Bei ersten Anzeichen eines Schlaganfalls sollte man sofort zu handeln. Doch diese Warnzeichen sind nicht immer leicht zu erkennen – besonders bei Frauen. Doch man kann vorsorgen.
Typisch weibliche Schlaganfall-Symptome
Frauen zeigen beim Schlaganfall häufig zusätzliche Beschwerden, die die typischen Anzeichen wie Lähmung oder Sprachstörungen verdecken können. Dazu gehören Übelkeit, Schwindel, Verwirrtheit oder kurzzeitige Bewusstlosigkeit [1].
Besonders gefährlich wird es, wenn Frauen bereits an einer Krankheit wie Migräne leiden, die ähnliche Symptome verursacht. In solchen Fällen denken Ärztinnen, Ärzte und Betroffene oft zuerst an eine Migräneattacke und übersehen möglicherweise den Schlaganfall.
„Migräne-Patientinnen sollten deshalb sehr aufmerksam sein“, rät Prof. Dr. Götz Thomalla, Fachbeirat der Deutschen Hirnstiftung. „Wenn sie einen akuten Anfall haben, sollten sie zusätzlich den BE-FAST-Test machen – auch dann, wenn die Beschwerden nur leicht sind.“
Vorsicht ist gerade bei Migräne mit Aura geboten, wo Anfällen oft Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder Sehstörungen vorausgehen. Hat man diese Form der Migräne, erhöht das nachweislich das Risiko einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn. Diese kann dann einen Schlaganfall auslösen [2].
Neglect und Blickabweichung
Eine Studie von 2025 bestätigt die Unterschiede bei Schlaganfallsymptomen zwischen Frauen und Männern [3]. Bei Frauen treten deutlich häufiger folgende Symptome auf:
Aphasie (Sprachstörungen)
Neglect (eine Körperhälfte wird nicht wahrgenommen)
Blickabweichung (Augen bewegen sich unwillkürlich zur Seite)
Bewusstseinsstörungen, Desorientierung und Konzentrationsprobleme
„Vor allem Neglect und Blickabweichung sind bei Frauen starke Hinweise – wenn sie auftreten, muss unbedingt ein Schlaganfall ausgeschlossen werden“, sagt Fachbeirat Thomalla. Koordinationsprobleme und deutliche Sprechstörungen kamen in der Studie dagegen als Schlaganfall-Symptome bei Frauen seltener vor.
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Schlaganfälle bei Frauen öfter herzbedingt
Ein Grund für die oft unterschiedlichen Schlaganfall-Symptome bei Männern und Frauen könnte sein, dass Frauen häufiger Schlaganfälle durch Blutgerinnsel aus dem Herzen erleiden. Das zeigt eine weitere Studie von 2025 [4], an der auch Thomalla beteiligt war.
Bei diesen sogenannten kardioembolischen Schlaganfällen bildet sich ein Blutgerinnsel im Herzen – meist bei einer Herzrhythmusstörung wie Vorhofflimmern. Das Gerinnsel gelangt mit dem Blutstrom ins Gehirn und verstopft dort plötzlich ein Gefäß.
Die Studie zeigt auch: Nachdem das Gerinnsel entfernt wurde, zeigen Frauen direkt danach zunächst bessere Ergebnisse als Männer – auf lange Sicht jedoch nicht.
Für Thomalla ist das ein Hinweis darauf, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede im Entstehen und Verlauf von Schlaganfällen geben könnte. Frauen sollten deshalb ihr Herz regelmäßig untersuchen lassen, insbesondere auf Vorhofflimmern. Denn das lässt sich gut behandeln.
Der BE-FAST-Test
So erkennt man einen Schlaganfall
Hängt ein Mundwinkel bei einer Person herab, ist die Sprache verwaschen? Anzeichen wie diese deuten auf einen Schlaganfall hin. Mehr Anzeichen finden Sie in unserer Grafik unten. Tipp: Mit einem Klick auf das Bild öffnet es sich als PDF. Das können Sie ausdrucken und zu Hause gut sichtbar aufhängen.