Fall des Monats der Deutschen Hirnstiftung:

Es riecht nach Abfall in der Wohnung, findet der 43-jährige Ahmed Yilmaz. Seine Frau und seine Tochter riechen nichts. Vor zwei Wochen hatte er diesen Gestank auch schon in der Nase. Nachdem das jetzt häufiger vorgekommen ist, macht Herr Yilmaz sich langsam Sorgen, dass etwas bei ihm nicht stimmt.

„Tatsächlich kann eine solche falsche Sinneswahrnehmung ein wichtiges Warnsignal sein“, sagt Dr. Wolf-Oliver Krohn, Neurologe und Patientenberater bei der Deutschen Hirnstiftung. Er rät Betroffenen daher dringend, zum Arzt zu gehen. „Ein möglicher Grund ist ein sogenannter fokaler epileptischer Anfall, eine Art Kurzschluss in einem begrenzten Teil des Gehirns“, sagt Krohn.

Fokale Epilepsie: Hunderttausende sind betroffen

Bis zu 400.000 Menschen sind in Deutschland von solchen fokalen Anfällen betroffen [1]. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, weil dahinter oft eine andere Erkrankung als Auslöser steckt. „Das können Entzündungen im Gehirn, ein unbemerkter Schlaganfall oder ein Tumor sein“, erklärt Neurologe Krohn. Aber auch wenn das nicht der Fall ist, sollte man die Ursache suchen und behandeln. Denn „häufig wiederholte epileptische Anfälle sind ungesund für das Gehirn und sie können sich zudem ausbreiten“, so der Patientenberater.

Oft sind umfangreiche Untersuchungen nötig, um den Auslöser zu finden. Das ist zum Beispiel in neurologischen Kliniken möglich, die sich auf Epilepsie spezialisiert haben. Liegt keine andere Erkrankung als Ursache vor, können Medikamente die elektrische Empfindlichkeit der betroffenen Hirnzellen verringern und so einen Schutz vor Anfällen aufbauen. Manchmal hilft auch eine Operation des betroffenen Hirnbereichs.

Viele Epilepsie-Symptome oft unerkannt

Neben Geruchsempfindungen gibt es eine Reihe anderer möglicher Symptome eines fokalen epileptischen Anfalls – je nachdem, welcher Teil des Gehirns vorübergehend elektrisch gestört wird. Bei einigen Betroffenen treten kurze Episoden von Verwirrtheit, verminderter Reaktion auf Ansprache oder Sehstörungen auf. Andere stellen ungewöhnliche Gedanken, Gefühle oder Wahrnehmungen fest.

Möglich sind auch unkontrollierte Bewegungen oder Zuckungen sowie Missempfindungen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle. Manchmal ziehen Betroffene ungewollt Grimassen, lecken sich wiederholt die Lippen oder machen ganze Bewegungsabfolgen, wie zum Beispiel mit der Hand an die Stirn greifen oder sich über den Kopf streichen.

Haben Sie noch Fragen? Hier finden Sie weitere Informationen zu Epilepsie.

Quelle: [1] Epileptische Anfälle und Epilepsien im ErwachsenenalterÖffnet in neuem Tab

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