Wie gut der Übergang funktioniert, möchte Epilepsie-Zentrum Frankfurt Rhein-Main zukünftig genauer wissen. Die Deutsche Hirnstiftung unterstützt das vorbildliche Vorhaben mit ihrem Forschungsförderpreis 2022. Er ist mit 5.000 Euro dotiert.

Erwachsenwerden ist ein besonderer Prozess. Für neurologisch Erkrankte kommen ganz eigene Herausforderungen hinzu: Als Kinder wurden sie neuropädiatrisch umfassend und über ihre neurologische Erkrankung hinaus versorgt. Als Erwachsene müssen sie mehrere Spezialisten für die Weiterbehandlung finden.

Versorgungslücken möglich

„Allein bei der Epilepsie betrifft das in Deutschland derzeit 90.000 Jugendliche unter 16 Jahre“, sagt Forschungspreisträgerin PD Dr. Susanne Schubert-Bast. Sie ist Leitende Oberärztin in der Neuropädiatrie der Kinderklinik und am Epilepsie-ZentrumÖffnet in neuem Tab des Universitätsklinikums Frankfurt Rhein-Main. In der Realität könne das für die Betroffenen heißen: Sie werden eine Zeitlang nicht versorgt, es kommt zu mangelhafter Medikamenteneinnahme, wodurch die Gefahr von erneuten Anfällen erheblich ansteigt.

In Frankfurt nahtloser Übergang

Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen hat Dr. Schubert-Bast daher ein Konzept entwickelt, mit dem der Übergang, in der Fachsprache Transition genannt, „nahtlos“ möglich ist. In den Genuss dieses Transitionskonzeptes kommen zum Beispiel jugendliche Epilepsiepatienten an der Uni-Kinderklinik Frankfurt. Sie werden bereits dort von Neurologinnen und Neurologen aus dem Epilepsie-Zentrum behandelt und wechseln mit ihnen zusammen in die Erwachsenen-Neurologie. “Das schafft ärztliche Kontinuität und die jungen Menschen erfahren so ein hohes Maß an Behandlungssicherheit”, erklärt Schubert-Bast.

Förderpreisgeld für wissenschaftliche Überprüfung

Das Konzept sei in Deutschland einzigartig. Doch wie wirksam ist es tatsächlich? Das will man in Frankfurt jetzt genauer wissen. Dazu sollen mindestens 50 Betroffene, ihre Eltern und Behandelnde befragt werden. Das braucht Geld für wissenschaftliche Hilfskräfte und Materialien, wie zum Beispiel Fragebögen. „Mit der finanziellen Unterstützung durch den Forschungsförderpreis können wir das Projekt in Angriff nehmen“, freut sich Schubert-Bast.

Transitionskonzept wird weiterentwickelt

Das Ziel lautet: die Versorgung der Epilepsie-Erkrankten weiter verbessern – sowohl innerhalb des Frankfurter Epilepsie-Zentrums als auch außerhalb. Dazu möchte man genauer wissen, was die Betroffenen brauchen, welche Sorgen und Schwierigkeiten sie haben. Mit den Ergebnissen soll dann das Frankfurter Transitionskonzept weiterentwickelt werden.

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