Muskelerkrankungen
Weltweit sind 2–5 % der Menschen von einer erworbenen oder erblichen Myopathie betroffen, in Deutschland gibt es etwa 500.000 Myopathie-Patienten.
Autor: Prof. Dr. med. Benedikt Schoser, Friedrich-Baur-Institut, Neurologische Klinik, LMU Klinikum München

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Häufige Fragen
Ist eine Myopathie erblich?
Es gibt viele erbliche Myopathien, diese treten häufig bei jüngeren Patienten auf und weitere Familienmitglieder sind betroffen. Diese Patienten sollten in Rücksprache mit ihrem Neurologen genetisch getestet werden und sich in einer Spezialsprechstunde für Neuromuskuläre Erkrankungen vorstellen. Oft liegt jedoch auch eine erworbene Myopathie vor, die nicht auf einer Erblichkeit beruht.
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Auf einen Blick
Hier finden Sie das Wichtigste auf einen Blick. Ausführliche Informationen haben wir weiter unten zusammengestellt.
Häufigkeit – Weltweit sind 2–5 % der Menschen von einer erworbenen oder erblichen Myopathie betroffen, in Deutschland gibt es etwa 500.000 Myopathie-Patienten.
Hauptsymptome – Charakteristische Symptome einer Myopathie sind die muskuläre Schwäche ohne und nach Belastung sowie Muskelschwund. Dazu bestehen häufig weitere Symptome, die u. a. die Atmung, die Wirbelsäule und das Herz beeinträchtigen können.
Diagnostik – Eine Myopathie wird durch die Untersuchung beim Neurologen festgestellt, unterstützt durch Elektromyographie (EMG), Ultraschalluntersuchung der Muskulatur, Bildgebung mittels MRT, Gewebeprobeentnahme sowie Blutuntersuchungen inklusive genetischer Diagnostik.
Behandlung – Nicht medikamentöse und medikamentöse Therapie.
Wichtig zu beachten – Eine Myopathie ist eine in den meisten Fällen langsam fortschreitende Erkrankung der Skelettmuskulatur. Wichtig zur Diagnosestellung sind die Beobachtung des Patienten selbst und seiner Angehörigen sowie der klinische Untersuchungsbefund des Neurologen.
Symptome
Eine Muskelerkrankung (Myopathie) zeichnet sich durch das Auftreten von muskulärer Schwäche und Muskelschwund aus. Beide können dauerhaft oder nur vorübergehend sein. Die Schwäche kann zum Beispiel das Gehen betreffen und zeigt sich in einem hinkenden Gangbild. Häufig ist auch zu beobachten, dass die Arme nicht mehr über den Kopf angehoben werden können. Die reduzierte Kraft kann sich auch als Störung der Fingerfertigkeit oder der Fußheberkontrolle präsentieren. Erschwerend kann im Verlauf der Muskelschwund lokal oder generalisiert auftreten. Angehörige bemerken früh eine Schwäche beim Aufstehen vom Stuhl oder die Unmöglichkeit, selbstständig vom Boden aufstehen zu können.
Ursachen
Es existieren bisher mehr als 800 bekannte Erkrankungsursachen für eine Myopathie. Es handelt sich oft um eine genetische Veranlagung, aber es gibt auch erworbene Formen einer Myopathie, wie zum Beispiel eine Muskelentzündung. Nachweisbar ist ein Untergang von Muskelfasern mit Umbau in Fett- und Bindegewebe, was Muskelschwund und Muskelschwäche zur Folge hat.
Risikofaktoren
Ein eindeutiges Risikoprofil besteht bei den erblichen Formen einer Myopathie. Autoimmunerkrankungen, Stoffwechselstörungen, Medikamente, aber auch chronischer Alkoholkonsum können das Auftreten einer Myopathie verursachen und verstärken. Das Einhalten einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend BewegungÖffnet in neuem Tab mit muskulärem Training, auch in höherem Lebensalter, zeigen positive präventive Effekte bei allen Myopathien.
Verlauf
Der Krankheitsverlauf ist in den meisten Fällen langsam fortschreitend, aber bei jedem Patienten individuell anders. Das Alter bei Erkrankungsbeginn und bestehende Begleiterkrankungen haben Einfluss auf den Krankheitsverlauf.
Diagnose
Eine Myopathie kann in aller Regel durch die körperliche Untersuchung eines Neurologen festgestellt werden. Unterstützend werden eine EMG-Untersuchung, eine Ultraschalluntersuchung der Muskulatur, eine Bildgebung mittels MRT, eine Muskelgewebeprobe sowie Blutuntersuchungen inklusive genetischer Diagnostik durchgeführt.
Therapie und Behandlung
Eine Myopathie kann nicht-medikamentös und medikamentös behandelt werden. Die Therapie wird durch einen erfahrenen Neurologen individuell auf die Patientenbedürfnisse ausgerichtet. Es existieren verschiedene Medikamente für erworbene und auch bereits für einige erbliche Myopathien. Die nicht medikamentösen Therapien umfassen physiotherapeutische, logopädische und ergotherapeutische Behandlung.
Aussicht auf Heilung
Für viele Formen einer Myopathie gibt es noch keine Heilung. Je nach Form der Erkrankung gibt es aber medikamentöse Therapieoptionen für die individuellen Beschwerden des Patienten. Unterstützt wird dies durch Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie.
Alltag
Die Diagnose einer Myopathie stellt den Patienten und seine Angehörigen zunächst vor viele Herausforderungen. Was bedeutet das genau für mich und uns? Kann ich weiterarbeiten? Bin ich eingeschränkt in meinem täglichen Leben? UnterstützungÖffnet in neuem Tab bei der Klärung dieser Fragen bietet Ihnen neben Ihrem behandelnden Neurologen die Deutsche Hirnstiftung.
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