23.06.2025

Rheinberg: Selbsthilfe bei Long- und Post-COVID

© tilialucida / Canva

Erfahrungsaustausch, emotionale Stütze und Fachwissen – in Rheinberg helfen Menschen einander, die nach COVID-19 mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben. Die Hirnstiftung unterstützt dabei mit 500 Euro aus Spenden.

Etwa fünf bis zehn Prozent aller COVID-19-Infizierten leiden an Folgeerscheinungen, Long- oder Post-COVID genannt. Zu den häufigsten gehören krankhafte Erschöpfung, Kurzatmigkeit und Probleme mit dem Gedächtnis und der Konzentration.

Neurologisch erkrankt? Wir beraten Sie: ☎️ 030 531437935 (Mo 14-18, Mi 10-14 Uhr, kostenfrei) oder online

Mit den COVID-Folgen oft überfordert

Im nordrhein-westfälischen Rheinberg treffen sich bis zu 15 Betroffene zweimal im Monat und unterstützen einander im Umgang mit den Folgen. Denn die Behandlungsmöglichkeiten sind aktuell noch begrenzt – und von ihrem Umfeld fühlen sich Erkrankte oft unverstanden.

„Vor dem Kontakt zur Selbsthilfegruppe war ich mit der Situation sehr überfordert, hilflos, planlos und verzweifelt“, sagt eine Teilnehmerin. „Das Reden und Zuhören in der Gruppe gibt einem viel Kraft für die nächsten Tage – und Impulse, wenn man eine positive Entwicklung bei anderen sieht.“

Austausch in der Gruppe und praktisches Wissen helfen

Die Gruppe tausche dazu Erfahrungen aus, die man „durch und mit der Erkrankung machen musste oder durfte“, sagt Sandra Felkl, die die Treffen leitet. Alle können von ihren Sorgen, Gefühlen und Erfolgserlebnissen erzählen. „Wie man gerade mit der Krankheit klarkommt, was hilft, was schadet“, so Felkl.

© urbancow / Canva

Daneben gibt es bei den Treffen praktisches Know-how. Das reicht von Fragen zu geeigneten Ärzten und Therapeuten über Reha, Erwerbsminderungsrente und berufliche Wiedereingliederung bis hin zu Wissen über die Erkrankung. Zukünftig möchte man dazu Fachleute zu den Treffen einladen. „Die Förderung der Hirnstiftung können wir hier sehr gut einsetzen“, sagt Leiterin Felkl.

„Pacing“ und geistiges Training gegen COVID-Spätsymptome

Mehr Wissen hilft: „Ich verstehe ich meinen Körper jetzt besser und habe auch schon das ein oder andere ausprobiert“, sagt eine weitere Teilnehmerin. Besonders ausführlich thematisiere man regelmäßig das sogenannte Pacing, so Felkl. Dieses englische Wort bedeutet so viel wie „sich das richtige Tempo vorgeben“. Dabei lernen die Gruppenmitglieder, wie sie gut mit ihren oft begrenzten Energiereserven haushalten und vermeiden sich zu überlasten.

Möchten Sie über neurologische Krankheiten informiert bleiben? Abonnieren Sie unseren 📧 Newsletter

Als fester Bestandteil der Gruppentreffen trainieren die Teilnehmenden im Gespräch ihre geistigen Kapazitäten, die von der Krankheit oft beeinträchtigt sind: „Wir geben Erlebtes wieder, fragen bei anderen nach, schreiben uns Wichtiges auf, auch wenn noch weitererzählt wird“, sagt Felkl. So fördere man das Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Konzentration.

Von Umgebungsreizen schnell überfordert

Was für die meisten normal klingt, ist für Menschen in der Gruppe oft sehr anstrengend. „Für viele von uns ist es eine Herausforderung, einem Gespräch aufmerksam für eineinhalb Stunden zu folgen“, so Felkl. „Man muss sich auf bestimmte Informationen konzentrieren und gleichzeitig andere Reize ausblenden.“ Das falle vielen sogar in der reizarm gestalteten Umgebung des Gruppenraums mit wenig Beleuchtung und Umgebungsgeräuschen nicht leicht.

Hier gibt es weitere Informationen zur Long- und Post-COVID-Selbsthilfegruppe in Rheinberg.

Mehr erfahren zu Long- oder Post-COVID

Wir beraten Erkrankte und fördern die Forschung!

Helfen Sie uns dabei mit einer Spende und Mitgliedschaft

Spende per Paypal / Kreditkarte

Weitere Artikel zu Aktuelles Startseite