Demenz
Menschen mit Demenz verlieren nach und nach Fähigkeiten wie Denken, Erinnern, Sprechen oder sich zu orientieren. Demenz lässt sich nicht heilen, aber vor allem in frühen Stadien behandeln, um möglichst lange ein aktives Leben zu führen.
Autor: Prof. Dr. Jörg B. Schulz, Uniklinik Aachen
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Häufige Fragen
Was ist der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer?
Demenz ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen, die zu einem Verlust von Denk- und Gedächtnisleistungen führen. Am häufigsten ist die Alzheimer-Krankheit, bei der nach und nach Nervenzellen im Gehirn verloren gehen. Mehr erfahren
Wie kann ich meinem Angehörigen ein optimales Umfeld ermöglichen?
Strukturierte Tagesabläufe, Routinen und ein sicheres Umfeld können helfen, das Wohlbefinden zu steigern. Mehr erfahren
Kann Demenz vorgebeugt werden?
Eine gesunde Lebensweise mit geistiger, körperlicher und sozialer Aktivität sowie ausgewogener Ernährung kann das Risiko verringern. Mehr erfahren
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Symptome
Die Symptome beginnen schleichend und verschlechtern sich allmählich. Häufige Anzeichen sind:
- Störungen des Kurzzeit- und Langzeitgedächtnisses
- Orientierungsschwierigkeiten (zeitlich, räumlich, situativ)
- Sprachprobleme, Konzentrations- und Urteilsstörungen
- Verhaltensänderungen, Stimmungsschwankungen, Rückzug
Erst wenn diese Symptome den Alltag erheblich beeinträchtigen, spricht man von einer Demenz. Zuvor wird von einer milden kognitiven Beeinträchtigung (MCI) gesprochen.
Ursachen
Die Ursachen von Demenz sind vielfältig. Häufig liegen neurodegenerative Prozesse zugrunde – wie bei der Alzheimer-Krankheit, der frontotemporalen Demenz oder der Lewy-Körperchen-Demenz. Dabei lagern sich Eiweiße im Gehirn ab und stören die Nervenzellfunktion. Weitere mögliche Ursachen:
- Stoffwechselstörungen
- Entzündungen des Gehirns
- Vergiftungen (z. B. Alkohol, Medikamente)
- Nieren- oder Lebererkrankungen
- Vitaminmangel
Auch genetische Veranlagung und Umweltfaktoren können eine Rolle spielen.

Risikofaktoren
Alter, Gefäßerkrankungen und familiäre Belastung sind Hauptrisikofaktoren.
Ein genaues Risikoprofil gibt es nicht, aber es sind zahlreiche Faktoren bekannt, die das Risiko erhöhen:
- Alter (stärkster Faktor)
- familiäre Belastung
- Gefäßerkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Bewegungsmangel)
Schützend wirken ein aktiver Lebensstil, soziale Kontakte, hoher Bildungsstand und eine mediterrane Ernährung mit vielen ungesättigten Fettsäuren.

Verlauf
Die Krankheit wird meist langsam schlimmer, aber bei manchen Ursachen kann sie sich wieder verbessern.
Der Verlauf hängt von der Ursache ab.
Bei vaskulärer Demenz kann der Verlauf auch schubweise verlaufen.
Menschen mit hohem Bildungsgrad können kognitive Verluste oft länger kompensieren.
Bei behandelbaren Ursachen (z. B. Entzündung, Mangel) kann sich eine Demenz vollständig zurückbilden.
Bei neurodegenerativen Formen ist der Verlauf langsam fortschreitend – aber individuell unterschiedlich.

Diagnose
Zur Diagnose gehören mehrere Schritte:
- Befragung von Patient:in und Angehörigen
- Neuropsychologische Testung (z. B. MMSE, DemTect)
- Bildgebung des Gehirns (Magnetresonanz-Tomographie (MRT) oder CCT)
- Untersuchung von Blut und Nervenwasser
Ziel ist es, die Demenzform zu identifizieren und andere Erkrankungen auszuschließen.

Therapie und Behandlung
Die Behandlung betrifft die Symptombehandlung und das Alltagstraining – je nach Ursache kann man sie individuell kombinieren.
Die Therapie umfasst Medikamente und andere Maßnahmen. Bei Alzheimer zielen Medikamente auf einen Ausgleich von Botenstoffmangeln. Bei anderen Ursachen wie Vitaminmangel und Entzündungen behandelt man diese.
Andere Maßnahmen sind:
- Gedächtnistraining
- Ergotherapie, Logopädie
- Bewegungstherapie, Musik- und Kunsttherapie
- Verhaltenstherapie
- Angehörigenberatung und -entlastung

Aussicht auf Heilung
Bei Alzheimer und anderen neurodegenerativen Demenz-Formen kann die Erkrankung nicht geheilt, aber verlangsamt und die Lebensqualität verbessert werden. Eine vollständige Heilung ist nur möglich, wenn eine behandelbare Grunderkrankung vorliegt (z. B. Entzündung, Mangelzustand).

Alltag
Demenz bringt in allen Stadien große Herausforderungen mit sich.
- Früh: Angst, Unsicherheit, Fragen zur Selbstständigkeit
- Später: Belastung für Angehörige, Pflegebedarf
Hilfreich sind klare Tagesstrukturen, Verständnis, Geduld und Begleitung durch Fachkräfte und Selbsthilfegruppen. Anlaufstellen bei Fragen sind etwa die Deutsche Hirnstiftung, Alzheimer-Gesellschaften oder spezialisierte Beratungsdienste vor Ort.
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Zusammenfassung
Häufigkeit – Weltweit sind 50 Millionen Menschen an einer Demenz erkrankt, in Deutschland allein gibt es etwa 1,4 Millionen Demenz-Patienten.
Hauptsymptome – Gedächtnisstörungen und Schwierigkeiten räumlicher oder praktischer Leistungen, der Orientierung, der Sprache oder des Denk- und Urteilsvermögens. Begleitend können Veränderungen des Verhaltens und der Persönlichkeit mit Stimmungsschwankungen, Rückzugstendenzen oder mangelnder Rücksichtnahme auf Angehörige auftreten.
Diagnostik – Nach Befragung des Patienten und seiner Angehörigen wird eine kognitive Testung durchgeführt. Ferner wird der Neurologe zur weiteren differentialdiagnostischen Abklärung Schichtaufnahmen des Gehirns (CCT oder MRT) und eine Nervenwasserpunktion veranlassen.
Behandlung – Medikamentöse und nicht medikamentöse Therapie.
Wichtig zu beachten – Zur Diagnosestellung einer Demenz gehören der Ausschluss zahlreicher anderer Erkrankungen und die korrekte differenzialdiagnostische Einordnung der Demenz-Art. Für die Diagnose „Demenz“ muss eine gewisse Schwere der Symptome erreicht sein. Ist dies nicht der Fall, wird eine „milde kognitive Beeinträchtigung“ diagnostiziert. Eine Demenz kann erst diagnostiziert werden, wenn die Symptome mindestens sechs Monate bestehen.
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