Häufige Fragen

Was sind die ersten Anzeichen der Huntington Erkrankung?

Zu Beginn zeigen sich häufig psychische Veränderungen wie Reizbarkeit, Depression, Angst oder sozialer Rückzug. Auch kognitive Schwierigkeiten – etwa Konzentrationsprobleme, verlangsamtes Denken oder Organisationsschwierigkeiten – können frühe Hinweise sein. Mehr erfahren

Welche Symptome treten auf?

Neben den unkontrollierbaren Bewegungen kommt es zu kognitiven Problemen (z.B. Schwierigkeiten bei der Planung, Konzentration, Entscheidungsfindung) und psychiatrischen Symptomen (z.B. Depressionen, Angstzustände, Reizbarkeit). Mehr erfahren

Gibt es eine Heilung für die Huntington-Krankheit?

Leider gibt es bisher keine Heilung für die Huntington-Krankheit. Es handelt sich um eine vererbte Erkrankung des Gehirns, bei der bestimmte Nervenzellen langsam absterben. Das führt mit der Zeit zu Problemen mit Bewegung, Denken und Verhalten.

Es gibt aber Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und den Alltag zu erleichtern. Mehr erfahren

War Ihre Frage nicht dabei? Dann stellen Sie diese doch als Online-Anfrage.

© Pixelshot / Canva

Symptome

Huntington führt nach und nach zu unkontrollierten Bewegungen, Stimmungsschwankungen und Gedächtnisstörungen.

Die Huntington-Krankheit ist eine seltene vererbbare Erkrankung, bei der es zu einem schrittweisen Untergang von Nervenzellen im Gehirn kommt. Die Krankheit wurde erstmals von dem Arzt George Huntington 1872 beschrieben und nach ihm benannt. Die Symptome der Huntington-Krankheit zeichnen sich durch Störungen der Bewegung, Kognition und Psyche aus.

Die Bewegungsstörung kann ungewollte und unregelmäßige, teils überschwängliche, ausladende Bewegungen, sogenannte Überbewegungen (Hyperkinesien) umfassen. Außerdem kann eine Bewegungsverarmung (Hypokinese), Störung des Bewegungsablaufs (Dyskinesien) und Gleichgewichtsstörungen auftreten.

Des Weiteren kann es zu Störungen der Aussprache (Dysarthrie) und Schluckbeschwerden (Dysphagie) kommen. Früher wurde die Erkrankung auch Chorea Huntington genannt. Chorea ist griechisch und bedeutet „Tanz“, daher wurde die für die Erkrankung charakteristischen Bewegungsstörungen auch früher „Veitstanz“ genannt.

Zu den kognitiven Störungen zählen zunächst leichte Störungen der Konzentration, Aufmerksamkeit und des Gedächtnisses. Das Denken kann umständlich und verlangsamt sein. Es fällt schwer, komplexe Aufgaben zu bewältigen. Wenn diese kognitiven Störungen fortschreiten und den Alltag beeinträchtigen, spricht man von einer Demenz.

Psychiatrische Störungen können Verhaltensauffälligkeiten wie eine vermehrte Reizbarkeit und Aggressivität sein. Auch Antriebslosigkeit und Niedergestimmtheit (Depression) können vorkommen.

© Doucefleur / Canva

Ursachen

Ein verändertes Gen, das autosomal-dominant vererbt wird, löst die Krankheit aus – meist erbt man es von einem Elternteil.

Bei der Huntington-Krankheit handelt es sich um eine vererbbare Erkrankung. Das bedeutet, dass man die Erkrankung in der Regel von einem Elternteil vererbt bekommt. Das Gen, das die Huntington-Krankheit verursacht, wurde im Jahr 1993 entdeckt. Die Huntington-Krankheit wird autosomal-dominant vererbt. Das bedeutet, dass die Kinder eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit haben, die veränderte Erbanlage von dem erkrankten Elternteil vererbt zu bekommen.

