Gute Vorsätze fürs neue Jahr – mit Köpfchen fürs Köpfchen
18.12.2024
Gute Vorsätze fürs neue Jahr – mit Köpfchen fürs Köpfchen
Krankheiten des Nervensystems nehmen zu. Aber mit den richtigen Maßnahmen kann man die Weichen so stellen, dass Gehirn und Nerven bis ins hohe Alter gesund bleiben. Wir geben Tipps – auch wie man den inneren Schweinehund überwindet.
1. Vorsatz: viel bewegen
Bereits leichte körperliche Aktivität reduziert Entzündungen und oxidativen Stress der Zellen. Eine moderate bis intensive körperliche Aktivität kann sogar Nervenzellverluste im Gehirn reduzieren und geistige Funktionen wie das Gedächtnis verbessern [1].
2. Vorsatz: gesund ernähren
Gut ist eine mediterrane Diät mit viel Gemüse und Ballaststoffen sowie wenig Fett und Salz [2]. Gegenüber normaler Ernährung ist das Schlaganfall-Risiko mit einer mediterranen Kost über 40 Prozent niedriger [3].
3. Vorsatz: ausreichend schlafen
Im Schlaf regeneriert das Gehirn. Wer im Alter von 50 bis 60 weniger als sechs Stunden pro Nacht schläft, hat ein höheres Demenzrisiko [4].
4. Vorsatz: Sozialkontakte pflegen
Suchen Sie Gesellschaft. Allein 5 Prozent aller Demenz-Erkrankungen gehen auf das Konto sozialer Isolation [5]. Und Einsamkeit scheint auch mit einer erhöhten Schlaganfallrate einherzugehen [6].
5. Vorsatz: schädigende Stoffe vermeiden
Alkohol, Tabak, Drogen [7], aber auch Umweltgifte [8] können die Entstehung von neurologischen Krankheiten begünstigen. Man sollte sie daher möglichst vermeiden.
6. Vorsatz: Blutdruck, Blutzucker und Blutfette kontrollieren
Die richtige medikamentöse Einstellung von Blutdruck, Blutzucker und Blutfetten schützt. Bluthochdruck schädigt insbesondere die Hirngefäße. Er erhöht das Schlaganfall-Risiko um das Drei- bis Fünffache [9] und geht mit einem höheren Demenz-Risiko einher.
Auch Diabetes kann die Blutgefäße im Gehirn schädigen und so einen Schlaganfall oder demenzielle Erkrankungen auslösen [10]. Dasselbe gilt für die Blutfette: Hohe LDL-Cholesterinwerte können das Auftreten von Demenzen [11] und ischämischen Schlaganfällen [12] begünstigen.
Gute Vorsätze umsetzen – so gelingt’s!
Ist der Vorsatz gefasst, hapert es am Ende oft an der Umsetzung. Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, ist Neurologe und Psychologe und weiß: „Je mehr man sich vornimmt, desto weniger realisiert man am Ende. Daher ist es oft klüger, erst einmal nur eine oder zwei Sachen in Angriff zu nehmen.“
Aus Vorsätzen Gewohnheiten
Ein weiterer Tipp ist, aus Vorsätzen Gewohnheiten zu machen. Keiner von uns überlegt lange, ob man sich abends die Zähne putzen soll, ob man wirklich Lust darauf hat oder ob Gründe dagegensprechen – wir tun es einfach, ohne zu überlegen.
Wer etwa mehr Sport treiben will, sollte daher nicht groß nachdenken, ob es grad passt, sondern unbeirrt loslegen und das Trainingsprogramm in regelmäßigen Abständen wiederholen, bis es sich quasi in die DNA eingebrannt hat und zum Automatismus wird.
Auch das Treppensteigen anstelle von Aufzug oder Rolltreppe könnte eine 2025 gewinnbringende neue Gewohnheit sein. Unterstützen lässt sich das durch kleine Motivationshilfen. Etwa das Zählen der Schritte am Tag oder Belohnungen, wie einen Kinobesuch nach 10 absolvierten Trainingseinheiten.
Warum Vorsorge so wichtig ist
Krankheiten des Nervensystems haben mittlerweile Herz- und Kreislauferkrankungen als größtes Gesundheitsproblem abgelöst. Bei vielen neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall und Demenz wird der Aufwärtstrend weiter anhalten.
Die weltweite Studie „Global Burden of Diseases“ [13] kam zu dem Ergebnis, dass die höchste Krankheitslast im Jahr 2021 von neurologischen Krankheiten ausging. Sie lösten damit erstmals die Herz-Kreislaufkrankheiten ab.
Eine große internationale Erhebung [14] rechnet in den nächsten 25 Jahren sogar mit einem Anstieg der Schlaganfall-Sterblichkeit um 50 Prozent weltweit. Besonders besorgniserregend: In der Studie wurde ein alarmierender Zuwachs an Schlaganfällen bei Menschen in Alter unter 55 Jahren beobachtet.
Auch bei Demenz-Erkrankungen wird ein dramatischer Anstieg erwartet. Derzeit leben in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen mit einer diagnostizierten Demenz. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) könnte diese Zahl im Jahr 2050 bis zu 2,7 Millionen erreichen [15].