Oft lassen Rückenschmerzen von selbst nach und es besteht kein Grund zur Sorge. Aber was hilft derweil gegen die Schmerzen – und wann sollte man doch lieber zum Arzt gehen?
Pro Jahr haben über 60 Prozent der Deutschen Rückenschmerzen, wie das Robert-Koch-Institut 2020 herausfand. Die Beschwerden unterteilen sich in drei Arten. An ihnen können Betroffene ablesen, was sie tun sollten.
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Lokal begrenzte Rückenschmerzen
Er kommt am häufigsten vor und heißt allgemein Hexenschuss (medizinisch: Lumbago). Meistens ist der untere Rücken oder die Halswirbelsäule betroffen. Der Schmerz kann sehr stark sein und kommt oft von einer Muskelverspannung oder Reizung des Band-Apparats der Wirbelsäule.
Tipp: Wärmen Sie die betroffene Stelle zur Muskelentspannung und bewegen Sie sich viel – Schmerzmittel helfen am Anfang dabei.
Ausstrahlung in Arme oder Beine
Hier sitzt der Schmerz an den beschriebenen Stellen im Rücken und strahlt zusätzlich in Arme oder Beine aus. Viele sprechen dann von einem „eingeklemmten Nerv“ oder „Ischias“ (medizinisch: Lumboischialgie). Ursache ist die Reizung einer Nervenwurzel an der Wirbelsäule, zum Beispiel durch einen Bandscheibenvorfall.
Tipp: Auch beim Bandscheibenvorfall helfen Wärme und viel Bewegung. Ein Arztbesuch kann sinnvoll sein, wenn herkömmliche Schmerzmittel nicht ausreichen.
Neurologische Ausfälle, wie Lähmungen oder Inkontinenz
Neben lokalen Schmerzen treten in diesem Fall Taubheitsgefühle oder Lähmungen auf, meist in Armen und Beinen. Oder es kommt sogar zu einer Inkontinenz. Oft ist auch hier ein Bandscheibenvorfall der Grund und es kann eine Operation nötig sein.
Tipp: Lähmungen oder Inkontinenz sind Warnsignale, die eine sofortige Behandlung beim Arzt erfordern.
Risikofaktoren für Rückenschmerzen sind im heutigen Leben häufig. Vor allem wenig Bewegung, langes Sitzen, Übergewicht und falsche Haltung belasten die Wirbelsäule mit ihren Bändern, Gelenken und Muskeln und führen zu einer verfrühten Abnutzung.
Wenn sich die Rückenschmerzen gebessert haben, sollten Betroffene daher:
mit regelmäßiger sportlicher Aktivität fortfahren. So beugt man vor, dass sie wieder auftreten.
Auch eine Anpassung des Arbeitsplatzes, zum Beispiel mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch, kann den Rücken schonen und Schmerzen vorbeugen.
Beim Befördern schwerer Lasten sollte man Hilfsmittel nutzen.
Rückenschmerz kann chronisch werden, also länger als drei Monate anhalten. Das geht über 15 Prozent der Betroffenen so. Neben den beschriebenen Risikofaktoren spielen seelische Faktoren oft eine große Rolle.
Um die Schmerzen vollständig zu behandeln, sollten chronisch Betroffene daher mögliche Auslöser und Belastungsfaktoren ausfindig machen und meiden. Dabei kann eine ärztliche Beratung helfen.