Ein Gen stellt einen Teil des Bauplans für Lebewesen dar. Dieser Bauplan enthält wichtige Informationen zum Aufbau und Funktion eines Lebewesens und befindet sich in jeder Körperzelle. Ähnlich wie die Buchstaben des Alphabets besteht der Bauplan aus vier verschiedenen sogenannten Basen: Cytosin, Adenin, Guanin und Thymin.

Bei gesunden Menschen gibt es im sogenannten Huntington Gen einige Wiederholungen der drei Basen Cytosin, Adenin und Guanin (abgekürzt CAG). Bei Menschen mit der Huntington-Krankheit gibt es ungewöhnlich viele Wiederholungen dieser Basenkombination (mehr als 39 Wiederholungen).

© Wavebreakmedia / Canva

Risikofaktoren

Wer das veränderte Gen trägt, erkrankt fast sicher – regelmäßige Bewegung kann den Verlauf positiv beeinflussen.

Es handelt sich um eine autosomal-dominante Erkrankung. Das bedeutet, wenn man den verursachenden Gendefekt hat, wird sich die Erkrankung entwickeln, meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Studien haben gezeigt, dass sich eine gesunde Lebensführung und vor allem viel körperliche Aktivität günstig auf den Beginn und Verlauf der Erkrankung auswirken können.

Verlauf

Die Krankheit entwickelt sich in Phasen: Zuerst treten leichte Beschwerden auf, später kommen stärkere körperliche und geistige Beeinträchtigungen hinzu.

Die Huntington-Krankheit ist eine fortschreitende Erkrankung. Experten unterscheiden dabei verschiedene Stadien:

  • Als prämanifestes Stadium bezeichnet man die Phase, bevor Symptome auftreten. Die Träger des veränderten Huntington-Gens zeigen dann noch keine Symptome.
  • Wenn erste leichte Symptome auftreten, spricht man von der prodromalen Phase, ein „Vorläuferstadium“. Erste Symptome können zum Beispiel eine Depression, eine emotionale Labilität, Verhaltensveränderungen, eine innere Bewegungsunruhe, ein leichtes Grimassieren oder ein Zucken der Arme sein.
  • Als manifestes Stadium bezeichnet man die letzte Phase mit schwerwiegenden Symptomen (körperliche und geistige Veränderungen).

Die meisten Patienten mit der Huntington-Krankheit erkranken zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Die Huntington-Krankheit kann aber auch schon im Kindesalter oder erst im höheren Lebensalter auftreten.

Wie schnell der Krankheitsverlauf voranschreitet, ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Auch die Ausprägung der jeweiligen neurologischen und psychiatrischen Symptome kann sehr unterschiedlich sein.

Diagnose

Ein genetischer Bluttest zeigt, ob man das krankheitsverursachende Gen hat – ergänzt durch ärztliche Untersuchungen.

Ob eine Person ein verändertes Huntington-Gen besitzt, wird mit einer sogenannten molekulargenetischen Diagnostik untersucht. Dafür ist eine Blutentnahme nötig. Im Blut wird das Erbgut hinsichtlich des Huntington-Gens untersucht und man kann so sehr genau feststellen, ob die Person es hat oder nicht.

Von der molekulargenetischen Diagnostik ist die klinische Diagnose zu unterscheiden. Hierfür ist eine neurologische Untersuchung von einem erfahrenen Arzt oder Ärztin nötig, um festzustellen, ob die Person Symptome der Huntington-Krankheit zeigt. Hierzu gehören eine körperliche Untersuchung und eine ausführliche Erhebung der Vorerkrankungen und Familiengeschichte. Auch eine Testung der Psyche und Kognition ist erforderlich.

