30.01.2025

Geruchsverlust immer ärztlich abklären lassen

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Fall des Monats:

Im Alter ist Geruchsverlust häufig, aber es können auch Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer dahinterstecken. Betroffene sollten sich daher frühzeitig an ihre Hausarztpraxis wenden, damit im Fall der Fälle die zugrundeliegende Krankheit schnell behandelt wird.

Die 72-jährige Maria Peters hat schon lange das Gefühl, dass ihr Geruchssinn immer schlechter wird. Sie denkt sich nichts dabei und geht deswegen nicht zu ihrer Hausärztin. Dann erhält sie die Diagnose Parkinson – der Riechstörung war ein Vorbote.

Geruchsverlust als frühes Zeichen für Parkinson 

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Ein verminderter Geruchssinn gehört zu den Frühsymptomen von Parkinson. Er entwickelt sich bereits lange bevor die Krankheit durch andere Symptome, wie beispielsweise zitternde Hände oder steife Muskeln, diagnostiziert wird.

Wie eine Studie aus Deutschland [1] vor zwei Jahren zeigte, geht der Geruchsverlust der Diagnose Jahre, sogar oft über ein Jahrzehnt lang voraus. Dennoch führt die Abnahme des Geruchssinns nach Einschätzung der Studiengruppe eher selten dazu, dass Betroffene ärztliche Hilfe einholen.

Dreiviertel aller Parkinson-Patientinnen und -Patienten haben eine Riechstörung, bei den meisten ist er sogar schon weit fortgeschritten [2].

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Riechstörung als frühes Zeichen für Alzheimer

Ganz ähnlich sieht es bei der Alzheimer-Erkrankung aus, auch hier treten Riechstörungen häufig lange vor dem geistigen Abbau auf [3]. Bekannt ist das bereits seit den 70er Jahren; es gibt die Annahme, dass die für den Riechsinn zuständigen Hirnregionen sehr früh von den krankhaften Veränderungen betroffen sind [4].

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„Geruchsverlust kann also auch ein Vorbote von Alzheimer sein und sollte ernst genommen werden, denn wie bei Parkinson kann man bei Demenzen durch einen gesunden Lebensstil Einfluss auf das Fortschreiten der Erkrankung nehmen“, erklärt Prof. Dr. Kathrin Reetz, Präsidentin der Deutschen Hirnstiftung.

Ursachen zügig erkennen und behandeln

„Es macht daher immer Sinn, frühzeitig abklären zu lassen, was hinter der Riechstörung steckt. Viele Ursachen lassen sich behandeln – und selbst, wenn die Ursache eine schwere Krankheit wie Parkinson ist, eröffnet die frühe Diagnose die Möglichkeit, durch den Lebensstil Einfluss zu nehmen.

Das Fortschreiten der Erkrankung lässt sich durch viele Maßnahmen verlangsamen, durch Sport, eine gesunde Ernährung und auch frühzeitigen Einsatz von Medikamenten“, so Demenz-Expertin Reetz.

Andere Ursachen für Geruchsverlust möglich

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Neben Parkinson und Alzheimer lässt sich eine verminderte Geruchsempfindung bis hin zum vollständigen Geruchsverlust auf viele weitere Ursachen zurückführen.

Dazu zählen auch andere neurodegenerative Erkrankungen wie Huntington oder ALS, aber auch nicht-neurologische Krankheiten wie etwa Diabetes mellitus, Allergien oder Atemwegserkrankungen.

Besonders in den Fokus gerückt waren Geruchsstörungen als Begleitsymptom einer COVID-19-Erkrankung.

Riechstörung – meist eine normale Alterserscheinung

Reetz rät immer zur Abklärung, mahnt aber gleichzeitig zur Besonnenheit. „In den meisten Fällen steckt hinter der Abnahme des Riechvermögens eine leicht behandelbare Ursache wie eine Atemwegserkrankung oder eine Allergie – oder sie ist eine ganz normale Alterserscheinung.“

Fast ein Viertel aller Menschen hat einen eingeschränkten Geruchssinn, ohne dass eine Krankheit dahintersteckt, der Anteil der Betroffenen steigt mit dem Alter. Bei den über 80-Jährigen sind sogar 60 Prozent betroffen [5].

„Das ist übrigens auch ein Grund, warum ältere Menschen oft wenig Appetit haben, denn wir benötigen unseren Geruchssinn für die Wahrnehmung des Geschmacks“, erklärt Reetz.

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Quellen:

[1] Widening the Spectrum of Risk Factors, Comorbidities, and Prodromal Features of Parkinson Disease
[2] Normative data for the „Sniffin’ Sticks“ including tests of odor identification, odor discrimination, and olfactory thresholds: an upgrade based on a group of more than 3,000 subjects
[3] Olfactory impairment in presymptomatic Alzheimer’s disease
[4] Olfactory dysfunction as potential biomarker in neurodegenerative diseases: a narrative review
[5] Smell identification ability: changes with age

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