Hirntumore

Auf einen Blick

Hier finden Sie das Wichtigste auf einen Blick. Ausführliche Informationen haben wir weiter unten zusammengestellt.

Häufigkeit In Deutschland erkranken rund 14.000 Menschen pro Jahr neu an einem primären Gehirntumor. Hirnmetastasen, also Absiedlungen von anderen Tumoren, etwa von Brustkrebs, Lungenkrebs oder Malignem Melanom, sind noch wesentlich häufiger.

Hauptsymptome Hirntumore verursachen neurologische Herdsymptome, wie Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen, aber auch epileptische Anfälle, Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen.

Diagnostik Heute wird bei Vorliegen dieser Beschwerden in der Regel rasch eine Bildgebung des Gehirns durchgeführt. Diagnostische Methode der Wahl ist die Magnetresonanztomographie (MRT).

Behandlung Die Therapie richtet sich nach der diagnostischen Zuordnung, nach der Aggressivität und nach der Lokalisation des Tumors. Die Hauptpfeiler der Therapie sind operative Entfernung, Strahlentherapie und Chemotherapie, in zunehmendem Maß auch immunologische und „gezielte“ medikamentöse Therapien.

Wichtig zu beachten Mit Ausnahme ganz selten vorkommender familiärer Tumorhäufungen gibt es kaum bekannte Risikofaktoren für Hirntumorerkrankungen. Ein Gehirntumor kann jeden treffen. Tritt ohne erkennbaren Grund ein erstmaliger epileptischer Anfall auf, muss immer ein verursachender Gehirntumor ausgeschlossen werden.

Artikel zu möglichen Folgen eines Hirntumors:

Ausführliche Informationen finden Sie im Text weiter unten oder im folgenden Video (in der Computer-Ansicht rechts oben zu sehen). 🎬 Das Video ist der Mitschnitt einer Online-Veranstaltung der Deutschen Hirnstiftung für Betroffene und Interessierte.

Hirntumore sind wachsende Raumforderungen im Schädelinneren, die dort eine Druckerhöhung erzeugen können mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Nüchtern-Erbrechen. Durch Kompression oder Zerstörung von Nachbarstrukturen können sie Lähmungen, Gefühlsstörungen, Sehstörungen, Sprachstörungen und andere Symptome verursachen. Diese können Merkfähigkeit, Gedächtnis und intellektuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Etwa die Hälfte aller Patienten erleidet im Lauf ihrer Erkrankung epileptische Anfälle.

Selten können familiäre Tumorsyndrome auftreten. Bestrahlungen des Schädels oder der Kopfhaut in der Kindheit können im Erwachsenenalter bestimmte Hirntumore auslösen. Sonst sind praktisch keine Entstehungsursachen bekannt.

Es gibt keine bekannten Risikofaktoren und damit auch keine Präventionsmöglichkeiten.

Prognose, Verlauf und Behandlungsmöglichkeit hängen vom Tumortyp ab, von seiner Bösartigkeit und von seiner Lokalisation. Gutartige Tumoren, die aufgrund ihrer Lokalisation operativ nicht entfernt werden können, führen unter Umständen zu Problemen, während einige bösartige Gehirntumoren heute durchaus heilbar sind.

Heutzutage stehen exzellente, schonende diagnostische Maßnahmen zur Verfügung, um die Zuordnung eines Gehirntumors mit hoher Wahrscheinlichkeit zu treffen. Eine definitive Diagnose ist jedoch meist erst durch die neuropathologische Untersuchung des Tumorgewebes nach operativer Entfernung oder einer Gewebeentnahme möglich. Diese ist heute auch in tiefen Gehirnregionen durch eine stereotaktische Biopsie, also durch eine Nadelbiopsie mit millimetergenauer Ansteuerung, fast immer möglich.

Nicht alle Hirntumore müssen behandelt werden. Die häufig auftretenden Meningeome älterer Menschen können oft durch regelmäßige, z. B. jährliche MRT-Kontrollen überwacht werden. Nur bei Größenzunahme dieser Tumoren muss therapiert werden. Fast alle Gehirntumore können heute operiert werden, nicht alle müssen operiert werden. Gelingt eine vollständige Entfernung, etwa bei Meningeomen, wird bei gutartigen Tumoren oft eine Heilung erzielt. Bei anderen Gehirntumoren ist dies mit der Operation allein nicht möglich. Strahlentherapie und Chemotherapie haben in den vergangenen Jahrzehnten aber erhebliche Therapieverbesserungen erreichen können. So war das Medulloblastom, ein bösartiger Tumor des Kleinhirns bei Kindern, in den 1960er- Jahren noch mit einem tödlichen Ausgang verbunden. Heute können diese Tumoren durch Operation, gefolgt von Strahlentherapie und Chemotherapie, oft geheilt werden. Auch andere bösartige Tumore, wie die seltenen Lymphome, sind heute unter Umständen durch eine Chemotherapie allein heilbar. Es gibt allerdings bösartige Tumore im Gehirn, bei denen zwar wirksame Therapien zur Tumorkontrolle zur Verfügung stehen, aber leider noch keine Heilung erreicht wird.

Viele Gehirntumore können heute geheilt werden, dazu zählen die gutartigen Meningeome, Schwannome (Neurinome), Tumore der Hypophysenregion, zahlreiche Medulloblastome und Lymphome. Bei anderen Gehirntumoren wurden wesentliche Therapiefortschritte gemacht, hier ist eine Heilung jedoch noch nicht möglich, wie beim Glioblastom. Derzeit werden, gerade auch in Deutschland, zahlreiche Therapiestudien durchgeführt, die neue Wege zur Tumorbehandlung beschreiten.

Bei einem Gehirntumor ist leider nicht „nur“ der betroffene Patient wesentlich belastet, sondern sein ganzes persönliches Umfeld, insbesondere die Familie. Besteht von Anfang an nur die Möglichkeit einer Tumorkontrolle über einen langen Zeitraum, letztlich jedoch nicht die Aussicht auf Heilung, bedeutet dies eine massive Belastung und Herausforderung für alle Beteiligten. Für sie stehen viele Hilfsangebote zur Verfügung. So haben Patientenvertretungen und Selbsthilfegruppen in den vergangenen Jahrzehnten zu einer deutlichen Verbesserung der Vernetzung und Beratung unter Betroffenen geführt. Beratungsangebote, psychoonkologische Betreuungsangebote, Informationsangebote werden weiter kontinuierlich verbessert – dazu trägt auch die Deutsche Hirnstiftung bei.

Autor: Prof. Dr. med. Uwe Schlegel, Klinikdirektor Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum GmbH

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