© Hailshadow / Canva

Therapie und Behandlung

Medikamente lindern Bewegungsstörungen, Depressionen und Schlafprobleme, begleitende Therapien stärken die Beweglichkeit und Kommunikation.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie erfolgt in Abhängigkeit der jeweils vorliegenden Symptome. So können gegen Bewegungsstörungen (insbesondere die Überbewegungen) Neuroleptika (Antipsychotika) verschrieben werden. Neuroleptika können auch bei Verhaltensauffälligkeiten wie zum Beispiel beim Auftreten von einem aggressiven Verhalten oder auch Wahnvorstellungen helfen.

Depressionen, die häufig bei der Huntington-Krankheit auftreten, werden mit bestimmten Antidepressiva oder auch Neuroleptika behandelt. Bei schwerwiegenden Schlafstörungen, die ohne Medikamente nicht in den Griff zu bekommen sind, können zum Beispiel Benzodiazepine helfen.

Nicht-medikamentöse Therapien

Diese Therapien zur Linderung von Huntington-Symptomen umfassen körperliches Training und Krankengymnastik (Physiotherapie). Sie beinhalten ein spezielles Training, das hilft, verschiedene körperliche Fähigkeiten lange erhalten zu können, wie beispielsweise sich selbst an- und auszukleiden (Ergotherapie) sowie ein Sprach-, Sprech- und Schlucktraining (Logopädie).

Es ist wichtig, dass diese regelmäßig durchgeführt werden. Man kann damit gar nicht früh genug beginnen. Aus Studien ist bekannt, dass regelmäßiges körperliches Training das Auftreten von Symptomen der Huntington-Krankheit hinauszögern kann.

©FatCamera / Canva

Aussicht auf Heilung

Die Huntington-Krankheit ist bis heute nicht heilbar, die Symptome können aber mit Medikamenten und mit Therapien ohne Medikamente behandelt werden.

Alltag

Die Krankheit verändert viele Lebensbereiche – frühzeitige Beratung, Selbsthilfegruppen und Familienunterstützung helfen, den Alltag zu meistern.

Es handelt sich um eine chronische fortschreitende Erkrankung, die nicht nur mit Bewegungsstörungen, sondern auch mit Wesensveränderungen, psychiatrischen Auffälligkeiten (Antriebsstörungen, Depressionen, Zwänge) und kognitiven Störungen (Denkproblemen) einhergehen kann.

Dies bringt nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen viele Herausforderungen mit sich, oft einhergehend mit finanziellen Problematiken und Kontrollverlusten. Hierzu es sehr ratsam, frühzeitig sich um eine professionelle Familientherapie, welche sich durch eine Begleitung aus spezialisierten Ärzten / Therapeuten und der Selbsthilfe zu bemühen.

Erschwerend kann zudem sein, dass viele Betroffene ihre eigenen Symptome oft nicht wahrnehmen. Der Verlauf der Erkrankung kann sehr fluktuierend sein, sodass regelmäßige Vorstellungen beim behandelnden Arzt nötig sind.

Deutschlandweit gibt es gut organisierte Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige. Bei der Deutschen Huntington-HilfeÖffnet in neuem Tab (DHH) finden Sie weitere Informationen zum Leben mit der Erkrankung und Forschung sowie eine Liste mit SelbsthilfegruppenÖffnet in neuem Tab.

©FatCamera / Canva

Zusammenfassung

Häufigkeit  Die Huntington-Krankheit ist eine seltene Erkrankung, mit einer Häufigkeit von etwa 10 Fällen pro 100.000 Einwohner. In Deutschland leben etwa 10.000 Menschen mit der Erkrankung.

Hauptsymptome – Zu den Hauptsymptomen zählen Bewegungs-, kognitive und psychiatrische Störungen.

Diagnose – Die Diagnose wird mittels eines Bluttests zur genetischen Untersuchung gestellt.

Behandlung – Die Huntington-Krankheit ist bislang nicht heilbar. Die Behandlung erfolgt symptomorientiert.

Wichtig zu beachten – Es handelt sich um eine chronische, fortschreitende Erkrankung, daher sind regelmäßige Untersuchungen und gegebenenfalls eine Anpassung der Therapie wichtig.

Wir beraten Sie kostenfrei