Luftverschmutzungen und Hitze sind Risikofaktoren für Schlaganfälle
Gerade im Winter ist die Luft oft schlecht. Was viele nicht wissen: Luftverschmutzung kann zu neurologischen Krankheiten beitragen. Zu den wichtigsten Schlaganfall-Risikofaktoren zählt die Feinstaubbelastung der Luft – neben Klassikern wie Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Übergewicht und Rauchen [1].
Im Sommer fällt vor allem das Klima ins Gewicht. 2023 sorgte hier eine Studie aus Deutschland international für Aufsehen [2]. Sie zeigte, dass mehr Hitzenächte und insbesondere hohe Temperaturschwankungen zu mehr Schlaganfällen führen. „Das sind Gefahren, die kaum jemand auf dem Schirm hat“, sagt Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung.

Schutz vor Hitze und Feinstaub
Vor Hitze könne sich jeder noch einigermaßen schützen. Etwa, indem man sich nicht ungeschützt der Sonne aussetzt und versucht, die Schlafräume durch zugezogene Jalousien kühler zu halten. „Schwieriger, um nicht zu sagen, fast unmöglich ist es, einer hohen Feinstaubbelastung zu entkommen“, so Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung. „Ein Tipp des Umweltbundesamts ist, die Wohnung regelmäßig zu lüften [3].“
Andere Risikofaktoren konsequent reduzieren
Wenn man Hitze und Feinstaub nicht entkommen kann, sollte man andere Risikofaktoren umso ernster nehmen. „Am Ende ist die Gesamtbilanz entscheidend. Die schädigende Wirkung von schlechter Luft lässt sich kompensieren, indem man auf gesunde Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf achtet“, erklärt Erbguth.
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Wer einen Schlaganfall fürchtet, sollte zudem eine gute medikamentöse Einstellung bei Blutdruck und Diabetes sowie geringe Blutfettwerte im Blick haben. Der Experte betont: „Um neurologische Krankheiten zu vermeiden, haben wir nicht alles in der Hand, aber vieles!“ Gefordert sei zudem die Politik. „Es wird dringend Zeit, dass Umwelt- und Klimaschutz auch als Gesundheitsschutz ernst genommen und konsequenter gehandelt wird.“

Viele weitere Gründe, aktiv zu werden
Gründe, politisch und individuell aktiv zu werden, bestehen genug. Denn neben Schlaganfällen gibt es viele andere neurologische Erkrankungen, die teils umweltbedingt sind. Temperaturextreme und ihre Schwankungen werden auch mit der Häufigkeit und Schwere von Migräneanfällen, Krankenhausaufenthalten bei Demenz-Patientinnen und -Patienten sowie der Verschlimmerung von Multipler Sklerose (MS) und Parkinson in Verbindung gebracht.
Luftschadstoffe wiederum, insbesondere Feinstaubpartikel und Nitrate, sollen auch mit Kopfschmerzen, Demenzrisiko, Parkinson und Verschlechterung bei MS zusammenhängen [4]. Luftverschmutzung durch Feinstaub ist zudem eine der Hauptursachen für Behinderungen weltweit und ist für schätzungsweise 2,9 Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich [5] – darunter auch wegen neurologischer Ursachen.
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Quellen:
[1] Global and Regional Burden of Ischemic Stroke Disease from 1990 to 2021: An Age-Period-Cohort AnalysisÖffnet in neuem Tab
[2] The influence of specific weather types on stroke occurrence: an analysis of 23,000 patients from Augsburg, GermanyÖffnet in neuem Tab
[3] Lüften ist das beste Mittel gegen Staub
[4] Impacts of Climate Change and Air Pollution on Neurologic Health, Disease, and Practice: A Scoping ReviewÖffnet in neuem Tab
[5] Global, regional, and national comparative risk assessment of 84 behavioural, environmental and occupational, and metabolic risks or clusters of risks for 195 countries and territories, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017Öffnet in neuem Tab
