Bis zu einem Drittel aller werdenden Mütter leidet am sehr unangenehmen Restless-Legs-Syndrom (RLS) – und bei vielen treten die „unruhigen Beine“ dann auch später im Leben wieder auf. Was viele nicht wissen: RLS ist behandelbar und man kann vorbeugen.
Zappelnde Beine, die einen nicht zur Ruhe kommen lassen und dauerhaft den Schlaf rauben: RLS zermürbt und geht auf die Lebensqualität. Betroffene leiden darunter, zwanghaft die Beine bewegen zu müssen. Zudem kommt es oft zu Depressionen.
Schwangere besonders häufig betroffen
Bis zu einem Drittel der werdenden Mütter leidet an RLS, die meisten zwischen der 28. und 40. Schwangerschaftswoche. Der Schlafmangel kann bei ihnen zudem das Risiko für Komplikationen erhöhen, wie Frühgeburten, Kaiserschnitte, Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck [1].
Nach der Entbindung ist der Spuk vorbei – zumindest erst einmal. Doch wer in der Schwangerschaft unter RLS leidet, hat ein vierfach höheres Risiko, dass das Leiden später erneut auftritt. Das kann im Verlauf des weiteren Lebens sein oder während einer weiteren Schwangerschaft [2].
Es gibt Faktoren, die das Auftreten eines RLS begünstigen. Es lohnt sich daher, diesen zu Beginn einer Schwangerschaft entgegenzuwirken. Das gilt auch nach der Schwangerschaft, wenn man ein RLS hatte, um einem erneuten Auftreten vorzubeugen:
selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Antidepressiva) durch andere Präparate oder nicht-medikamentöse Behandlungen wie eine Psychotherapie ersetzen
Bewegungsmangel und langes Stillsitzen durch Sport und gezielte Aktivpausen bei sitzenden Tätigkeiten ausgleichen
zu wenig Eisen im Blut durch eisenreiche Ernährung und bei Bedarf Eisenpräparate vorbeugen
Alkohol, Rauchen, Koffein und bestimmte Medikamente (etwa Mittel gegen Allergien, Übelkeit oder Psychosen) vermeiden
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Symptome frühzeitig behandeln
Tritt das RLS trotzdem ein, sollte zunächst immer der Eisenwert im Blut getestet und bei Bedarf erhöht werden. Für schwere Fälle gibt es verschiedene Medikamente, die bei Parkinson oder Epilepsie, aber auch bei RLS helfen. Für werdende Mütter sind sie nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel erlaubt. Selbst Opiate können bei Schwangeren eingesetzt werden, allerdings nur niedrigdosiert und möglichst kurzzeitig.
Die Krankheit tritt nicht nur bei werdenden Müttern auf. Insgesamt leiden bis zu 10 Prozent der deutschen Bevölkerung daran. Ausgelöst wird RLS durch unangenehme Missempfindungen in den Beinen, die oft als schmerzhaft, ziehend, pochend oder „elektrisch“ beschrieben werden und meistens im Liegen auftreten.
Die Betroffenen sind stark beeinträchtigt, weil sie schlichtweg keine Ruhe und keinen Schlaf finden. Das Einschlafen ist schwierig – und, wenn es gelingt, wachen sie in der Nacht auf mit dem Bedürfnis, die Beine bewegen zu müssen. Die unmittelbaren Folgen des anhaltenden Schlafmangels sind Tagesschläfrigkeit, Gereiztheit, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsschwierigkeiten. Auffällig häufig entwickeln Betroffene auch eine Depression.