03.03.2025

Schlafparalyse: Der Geist ist wach, der Körper wie gelähmt

© Ralf Liebhold / Canva

Fall des Monats:

Es ist ein beängstigendes Phänomen: Man ist aufgewacht, aber für einige Sekunden oder wenige Minuten unfähig, sich zu bewegen. Eine solche Schlafparalyse ist äußerst unangenehm, aber nicht gefährlich. Tritt sie allerdings mehrmals pro Woche auf, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Denn das kann auf eine Schlafstörung oder psychiatrische Krankheit hindeuten.

Für Britta Kefner war es ein Schock: Sie erwacht am Morgen, kann sich aber weder bewegen noch sprechen. Ein paar Sekunden liegt sie wie gelähmt im Bett. Seltsame Traumgestalten tanzen auf ihrer Bettdecke, sie bekommt Panik. Dann plötzlich ist der Spuk vorbei.

„Das ist extrem beängstigend“

Der Grund: eine Schlafparalyse – ein Zustand kompletter Bewegungsunfähigkeit beim Aufwachen oder Einschlafen, der oft von Halluzinationen begleitet ist. „Das ist extrem beängstigend“, sagt Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung. „Insbesondere, wenn man vermeintlich Dinge sieht, hört oder fühlt, die verstandesgemäß nicht da sein können.“

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Bis zu acht Prozent der Bevölkerung von Schlafparalyse betroffen

Die Schlafparalyse dauert in der Regel nur einige Sekunden, maximal ein bis zwei Minuten. Betroffen sind bis zu acht Prozent der Bevölkerung. Sie erleben mindestens einmal im Leben eine Schlafparalyse. Diese kann in jedem Alter auftreten, bei Frauen etwas häufiger als bei Männern [1]. Oft bleibt es ein einmaliges oder zumindest seltenes Erlebnis, doch bei einigen Menschen kommt es wiederholt zu Schlafparalysen.

Bei häufigen Schlafparalysen ist ein Arztbesuch sinnvoll

„Tritt das Phänomen mehrmals pro Woche oder gar pro Nacht auf, kann das auf eine Narkolepsie-Erkrankung hindeuten“, erklärt der Präsident der Hirnstiftung. Das ist eine Schlafstörung, die durch ein exzessives Tagesschlafbedürfnis und viele weitere Symptome gekennzeichnet ist, die die Lebensqualität einschränken. Menschen mit häufiger Schlafparalyse sollten daher ärztlichen Rat einholen, so Erbguth.

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Psychisch Erkrankte besonders betroffen

Ebenso könne es hilfreich sein, sich auf psychische Erkrankungen untersuchen zu lassen, die eine Schlafparalyse begünstigen.  Denn bekannt ist, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung ein deutlich erhöhtes Risiko für Schlafparalysen haben. 32 von 100 psychischen Erkrankten sind davon betroffen. Das sind fast viermal so viele wie in der allgemeinen Bevölkerung.

Aber auch andere Krankheiten gehen häufiger mit Schlafparalysen einher, etwa Bluthochdruck, die Schlaf-Apnoe (Schnarchen mit Atemaussetzern) oder die Erbkrankheit Morbus Wilson [2]. Werden sie behandelt, führt das häufig auch zu einem Rückgang der Schlafparalysen. Nur in sehr seltenen Fällen, bei extrem schwerer Ausprägung, wird eine medikamentöse Therapie erwogen.

Bei länger anhaltenden Lähmungen sofort den Notarzt rufen!

Halten Lähmungen nach dem unmittelbaren Aufwachen über mehrere Minuten an, sollte sofort 112 gerufen werden. Der Grund kann ein Schlaganfall sein und da zählt bei der Behandlung jede Minute!

Quellen:

[1] Lifetime prevalence rates of sleep paralysis: a systematic review
[2] Recent Insights Into Sleep Paralysis: Mechanisms and Management

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