10.10.2024

Borreliose und FSME – wann ärztlichen Rat einholen?

Zecke
Zecke © ArtBoyMB / iStock

Zecken sind ab etwa 7 Grad Celsius aktiv. In Risikogebieten kann ihr Stich Borreliose und FSME übertragen. Doch beide Krankheiten lassen sich wirksam behandeln, wenn man rechtzeitig aktiv wird.

60.000 Borreliose-Fälle werden in Deutschland jährlich gemeldet. Die Dunkelziffer liegt bei bis zu 200.000 Fällen. Auslöser sind Bakterien, die je nach Region bis zu einem Drittel der Zecken befallen. Man sollte die Tiere daher schnell mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte entfernen.

Zeckenkarte
Zeckenkarte © Tim ReckmannCC BY-SA 2.0 (Ausschnitt)

Bei diesen Symptomen sollte man zum Arzt

Wenn sich drei bis 30 Tage nach dem Zeckenstich eines der folgenden Symptome zeigt, ist ein Arztbesuch angeraten:

  • ein roter Ring um die Einstichstelle, der bis zur Größe eines Handtellers anwächst (Wanderröte)
  • reißende Rückenschmerzen in der Nacht
  • Gesichtslähmungen, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und Nackensteifigkeit, bei der sich der Kopf nicht mehr nach vorne beugen lässt
  • grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost und Schwindel,
  • Abgeschlagenheit oder Muskel- und Gelenkschmerzen
  • geschwollene Ohrläppchen, vor allem bei Kindern
Wanderröte
Wanderröte © Jost Jahn / CC BY-SA 2.0 (Ausschnitt)

Spätere Symptome: Zeichen für Neuro-Borreliose

Noch Monate nach einer Infektion kann es zu weiteren Folgen einer Borreliose kommen, auch ohne die beschriebenen Frühsymptome.  Betroffen sind dann mitunter Gelenke, das Herz sowie Gehirn und Rückenmark. Letzteres wird Neuro-Borreliose genannt und tritt bei etwa 15 Prozent der Betroffenen auf.

Neuro-Borreliose erkennen

Man erkennt Neuro-Borreliose vor allem an einer Hirnhautentzündung, die sich durch starke Kopfschmerzen und plötzliche Gesichtslähmungen zeigt. Bei Erwachsenen entzünden sich neben der Hirnhaut auch Nervenwurzeln am Rückenmark.

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Schmerzen, Lähmungen, Gang- und Blasenstörungen

Die Entzündungen führen zu Schmerzen, die in Becken und Beine ausstrahlen und nachts am stärksten sind. Gut die Hälfte der Betroffenen hat Hirnnervenausfälle und dadurch häufig eine ein- oder beidseitige Lähmung des Gesichts.

In seltenen Fällen kommt es mitunter Jahre später zu einer Entzündung des Gehirns und Rückenmarks. Diese verursacht dann oft eine Gangstörung und Blasenstörung. In seltenen Fällen wurden schleichende Verläufe bis zur Demenz berichtet.

Zecke
Zecke © Chalabala / Canva

Die richtige Borreliose-Behandlung

Wer Früh- oder Spätsymptome einer Borreliose hat, sollte beim Arztbesuch auf zurückliegende Zeckenstiche hinweisen. Haben Betroffene keine Wanderröte um die Einstichstelle, hängt die Diagnostik von den Beschwerden ab.

Wege der Diagnose

Während die Neuro-Borreliose ausschließlich durch eine Untersuchung von Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal gesichert wird, können bei nicht-neurologischen Symptomen, wie Fieber oder Gelenkschmerzen, Blutuntersuchungen sinnvoll sein. Behandelt wird die Infektion dann mit einem Antibiotikum.

FSME – mit einer Impfung vorsorgen

Zwischen 400 und 800 Fälle von FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) werden jedes Jahr in Deutschland registriert. Die Krankheit wird durch Viren ausgelöst, die bis zu fünf Prozent der Zecken in sich tragen.

Gartenarbeit
In Risikogebieten viel im Freien: FSME-Impfung empfohlen © ptaa2010 / Canva

In seltenen Fälle schwere Symptome

Ein hoher Anteil der Infektionen verläuft ohne erkennbare Symptome oder nur mit grippeähnlichen Beschwerden. In seltenen Fällen kommt es zu einer schweren Entzündung der Hirnhäute, des Gehirns oder des Rückenmarks. Vor allem für Menschen ab 50 Jahren kann das lebensbedrohlich sein.

Impfung wichtig für Risikogruppe

Einziger Schutz ist gegen FSME eine rechtzeitige Impfung. Sie wird empfohlen, wenn man sich in Risikogebieten viel im Freien aufhält. Diese Gebiete zeigt das Robert Koch-Institut auf einer Karte der FSME-Risikogebiete.

Mehr: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Symptome, Ursachen, Behandlung

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Ein Beitrag von: Prof. Dr. med. Uta Meyding-Lamadé, Fachbeirätin der Deutschen Hirnstiftung und Chefärztin der Klinik für Neurologie am Krankenhaus Nordwest, Frankfurt am Main

Prof. Dr. med. Uta Meyding-Lamadé
© Krankenhaus Nordwest, Frankfurt am Main
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