05.12.2024

Kochen verbindet – trotz neurologischer Einschränkungen

Gemeinsam mit anderen Spaß haben, vielleicht zusammen kochen? Für viele Menschen mit neurologischen Krankheiten ist das schwer vorstellbar. Wir zeigen, wie es trotzdem gehen kann: mit einem Kochkurs im Video.

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Eine Krankheit wie Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Parkinson reißt Betroffene aus dem Leben. Die körperlichen und mentalen Folgen sind oft weitreichend und vielfach wird das Geld knapp, denn viele Erkrankte können nicht mehr wie gewohnt arbeiten gehen. Der Preis sind oft sozialer Rückzug und Einsamkeit.

Der Kochkurs beginnt © Deutsche Hirnstiftung

Beim Kochen erleben, was in der Gruppe möglich ist

Die Deutsche Hirnstiftung hat daher 10 Betroffene eingeladen, gemeinsam zu kochen – und zu erleben, was in der Gruppe möglich ist. Ein Teil der Erkrankten leidet an Parkinson oder Multipler Sklerose. Der andere hatte einen Schlaganfall oder ein Schädel-Hirntrauma.

Unterstützt wurde die Gruppe von Nick und Martina Tschirner, die zusammen Kochbücher für Menschen schreiben, die nur mit einer Hand kochen können. Nick Tschirner ist durch einen schweren Unfall selbst davon betroffen.

„Ich hoffe, dass ich hier Tipps bekomme, wie man schön kocht“, sagte eine Teilnehmerin am Anfang des Abends. Wie viele neurologisch Erkrankte ist sie körperlich eingeschränkt. „Ich koche gerne, aber ich brauche bisher doch viel Assistenz.“

Rühren fürs Risotto © Deutsche Hirnstiftung

Zwei Stunden wurde in der Gruppe dann geschnippelt, gekocht, gebraten und gelacht. Am Ende zauberten alle miteinander ein köstliches 3-Gänge-Menü für etwa sechs Euro pro Person auf den Tisch – und viel Freude in alle Gesichter.

„Ein Rundum-Glücklich-Paket“, schwärmte ein Teilnehmer am Ende beim gemeinsamen Essen. „Es war wahnsinnig lecker und die Gespräche waren echt gut“, sagte ein anderer.

Mit unserem Video unten lässt sich der Abend miterleben und das Menü mit anderen Menschen nachkochen. Hier können Sie die Rezepte herunterladen.

Gemeinsam statt einsam: Kochkurs für neurologisch Erkrankte

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Zusammen der Vereinsamung entkommen

Gemeinsame Aktivitäten wie ein Kochabend können für neurologisch Erkrankte ein Weg aus der Isolation sein. Das zeigen auch viele Selbsthilfe-Gruppen in ganz Deutschland, die wir alljährlich bei Sport- und Freizeitaktivitäten mit je 500 Euro unterstützen.

Gemeinsam Essen © Deutsche Hirnstiftung

In Selbsthilfe-Gruppen erkennen viele Erkrankte, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind, sie werden selbstsicherer und lernen, besser mit der Krankheit umzugehen. Man stärkt man sich gegenseitig und hilft den „inneren Schweinehund“ zu überwinden.

„Dieser Kochkurs brachte Erinnerungen an früher zurück und hat gezeigt, dass die Grenzen noch nicht ausgelotet sind. Dass es sich lohnt, immer wieder was zu wagen“, so lautete das hoffnungsvolle Fazit einer Teilnehmerin.

Und zusammen findet viele Selbsthilfe-Gruppen auch Beschäftigungen, die nicht viel Geld kosten. Etwa eine jährliche Weihnachtsfeier, ein Grillabend im Sommer oder: gemeinsames Kochen.

Teufelskreis der Einsamkeit durchbrechen

Wie wichtig Gemeinschaft für Erkrankte ist, zeigen zahlreiche Studien. Denn die Einsamkeit führt schnell in einen Teufelskreis. Einsame Menschen werden häufiger krank – und Kranke sind öfter einsam. Das beste Beispiel dafür sind Demenz-Erkrankte: Wenn sie einsam sind, sind sie geistig weniger gefordert und das kann die Krankheit zusätzlich verstärken.

Gerade soziale Beziehungen sollten neurologische Erkrankte daher möglichst aufrechterhalten oder sogar ausbauen. Selbsthilfe-Gruppen können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Sie bieten ein Miteinander, Erfahrungsaustausch, Unterstützung und das Gefühl der Zugehörigkeit. Das ist gerade dann wichtig, wenn durch die Krankheit andere soziale Gruppen wegbrechen, denen man angehörte, etwa Kolleginnen und Kollegen oder die Sportmannschaft.

Selbsthilfe-Gruppen findet man bundesweit über die Nationale Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (NAKOS). Auf deren Webseite sind Selbsthilfekontaktstellen gesammelt, die Adressen von Gruppen in der Nähe vermitteln.

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