Zecken sind ab etwa 7 Grad Celsius aktiv. In Risikogebieten kann ihr Stich Borreliose und FSME übertragen. Doch beide Krankheiten lassen sich wirksam behandeln, wenn man rechtzeitig aktiv wird.
60.000 Borreliose-Fälle werden in Deutschland jährlich gemeldet. Die Dunkelziffer liegt bei bis zu 200.000 Fällen. Auslöser sind Bakterien, die je nach Region bis zu einem Drittel der Zecken befallen. Man sollte die Tiere daher schnell mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte entfernen.
Noch Monate nach einer Infektion kann es zu weiteren Folgen einer Borreliose kommen, auch ohne die beschriebenen Frühsymptome. Betroffen sind dann mitunter Gelenke, das Herz sowie Gehirn und Rückenmark. Letzteres wird Neuro-Borreliose genannt und tritt bei etwa 15 Prozent der Betroffenen auf.
Neuro-Borreliose erkennen
Man erkennt Neuro-Borreliose vor allem an einer Hirnhautentzündung, die sich durch starke Kopfschmerzen und plötzliche Gesichtslähmungen zeigt. Bei Erwachsenen entzünden sich neben der Hirnhaut auch Nervenwurzeln am Rückenmark.
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Schmerzen, Lähmungen, Gang- und Blasenstörungen
Die Entzündungen führen zu Schmerzen, die in Becken und Beine ausstrahlen und nachts am stärksten sind. Gut die Hälfte der Betroffenen hat Hirnnervenausfälle und dadurch häufig eine ein- oder beidseitige Lähmung des Gesichts.
In seltenen Fällen kommt es mitunter Jahre später zu einer Entzündung des Gehirns und Rückenmarks. Diese verursacht dann oft eine Gangstörung und Blasenstörung. In seltenen Fällen wurden schleichende Verläufe bis zur Demenz berichtet.
Wer Früh- oder Spätsymptome einer Borreliose hat, sollte beim Arztbesuch auf zurückliegende Zeckenstiche hinweisen. Haben Betroffene keine Wanderröte um die Einstichstelle, hängt die Diagnostik von den Beschwerden ab.
Wege der Diagnose
Während die Neuro-Borreliose ausschließlich durch eine Untersuchung von Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal gesichert wird, können bei nicht-neurologischen Symptomen, wie Fieber oder Gelenkschmerzen, Blutuntersuchungen sinnvoll sein. Behandelt wird die Infektion dann mit einem Antibiotikum.
FSME – mit einer Impfung vorsorgen
Zwischen 400 und 800 Fälle von FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) werden jedes Jahr in Deutschland registriert. Die Krankheit wird durch Viren ausgelöst, die bis zu fünf Prozent der Zecken in sich tragen.
Ein hoher Anteil der Infektionen verläuft ohne erkennbare Symptome oder nur mit grippeähnlichen Beschwerden. In seltenen Fällen kommt es zu einer schweren Entzündung der Hirnhäute, des Gehirns oder des Rückenmarks. Vor allem für Menschen ab 50 Jahren kann das lebensbedrohlich sein.
Impfung wichtig für Risikogruppe
Einziger Schutz ist gegen FSME eine rechtzeitige Impfung. Sie wird empfohlen, wenn man sich in Risikogebieten viel im Freien aufhält. Diese Gebiete zeigt das Robert Koch-Institut auf einer Karte der FSME-Risikogebiete.
Ein Beitrag von: Prof. Dr. med. Uta Meyding-Lamadé, Fachbeirätin der Deutschen Hirnstiftung und Chefärztin der Klinik für Neurologie am Krankenhaus Nordwest, Frankfurt am Main