Sommerzeit ist Reisezeit – was Menschen mit neurologischen Krankheiten beachten sollten

Pressemitteilung

Reisen erweitert den Horizont, ein Tapetenwechsel tut uns also allen gut. Mark Twain schrieb „Reisen ist tödlich für Vorurteile“. Dabei sollte es dann aber auch bleiben – und dafür kann man etwas tun. Damit Menschen mit chronischen Erkrankungen kein unnötiges Risiko auf sich nehmen und auch im Urlaub medikamentös und medizinisch gut versorgt sind, sollten…

Die schönste Zeit des Jahres ist da und das heißt für viele: Ab in den Urlaub! Doch wer auf Medikamente angewiesen ist, sollte gerade bei Flug- und Auslandsreisen das eine oder andere beachten.

Medikamente gehören ins Handgepäck

Fast jeder hat es schon mal erlebt. Man ist am Zielflughafen gelandet, der eigene Koffer allerdings nicht. Auch wenn er ein, zwei Tage später in der Urlaubsdestination eintrudelt, kann das zu einem Problem werden, wenn sich darin wichtige Medikamente befinden, die täglich eingenommen werden müssen. Es gibt Erkrankungen, wie zum Beispiel Epilepsie, bei denen die regelmäßige, nach Möglichkeit auf die Stunde genaue Einnahme der Medikamente wichtig ist, um Anfällen vorzubeugen. Ebenso kann bei Autoimmunerkrankungen, bei denen die Einnahme von Immunsuppressiva notwendig ist, eine Medikamentenpause von ein, zwei Tagen fatal sein. Und selbst wenn Migräne-Patientinnen und -Patienten ihre anfallsvorbeugenden Medikamente oder die Akutmedikamente nicht „am Mann“ haben, mag das zwar nicht kritisch und lebensbedrohlich werden – aber wer möchte schon die schönsten Tage des Jahres mit Schmerzen im abgedunkelten Zimmer verbringen? Also ist es sinnvoll, die Medikamente während der Reise im Handgepäck bei sich zu haben oder zumindest eine Ration, mit der man im Fall der Fälle die ersten drei, vier Tage nach Ankunft überbrücken kann.

Ärztlich und amtlich bestätigen lassen, dass Sie die Medikamente benötigen

Arzneistoffe ins Ausland einzuführen, ist nicht unproblematisch. Wichtig ist daher, sich von der Ärztin/vom Arzt bestätigen zu lassen, dass die Medikamente für den Eigenbedarf erforderlich sind, damit Sie beim Zoll oder in der Sicherheitskontrolle keine Probleme bekommen. Verschiedene Stellen bieten mehrsprachige Vordrucke an, z. B. viele Krankenkassen oder auch der ADAC. Besonders streng geregelt ist die Einfuhr von Betäubungsmitteln oder Spritzen, die grundsätzlich als gefährliche Gegenstände gelten. Hier muss die ärztliche Bescheinigung immer auch behördlich bestätigt werden (durch das zuständige Gesundheitsamt oder das Amt für Verbraucherschutz). Einen speziellen Vordruck bietet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (siehe BfArM). Für Länder außerhalb des Schengen-Raums bedarf es sogar einer detaillierteren Erklärung, ebenfalls auf der Website des BfArM abrufbar, außerdem rät das Bundesinstitut, sich im Vorfeld beim Auswärtigen Amt über die Einfuhr- und Einreiseformalitäten des Reiselandes zu erkundigen, damit der Urlaub nicht schon an der Grenze endet. Wichtig ist zudem, die Medikamente immer in der Originalverpackung mitzuführen, damit dem Sicherheitspersonal der Abgleich mit der Bescheinigung möglich ist. Müssen die Medikamente gekühlt werden, ist es darüber hinaus ratsam, die Fluggesellschaft im Vorfeld zu kontaktieren, damit auch Kühlakkus an Bord genommen werden oder Kühlmöglichkeiten im Flugzeug genutzt werden können.

Besprechen Sie im Vorfeld mit der behandelnden Ärztin/dem Arzt, was bei der Einnahme am Urlaubsort zu beachten ist

Eine reisemedizinische Beratung ist für Menschen mit chronischen Erkrankungen immer sinnvoll. Informieren Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt über Ihre Reisepläne und fragen Sie nach, wie sie die Medikamente während des Fluges und am Urlaubsziel einnehmen sollen. Bei einigen Medikamenten kommt es auf die stundengenaue Einnahme an und das ist häufig schwer, in anderen Zeitzonen zu realisieren. Bei anderen ist es nicht so schlimm, wenn es einmal durch die Reise zu einer drei- oder vierstündigen Verschiebung des Einnahmezeitpunkts kommt. Ebenso kann der klimatische Wechsel ein Thema werden. Blutdrucksenker, beispielsweise, wirken in der Hitze stärker, so dass es ratsam sein kann, niedrigere Dosen einzunehmen. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird Sie in diesen Fragen beraten. Auch ist es sinnvoll, sich über eventuell notwendige Impfungen bzw. auch reisehygienische Regeln zu erkundigen. Zu empfehlen ist außerdem, Adressen medizinischer Anlaufstellen herauszusuchen, sollte es auf der Reise zu gesundheitlichen Problemen kommen. Auch ist es hilfreich, sich ein Dokument in englischer Sprache ausstellen zu lassen, auf dem Ihre Krankheiten, evtl. persönliche Besonderheiten (wie Unverträglichkeiten oder Allergien), der Krankheitsverlauf und der Medikamentenplan vermerkt sind. Krankenkassen bietet dafür spezielle Notfallausweise an, auch auf Englisch.

Nicht vergessen, im Vorfeld abzuklären: Haben Sie eine Reisekranken- und Rückholversicherung?

Eigentlich ist das für alle Reisende wichtig, den passieren kann immer etwas, aber besonders Personen mit chronischen Krankheiten sollten im Vorfeld prüfen, ob und inwieweit die Krankenversicherung auch einen Reiseschutz umfasst und im Notfall auch die Kosten für die Rückholung übernimmt. Das BfArM rät, sich das gegebenenfalls sogar schriftlich von der Versicherung bestätigen lassen. Umfasst der Versicherungsschutz diese Leistungen nicht, sollte entsprechende Zusatzversicherungen abgeschlossen werden.

Die Deutsche Hirnstiftung wünscht allen eine gute Reise und einen erholsamen Urlaub. Bleiben Sie gesund!

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