Epilepsie
Plötzliche Zuckungen, Bewusstseinsverlust oder kurze Blackouts sind typische Anzeichen für Epilepsie. Die Krankheit ist mit passenden Medikamenten und einem bewussten Umgang mit Auslösern gut behandelbar, vor allem bei früher Diagnose.
Autor: Prof. Dr. Felix Rosenow, Uniklinik Frankfurt
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Häufige Fragen
Ich habe schon mehrere Anfallssuppressiva eingenommen und trotzdem noch Anfälle: Wie kann mir jetzt geholfen werden?
Spätestens in dieser Situation sollten Sie sich in einem Epilepsie-Zentrum vorstellen. Hier gibt es besondere Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie. Im Zentrum kann dann geklärt werden, welches Epilepsie-Syndrom genau vorliegt und welche individuell angepassten Therapiemöglichkeiten bestehen.
Ich hatte einen ersten Anfall – wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich weitere Anfälle erleiden werde?
Das kann man nicht pauschal sagen.
Mit welchen Folgen der Epilepsie und der Therapie habe ich zu rechnen?
In der Regel ist nach einem ersten Anfall bereits die Fahreignung (insbesondere für Fahrzeuge der Gruppe 2) nicht mehr gegeben. Auch andere Tätigkeiten, bei denen das Auftreten eines Anfalls gefährlich wäre, müssen gemieden werden. Es ergeben sich also Folgen für die Ausübung der Arbeit, die Berufswahl und die Lebensführung und -planung. In der Regel muss längerfristig eine Medikation eingenommen werden.
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Symptome
Epilepsien äußern sich durch wiederkehrende epileptische Anfälle, die ganz verschieden ablaufen können: Von einer „Aura“ mit Angst oder Geruchswahrnehmungen bis zu Muskelzuckungen, Bewusstseinsverlust oder schweren tonisch-klonischen Anfällen. Manche Anfälle verlaufen so unauffällig, dass sie erst spät erkannt werden. Lebensbedrohlich ist der sogenannte Status epilepticus – ein Anfall, der nicht aufhört.

Ursachen
Die Ursachen reichen von strukturellen Hirnschäden (z. B. durch Trauma, Schlaganfall, Entzündung) bis zu genetischen Veränderungen. Auch metabolische und immunvermittelte Störungen können zugrunde liegen. Für eine wirksame Therapie ist die Ursachensuche entscheidend.

Risikofaktoren
Fieberkrämpfe, Hirnverletzungen oder Epilepsie in der Familie erhöhen das Risiko. Auch Schlafmangel, Alkohol oder Lichtreize (z. B. Diskos) können Anfälle auslösen. Schutzmaßnahmen wie Helme oder Vermeidung von Risikofaktoren helfen, das Anfallsrisiko zu senken.
Verlauf
Zwei Drittel der Patient*innen werden mit Medikamenten anfallsfrei. Bei dem übrigen Drittel spricht man von therapieresistenter Epilepsie. Hier kann eine Operation helfen. Je früher die richtige Therapie beginnt, desto besser die Langzeitprognose.
Diagnose
Diagnose durch Gespräch mit Patientinnen und Zeuginnen, EEG (Hirnstrommessung), MRT (Magnetresonanztomografie) und ggf. Laboruntersuchungen. Wichtig ist, ob es sich um eine fokale oder generalisierte Epilepsie handelt. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich eine Untersuchung im Epilepsie-Zentrum.

Therapie und Behandlung
Erste Wahl ist die medikamentöse Therapie mit Antiepileptika. Bei Therapieversagen können chirurgische Eingriffe (z. B. Entfernung des Herds), Vagusnerv-Stimulation oder spezielle Diäten helfen. Die Lebensführung muss angepasst werden (Fahreignung, Beruf, Stressvermeidung).
Aussicht auf Heilung
Etwa 50 Prozent der Betroffenen gelten nach 10 Jahren ohne Anfall und 5 Jahren ohne Medikamente als geheilt. Auch bei langfristiger Medikamenteneinnahme ist oft ein weitgehend normales Leben möglich.

Alltag
Epilepsie beeinflusst den Alltag: Beruf, Mobilität und soziale Aktivitäten. Wichtig ist es, Auslöser zu kennen und zu meiden. Fahreignung und Arbeitssicherheit müssen ärztlich geprüft werden. Aufklärung und Akzeptanz helfen im Umgang mit der Erkrankung.

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Zusammenfassung
Häufigkeit – Rund ein Prozent der Bevölkerung ist betroffen, weltweit über 60 Millionen Menschen. In Deutschland haben 640.000 Menschen eine Epilepsie. Damit handelt es sich um eine der häufigsten chronisch-neurologischen Krankheiten.
Hauptsymptome – Epileptische Anfälle in verschiedensten Formen von der subjektiven Wahrnehmung über den generalisiert tonisch-klonischen Anfall bis zum Status epilepticus, einem Anfall, der nicht von selbst aufhört und in etwa 10 % der Fälle tödlich endet
Diagnostik – Epilepsien werden durch die eingehende Befragung von Patienten und Anfallszeugen, durch Ableitung von Hirnströmen (Elektroenzephalographie (EEG)), kernspintomographische Aufnahmen (MRT) des Gehirns und bei einigen Patienten auch durch Laboruntersuchungen aus Blut und Nervenwasser diagnostiziert.
Behandlung – Die Behandlung beginnt mit der Beratung zu Anfallsrisiken und
-auslösern, erfolgt meist medikamentös mit anfallshemmenden Medikamenten (Antiepileptika), kann aber auch durch einen epilepsiechirurgischen Eingriff, also die Entfernung des anfallsauslösenden Hirngewebes, erfolgen.
Wichtig zu beachten – Epilepsien können sehr viele verschiedene Ursachen haben. Daher ist es wichtig, die genaue Ursache zu diagnostizieren, denn diese ist die Basis für die erfolgreiche Therapie. Erkrankte, die nach dem Einsatz von zwei Medikamenten nicht anfallsfrei geworden sind, sollten durch ein Epilepsie-Zentrum mitbehandelt werden. Epilepsie-Patienten weisen eine erhöhte Sterblichkeit auf, insbesondere, wenn generalisierte konvulsive Anfälle bestehen. Begleiterkrankungen und soziale Folgen müssen ins Behandlungskonzept einbezogen werden.
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