Die Gesundheit von Herz und Hirn ist eng miteinander verbunden. Beiden arbeiten in der Regel gut zusammen. Doch funktioniert eines der beiden Organe nicht richtig, wird auch das andere leichter krank. Dagegen lässt sich vorgehen.
Wie kann man Hirn- und Herz-Erkrankungen vermeiden? Wir informieren dazu in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Deutschen Herzstiftung am 22. Mai 2025 in Berlin. Mehr erfahren
Bluthochdruck – ein gemeinsamer Risikofaktor
Erkrankungen von Herz und Hirn haben zunächst gemeinsame Risikofaktoren wie beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes, oder erhöhte Blutfettwerte. Ein Bluthochdruck führt langfristig zu Gefäßverengungen sowie zu strukturellen Veränderungen am Herzen, zum Beispiel zu einer Herzwandverdickung. Das wiederum erhöht das Risiko für Vorhofflimmern und damit Schlaganfälle.
Nach einem Schlaganfall erleiden Betroffene häufiger einen Herzinfarkt und umgekehrt. „Das liegt unter anderem daran, dass durch einen Schlaganfall die Regulation des Herzens unter Stress gesetzt werden kann. Das schädigt das Herz durch eine Unterversorgung mit Sauerstoff und durch zunehmende Entzündungen“, erklärt Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung.
Umgekehrt gibt es einen Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle [1, 2]. „Ein Herzinfarkt schädigt häufig die Pumpfunktion des Herzens. Das führt zu einer Beeinträchtigung der Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff sowie über Herz-Rhythmusstörungen zu mehr Gerinnselbildung“, so Erbguth.
Häufig werden Gerinnsel durch Vorhofflimmern mit Bildung von Blutgerinnseln in der linken Herzkammer in Folge des unregelmäßigen Herzschlags verursacht. Die Gerinnsel können mit dem Blutfluss in das Gehirn gelangen, wo sie zu Gefäßverstopfungen führen und so einen Schlaganfall auslösen.
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Depressionen und Demenz
Auch bei Depressionen besteht ein wechselseitiger Zusammenhang zwischen Herz und Gehirn. Einerseits begünstigen Herz-Erkrankungen das Auftreten von Depressionen. Andererseits führen Depressionen zu einem erhöhten Risiko für Herz-Erkrankungen.
Darüber hinaus sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch mit einem erhöhten Risiko für geistigen Einschränkungen verbunden. Entsprechend wurde ein erhöhtes Demenzrisiko bei Personen nach einem Herzinfarkt oder einer koronaren Herzkrankheit beobachtet [3, 4].
Zudem scheint eine geschwächte Pumpleistung das Demenzrisiko zu erhöhen [5]. Doch wieso ist das so? „Bekannt ist, dass weniger Pumpleistung mit Entzündungsreaktionen einhergeht, die sich auch im Hirn niederschlagen – und wir wissen, dass diese Entzündungen auch ein bedeutsamer Faktor bei der Demenzentwicklung ist“, erläutert Erbguth.
„Auch kann eine verringerte Durchblutung des Gehirns durch Herz-Erkrankungen diese Entzündungsprozesse noch verstärken und so zum geistigen Abbau beitragen.“
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Gehirn-Herz-Achse: Krankheiten vorbeugen
Die Bedeutung der Wechselbeziehung von Herz und Hirn für Gesundheit und Krankheit kann daher nicht hoch genug eingeschätzt werden. „Die Gehirn-Herz-Achse ist ein komplexes, mehrdimensionales Netzwerk, das bis heute noch nicht bis ins Detail verstanden ist“, erklärt Prof. Dr. Gerhard Hindricks, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Herzstiftung.
„Wir kennen aber die Risikofaktoren und können beide Organsysteme durch die gleichen Maßnahmen schützen. Grundlegend ist ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und gesunder Ernährung, der auf die Vermeidung von Übergewicht und Erkrankungen wie Bluthochdruck, Hypercholesterinämie und Diabetes abzielt. Was gut für das Herz ist, ist auch gut für das Hirn.“