie hatte bis dato gedacht, das sei eine reine Alterserkrankung und konnte die Diagnose erst gar nicht glauben. Doch die Bildgebung war eindeutig: Elke hatte ein Blutgerinnsel in einer Hirnarterie, die diese Gefühlsstörungen und im Krankenhaus dann auch eine einseitige Gesichtslähmung hervorrief. Elke wurde umgehend behandelt, erhielt ein gerinnselauflösendes Medikament und so hat sie den Schlaganfall nahezu ohne Folgen überstanden. „Je früher ein Schlaganfall behandelt wird, desto höher stehen die Chancen auf eine vollständige Heilung“, erklärt Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung. „Im englischen Sprachraum ist das kompakt im Slogan ‚time is brain‘ zusammengefasst.“

Manchmal, wenn der Schlaganfall z. B. im Schlaf auftritt, werden die Symptome oft erst viele Stunden später bemerkt und der Notarzt gerufen. Wenn die Betroffenen dann den Schlaganfall überleben, tragen sie oft schwerste Behinderungen davon. Aber auch, wenn der Schlaganfall am Tage auftritt, wird er häufig viel zu spät behandelt, da die Symptome zu oft von den Betroffenen bagatellisiert oder ganz ignoriert würden.

„Hier möchten wir Aufklärungsarbeit leisten. Wir möchten die Menschen über typische Symptome informieren, bei denen sie schnellstmöglich eine Notfallambulanz aufsuchen müssen“, erklärt Prof. Erbguth das Ziel der aktuellen Kampagne der Deutschen Hirnstiftung. „Gerade jüngere Menschen, die nicht zur ‚typischen Risikogruppe‘ zählen, denken nicht an diese Möglichkeit. Bei starken Kopfschmerzen und selbst bei Taubheitsgefühlen oder hängendem Augenlid denken sie einfach nicht an diese Diagnose, sondern eher an eine Stresssymptomatik, und sie neigen noch mehr als ältere Menschen dazu, sich erstmal auszuruhen, statt ärztliche Hilfe zu suchen.“ Auch Elke weiß, dass sie ihr Leben den informierten Zahnarzthelferinnen verdankt, sie selbst wäre erstmal nicht in die Klinik gefahren.

Die aktuelle Kampagne der Deutschen Hirnstiftung will herausstellen, dass auch junge Menschen betroffen sein können. In einer aktuellen Studie [1] zur schlaganfallbedingten Krankheitslast weltweit zeigte sich sogar eine deutliche Zunahme an jüngeren Schlaganfallpatientinnen und -patienten. „Diese Altersgruppe müssen wir erreichen“, so der Experte.

Typische Schlaganfallsymptome sind bei jungen Betroffenen nicht anders wie bei älteren: Plötzlich kommt es zu – meist halbseitigen – Gefühlsstörungen und Lähmungen im Gesicht und an Armen und Beinen. Auch treten oft Störungen des Sprechens auf. Bislang nicht gekannte, massive Kopfschmerzen oder Schwindelanfälle können ebenfalls Zeichen eines Schlaganfalls sein. Im schwersten Fall kommt es zu Bewusstseinsstörungen, die allerdings kaum ignoriert werden können.

„Da die Notfallambulanzen überfüllt sind, haben viele Menschen Skrupel, sich bei zunächst wenig dramatisch erscheinenden Symptomen ärztlich vorzustellen. Bei einem Schlaganfall besteht aber Zeitnot und Lebensgefahr. Eine gute Orientierung bietet der FAST-Test, die Abkürzung steht für ‚face‘ (Gesicht), ‚arms‘ (Arme), ‚speech‘ (Sprache) sowie dem Appell , ‚time‘ (Zeit = schnelles Handeln). Wer bei den 3 Punkten F, A und S hier Auffälligkeiten zeigt, sollte mit 112 den notärztlichen Dienst verständigen oder sich sofort in eine Klinik begeben.“

Was ist der BE-FAST-Test?

  • Face: Im Gesicht hängt plötzlich die Mund oder der Augenwinkel, manchmal auch eine Gesichtshälfte herunter.
  • Arms: Die/der Betroffene kann einen der beiden Arme nicht mehr anheben. ▪ Speech: Die Sprache ist verwaschen
  • Time: Jede Minute zählt, bei Auffälligkeiten in einem der drei Bereiche, sofort ärztliche Hilfe suchen!

Zur Kampagne der Deutschen Hirnstiftung hirnstiftung.org/2023/10/kampagne-2023-schlaganfall

Quellen

[1] Valery L Feigin, Mayowa O Owolabi on behalf of theWorld Stroke Organization -Lancet Neurology Commission Stroke Collaboration. Pragmatic solutions to reduce the global burden of stroke: a World Stroke Organization – Lancet Neurology Commission. Published online October 09, 2023 DOI: https://doi.org/10.1016/S1474-4422(23)00277-6

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