Die Deutsche Hirnstiftung erklärt, für wen das Mittel nicht geeignet ist:

Lecanemab hilft nur bei der Alzheimer-Krankheit

Um Lecanemab zu verschreiben, muss eine bestätigte Alzheimer-Diagnose mit Nachweis einer sogenannten Amyloid-Pathologie vorliegen. Gegen andere Formen der Demenz hilft Lecanemab nicht.

„Wichtig ist zu wissen, dass die neuen Antikörpertherapien das Fortschreiten der Demenz nur bei der Alzheimer-Erkrankung verlangsamen kann, nicht das Fortschreiten von Demenzen anderer Ursache“, erklärt der Präsident der Deutschen Hirnstiftung, Prof. Dr. Frank Erbguth.

Neben Alzheimer gibt es etwa 50 andere Demenz-Formen. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen in Deutschland an einer Demenz. Etwa zwei Drittel der Demenzen sind die Alzheimer-Erkrankung zurückzuführen.

Lecanemab nur für Frühstadien von Alzheimer zugelassen

Der Alzheimer-Antikörper soll nur für die frühen Erkrankungsstadien zugelassen werden, wenn nur eine milde kognitive Einschränkung oder leichte Demenz vorliegt.

Neurologisch erkrankt? Wir beraten Sie: ☎️ 030 531437935 (Mo 14-18, Mi 10-14 Uhr, kostenfrei) oder onlineÖffnet in neuem Tab.

Vorsicht bei blutverdünnenden Medikamenten

Im Vereinigten Königreich wurde Lecanemab bereits zugelassen, aber bislang nicht für Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen müssen. Denn der Alzheimer-Antikörper kann das Risiko für gefährliche Hirnblutungen erhöhen.

„Rund eine Million Menschen in Deutschland nehmen regelmäßig Blutverdünner ein, die meisten von ihnen sind älter“, erklärt die Präsidentin der Deutschen Hirnstiftung und Alzheimer-Expertin Prof. Dr. Kathrin Reetz. „Hier ist also Vorsicht geboten und abzuwarten, wie sich die EMA abschließend äußert. Es ist davon auszugehen, dass hier Risiken kritisch abgewogen werden müssen.“

Lecanemab nicht bei bestimmten Hirnveränderungen

Neben Hirnblutungen können Amyloid-Antikörper wie Lecanemab zu Schwellungen und anderen radiologisch erfassbaren Hirnveränderungen führen. In der Fachsprache werden sie ARIA genannt, was für den englischen Begriff „Amyloid-related Imaging Abnormality“ steht.

Daher müssen alle Patientinnen und Patienten vor Beginn und während der Therapie mit einer Magnetresonanz-Tomographie (MRT) untersucht werden, um mögliche Risiken abzuschätzen und ARIA zu bestimmen.

Lecanemab nicht bei Alzheimer-Risikogen Apolipoprotein E4

Lecanemab ist ebenfalls nicht Menschen geeignet, bei denen das Alzheimer-Risikogen Apolipoprotein E4, kurz ApoE4, in zwei gleichen Kopien vorliegt, sogenannte homozygote ApoE4-Träger. Auch sie haben ein Risiko für ARIA unter der Therapie.

„Vor Therapiebeginn mit dem Alzheimer-Antikörper müssen daher die Patientinnen und Patienten einen Bluttest zur Testung von ApoE4 durchführen lassen“, erklärt Expertin Reetz. Der Anteil der Menschen, bei denen das ApoE4-Gen homozygot vorliegt, ist regional unterschiedlich und wird auf 2 bis 3 Prozent geschätzt [2, 3].

Lecanemab alle 14 Tage als Infusion

Abschließend ist wichtig zu wissen, dass Lecanemab alle 14 Tage als Infusion zu geben ist. Damit sind erhebliche zeitliche Ressourcen verbunden, auch für die Betroffenen und Angehörigen.

Quellen:

[1] Leqembi recommended for treatment of early Alzheimer’s disease. 14 November 2024.Öffnet in neuem Tab
[2] Prevalence of Apolipoprotein E4 Genotype and Homozygotes (APOE e4/4) among Patients Diagnosed with Alzheimer’s Disease: A Systematic Review and Meta-AnalysisÖffnet in neuem Tab
[3] Variations in apolipoprotein E frequency with age in a pooled analysis of a large group of older peopleÖffnet in neuem Tab

Fördern Sie unsere kostenfreie Beratung für Erkrankte!

Mehr erfahren zu SpendenÖffnet in neuem Tab und MitgliedschaftenÖffnet in neuem Tab

Spende über Paypal / KreditkarteÖffnet in neuem Tab