Cluster-Kopfschmerz ist unerträglich, aber sehr gut zu behandeln – wenn man zum Spezialisten geht. Doch oft werden die Symptome im Vorfeld nicht richtig erkannt.
„Wie ein glühender Nagel im Auge, als würde es platzen“, so beschreiben Erkrankte den Schmerz mitunter. Männer sind rund dreimal häufiger betroffen als Frauen. Die Beschwerden treten bei etwa einem von 1.000 Menschen auf.
Phasen mit und ohne Schmerzen
Der Schmerz hält 15 Minuten bis maximal 3 Stunden an, kann mehrfach am Tag auftreten – oft auch während der Nacht. Zeiten mit gehäuften Attacken, Cluster-Episoden genannt, wechseln sich dabei mit schmerzfreien Phasen ab.
Diese Eigenart beschreibt das englische Wort Cluster, welches übersetzt so viel wie Anhäufung bedeutet. Zu Episoden kommt es oft im Frühjahr und Herbst. Leidet man an chronischem Cluster-Kopfschmerz, treten die Schmerzattacken ganzjährig auf.
Typische Symptome für Cluster-Kopfschmerz
Der Cluster-Kopfschmerz gehört zu den sogenannten trigeminoautonomen Kopfschmerz-Erkrankungen. Bei diesen treten neben den Schmerzen typische Begleitsymptome auf:
eine verstopfte oder laufende Nase
Augentränen, Herabhängen des Augenlides
Schwitzen im Gesicht
Bewegungsunruhe während der Schmerzattacken
Ursache unbekannt
Bis heute ist die genaue Ursache von Cluster-Kopfschmerz nicht genau bekannt. Es gibt Hinweise, dass der Hypothalamus bei Erkrankten eine Fehlfunktion aufweist. Dieser Bereich des Gehirns steuert Teile unseres Nervensystems und ist unsere „innere Uhr“. Das könnte auch erklären, warum die Attacken meist zu festen Uhrzeiten und in bestimmten Jahreszeiten auftreten.
Wirksam zu behandeln
Die gute Nachricht: Der Cluster-Kopfschmerz lässt sich in vielen Fällen gut medikamentös behandeln. Dazu ist es ratsam, eine spezialisierte neurologische Praxis aufzusuchen. Denn entscheidend ist die richtige Diagnose.
Gegen die Schmerzanfälle hilft akut meist Sauerstoff, den man über eine Maske einatmet. Das beendet bei etwa 70 Prozent der Betroffenen den Anfall. Man kann den Sauerstoff auch selbst zu Hause anwenden.
Auch hilfreich
Daneben wirken Triptane, das sind Migräne-Medikamente, als Nasenspray oder Spritze. Außerdem kann man zu Beginn einer Cluster-Episode eine vorbeugende medikamentöse Behandlung beginnen. Ziel ist, die Attackenzahl zu reduzieren oder eine aktuelle Schmerz-Episode rasch zu beenden.
Betroffene haben vieles mit in der Hand
Während einer aktiven Phase der Krankheit empfiehlt es sich, auf Alkohol zu verzichten. Betroffene sollten über einen Vorrat an Medikamenten und Sauerstoff verfügen und in Absprache mit dem Arzt ihre Prophylaxe zeitnah nach den ersten Attacken wieder beginnen.
Die Einnahme des Medikaments Verapamil oder von Lithium erfordert dabei EKG- und Laborkontrollen. Betroffene sollten diese nicht vernachlässigen.
Unterstützung suchen
In Cluster-Episoden ist die psychische Belastung für Erkrankte und Angehörige sehr hoch. Bei Problemen im Umgang mit der Krankheit sollten Betroffene daher rechtzeitig psychotherapeutische Unterstützung nutzen.
Unterstützen kann die Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe und der Austausch mit anderen Betroffenen. Das hilft, gut über die Erkrankung informiert zu sein und Ärzte im Umfeld zu identifizieren, die sich mit dem Krankheitsbild auskennen.
Neben der Beratung der Deutschen Hirnstiftung finden Betroffene zudem Hilfe bei:
Autor des Beitrags: PD Dr. Charly Gaul, Facharzt für Neurologie, Kopfschmerzzentrum Frankfurt (Mitglied der Deutschen Hirnstiftung)
Haben Sie neurologische Fragen? Wir beraten Betroffene kostenfrei online und am Telefon. Mitglieder der Deutschen Hirnstiftung können für die Telefonberatung laufend einen Termin vereinbaren unter 030 531 437 936 (Mo-Fr, 10-14 Uhr).
Nutzen und fördern Sie unsere kostenfreie Beratung!