Fertigpizza in den Ofen, Suppe aus der Tüte – kennen Sie das? In Deutschland kommen fast 39 Prozent der täglichen Kalorien aus solchen Fertigmahlzeiten [1]. Doch diese Bequemlichkeit hat ihren Preis. Darauf weist die Deutsche Hirnstiftung angesichts des Welt-Hirntags am 22. Juli hin.

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Junkfood: viel Ungesundes, wenig Gutes

Hoch verarbeitete Lebensmittel stecken oft voller Kalorien und künstlichen Zusätzen, hat aber kaum Vitamine oder Ballaststoffe [2]. Eine handelsübliche tiefgekühlte Salami-Pizza liefert etwa 800 Kalorien, viel Fett, Zucker und fast den gesamten Tagesbedarf an Salz. Die vegane Alternative enthält 100 Kalorien weniger, gleich viel Zucker, weniger Salz, dafür aber mehr Fett.

Risiko für Schlaganfall, Demenz, Parkinson und Depression steigt

Junkfood erhöht so nicht nur die Gefahr von Schlaganfällen. Beobachtungsstudien geben Hinweise, dass auch das Demenzrisiko nennenswert ansteigt, je nach Studie zwischen 44 und 270 Prozent [3, 4]. Eine Zunahme des Parkinson-Risikos um 23 Prozent wurden ebenfalls beobachtet [5].

Auch interessant: In einer aktuellen Arbeit wird auf das höhere Risiko für psychische Störungen, Angststörungen und depressive Störungen durch den Konsum hoch verarbeiteter Lebensmittel hingewiesen [6]. Eine andere Erhebung hatte zuvor gezeigt, dass der Konsum von Junkfood mit einem Anstieg des Depressionsrisikos um 11 Prozent verbunden war [7].

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Ungesunde Kalorien und künstliche Zusätze

Beim erhöhten Schlaganfall- und Demenzrisiko vermutet man beispielsweise mehrere Wege, wie Junkfood dazu beiträgt:

  • Gewicht: Hochverarbeitete Lebensmittel machen oft dick, was die Gefahr von Bluthochdruck und Diabetes erhöht. Beides sind Risikofaktoren für Schlaganfall und Demenz.
  • Darmbakterien: Viel ungesundes Fett und Zucker, aber kaum Ballaststoffe – das stört die Vielfalt von Mikroorganismen im Darm und kann zu krankmachende Veränderungen im Gehirn führen.
  • Schädliche Stoffe: Künstliche Aromen und andere Zusätze können unseren Nervenzellen schaden. In Verdacht stehen zum Beispiel Glutamat, Nitrate und seit kurzem auch Mikroplastik [8].

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Prävention: Frisches Essen schützt

Die oben genannte Studie zum Parkinson-Risiko [5] zeigt im Umkehrschluss auch, dass Prävention durch eine andere Ernährung hilft. „Der Ersatz von 10 Gramm hoch verarbeiteter Lebensmittel pro Tag durch die gleiche Menge unverarbeiteter Lebensmittel ging mit einem geringeren Risiko für die Gesamtsterblichkeit und die ursachenspezifische Sterblichkeit einher”, sagt Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung.

Wer seinem Gehirn etwas Gutes tun will, sollte daher Junkfood weitgehend meiden. Dazu gehören neben Fertigpizza und Tütensuppen auch zuckerhaltige Getränke, Knabberzeug, Süßigkeiten oder verarbeitetes Fleisch wie Wurst. Eine frische Ernährung, reich an Gemüse und Ballaststoffen, trägt hingegen zum Schutz vor vielen Krankheiten bei. “Wir selbst haben also die Möglichkeit, direkt Einfluss zu nehmen“, so Erbguth.

Weiterlesen:

Der Welt-Hirntag ist eine globale Initiative der Weltföderation für NeurologieÖffnet in neuem Tab, um das Bewusstsein für die Gesundheit des Gehirns und neurologische Erkrankungen zu stärken. Der Tag fördert zudem die Aufklärung und das Verständnis neurologischer Erkrankungen wie Schlaganfall, Epilepsie, Alzheimer und Parkinson.

Quellen:

[1] Ultra-processed food consumption in adults across EuropeÖffnet in neuem Tab
[2] 15. DGE-Ernährungsbericht: Vorveröffentlichung Kapitel 9 (S. 9)Öffnet in neuem Tab
[3] High intake of ultra-processed food is associated with dementia in adults: a systematic review and meta-analysis of observational studiesÖffnet in neuem Tab
[4] Ultra-processed food consumption and risk of dementia and Alzheimer’s disease: The Framingham Heart StudyÖffnet in neuem Tab
[5] Associations between degree of food processing and all-cause and cause-specific mortality: a multicentre prospective cohort analysis in 9 European countriesÖffnet in neuem Tab
[6] Health impacts of exposure to synthetic chemicals in foodÖffnet in neuem Tab
[7] The risk associated with ultra-processed food intake on depressive symptoms and mental health in older adults: a target trial emulationÖffnet in neuem Tab
[8] A novel risk factor for dementia: chronic microplastic exposureÖffnet in neuem Tab