Neuroborreliose – So schützen Sie sich und Ihre Kinder vor einer Neuroborreliose

Pressemitteilung

Eine Borreliose in Folge eines Zeckenstichs ist zwar selten, angesichts der vielen Stiche summiert sich die Zahl der Betroffenen aber auf 60.000-200.000 pro Jahr in Deutschland. Die meisten Fälle gehen glimpflich aus, aber es kann auch zu gefährlichen Hirnhautentzündungen und Entzündungen der Nervenwurzeln am Rückenmark kommen Daher heißt es: Sich bestmöglich schützen – denn die…

Mit der schönen Jahreszeit kommt die „Zecken-Saison“

Die Lyme-Borreliose ist auf der Nordhalbkugel die häufigste Erkrankung, die von Tieren auf Menschen übertragen wird, der Fachbegriff dafür lautet vektorübertragende Infektionskrankheit. Verbreitet wird sie durch den Stich einer Zecke, genauer gesagt durch ein bestimmtes Bakterium, das beim Zeckenstich übertragen wird und die Borreliose auslöst. Doch nicht jeder Zeckenstich führt zwangsläufig zu einer akuten Lyme-Borreliose, sondern die tritt nur bei etwa gut drei Prozent auf.

Bei der Lyme-Borreliose handelt es sich um eine multisystemische Erkrankung, betroffen können also mehrere Organsysteme sein, darunter Haut, Nerven, Gelenke oder auch das Herz. Am häufigsten ist die Infektion an der Haut: es entwickelt sich eine typische kreisrunde Rötung um die Einstichstelle in der Haut (Erythema migrans), die bei fast Dreiviertel aller Betroffene auftritt. An zweiter Stelle stehen dann neurologische Symptome, weswegen auch häufig der Begriff Neuroborreliose verwendet wird. Der Name „Lyme“ geht übrigens auf eine US-amerikanische Stadt zurück, in der 1975 vermehrt Erkrankungsfälle bei Kindern auftraten und den Fokus der Wissenschaft auf die Erkrankung lenkten. In den 80iger Jahren wurde dann das krankheitsauslösende Bakterium der Lyme-Borreliose von Willy Burgdorfer entdeckt und nach ihm benannt als „Borrelia burgdorferi“.

Die Krankheit kann unterschiedliche Verläufe nehmen. In der ersten Phase (3-30 Tage nach dem Zeckenstich) kann es zusammen mit der runden Hautrötung zu Fieber und Schüttelfrost, zu Fatigue (Abgeschlagenheit) und/oder zu Muskel- und Gelenkschmerzen kommen. Dann – Wochen bis Monaten nach dem Zeckenstich – können neurologische Krankheiten auftreten, bei Kindern ist das vor allem die Hirnhautentzündung (Meningitis), bei Erwachsenen die Meningoradikuloneuritis, eine Meningitis mit gleichzeitiger Entzündung der Nervenwurzeln am Rückenmark. Bei gut der Hälfte der Betroffenen kommt es zu Hirnnervenausfällen, häufig dadurch zu einer ein- oder beidseitigen Lähmung des Gesichts. Man spricht hier von der frühen Neuroborreliose. Denn in seltenen Fällen kann es zu einer späten Form der Erkrankung kommen, die erst Monate, manchmal auch erst Jahre, nach dem Zeckenstich entsteht. Typisch dafür ist eine Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks (Enzephalomyelitis), in deren Folge es auch oft zu einer Gangstörung und Blasenstörung kommen kann.

Die Neuroborreliose wird mit einem Antibiotikum behandelt. Unter der Therapie bessern sich bei der Neuroborreliose die neurologischen Beschwerden in fast allen Fällen. Eine Neuroborreliose ist also eine ernsthafte Erkrankung, auch wenn bei Erwachsenen, die behandelt werden, nur sehr selten Langzeitfolgen zurückbleiben. Eine zu spät behandelte Meningitis kann aber bei Kindern zu bleibenden Schäden führen, z. B. zu Hörschäden bis hin zur Taubheit oder zu einer Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung.

Der Schutz vor Zeckenstichen ist also wichtig. Das geht zum einen durch entsprechende Kleidung. Wenn man in die Natur geht, z. B. durch hohes Gras streift, sind lange Hosen und langärmlige Shirts zu empfehlen, auch Anti-Zecken-Sprays/-Lotionen sind ratsam. Wichtig ist darüber hinaus, dass man sich und die Kinder nach jedem Aufenthalt im Freien nach Zecken absucht. Findet man eine Zecke, sollte man diese gleich mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte entfernen und die Stelle im Anschluss desinfizieren. Da nämlich der Übertritt der Borrelien bei einem Zeckenstich einige Stunden dauert, kann die frühzeitige Entfernung der Zecke eine Infektion verhindern.

„Dass man gestochen wurde, sollte man im Hinterkopf behalten. Wenn sich dann die Hautrötung entwickelt, sollte man zum Arzt gehen. Aber auch, wenn erst Wochen später Fieber oder neurologischen Beschwerden wie Kopfschmerz, Schwindel oder eine Gesichtslähmung auftreten, muss ärztlicher Rat eingeholt werden – und es erleichtert die Diagnose, wenn man die Ärztin/den Arzt auf den Zeckenstich hinweist. Ein Arztbesuch ist bei diesen Symptomen immer erforderlich, auch wenn es nach dem Stich nicht zu der typischen, runden Hautirritation gekommen ist. Eine solche Erythema migrans tritt nämlich bei einem Drittel der Neuroborreliose-Fälle im Vorfeld gar nicht auf.“, erklärt Professor Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung.

*60.000 gemeldete Fälle, es muss aber von einer Dunkelziffer ausgegangen werden.

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