Gegen Demenz vorsorgen – 12 Tipps für einen hirngesunden Lebensstil
18.09.2024
Gegen Demenz vorsorgen – 12 Tipps für einen hirngesunden Lebensstil
Fast die Hälfte aller Demenz-Erkrankungen lässt sich durch Änderungen im Lebensstil abwenden. Auch in mittleren Lebensjahren kann man das Ruder noch herumreißen.
Die Liste der Risiko-Faktoren für eine Demenz ist vielfältig. Sie beginnt bei Schwerhörigkeit, Diabetes, Bluthochdruck und Fettleibigkeit. Es folgen exzessiver Alkoholgenuss, Rauchen, Bewegungsarmut, Hirnverletzungen und weitere.
Eine Expertenkommission der renommierten medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ ergänzte dieses Jahr zwei neue Demenz-Risiko-Faktoren, gegen die man vorgehen kann: Sehschwäche und zu hohe Cholesterinwerte.
12 Tipps für einen hirngesunden Lebensstil
Aus der Liste an Faktoren lassen sich Tipps für den Alltag ableiten, mit denen man das eigene Demenz-Risiko deutlich reduzieren kann:
▶️ Hören: regelmäßig einen Hörtest machen und Schwerhörigkeit durch ein Hörgerät ausgleichen
▶️ Cholesterin: Auf cholesterinarme Ernährung achten und Werte (insbesondere das LDL-Cholesterin) regelmäßig messen lassen – zum Beispiel beim hausärztlichen Check-up, den die Krankenkassen alle zwei Jahre empfehlen. Sind die Werte krankhaft erhöht und nicht durch Ernährung und Bewegung in den Griff zu bekommen, sollte man regulierende Medikamente erwägen (sogenannte Statine)
▶️ Depression: Bei Schwermütigkeit und über Wochen anhaltender depressiver Stimmung mit der Hausärztin oder dem Hausarzt sprechen. Eine Depression ist behandelbar!
▶️ Kopfverletzungen vermeiden – im Straßenverkehr und bei Risikosportarten wie Boxen immer einen Kopfschutz tragen
▶️ Sport: zwei- bis dreimal pro Woche mindestens 30 Minuten Sport treiben
▶️ Diabetes mellitus: Wird beim hausärztlichen Check-up Diabetes mellitus festgestellt, muss dieser medikamentös behandelt werden. Bei erhöhten Blutzuckerwerten kann man durch Ernährung und regelmäßige Bewegung gegensteuern.
▶️ Rauchen: Viele Krankenkassen bieten Entwöhnungsprogramme an, Nikotinpflaster und andere Maßnahmen können übergangsweise helfen.
▶️ Blutdruck regelmäßig kontrollieren lassen, zum Beispiel bei jedem Arztbesuch oder bei Messaktionen in Apotheken. Liegen die Werte über 140/90 mm Hg, muss der Blutdruck meistens medikamentös gesenkt werden. Ein erhöhter Blutdruck, der noch unter diesem Schwellenwert liegt, lässt sich oft durch einen gesünderen Lebensstil in den Griff bekommen.
▶️ Gewicht: Wer übergewichtig ist, sollte abnehmen. Viele Krankenkassen bieten ihren Versicherten dafür spezielle Coachings an, in denen sie eine Ernährungsberatung und Motivation für ein aktiveres Leben erhalten.
▶️ Alkohol: Konsum auf ein Minimum reduzieren. Alkohol ist ein Nervengift und richtet bei regelmäßigem Genuss irreparable Schäden an – auch im Gehirn.
▶️ Soziale Kontakte: Ob Museumsbesuch, Kaffeetrinken mit Bekannten oder Sportverein: Immer wenn man mit Menschen zusammen und im Austausch ist, ist das aktives Hirntraining.
▶️ Sehen: regelmäßig einen Sehtest machen und bei Bedarf eine Fehlsichtigkeit durch eine Brille oder Kontaktlinsen ausgleichen
Faustformel für Demenz-Vorsorge
Alles in allem lässt sich aus dieser Liste folgende Faustregel ableiten: „Ernähren Sie sich gesund und bewegen Sie sich viel und regelmäßig, meiden Sie Alkohol und Zigaretten, suchen Sie soziale Kontakte und gehen Sie alle zwei Jahre zum hausärztlichen Check-up sowie zum Seh- und Hörtest“, erklärt Prof. Dr. Kathrin Reetz, Demenz-Expertin und Präsidentin der Deutschen Hirnstiftung.
Die Vorsorge zahlt sich mehrfach aus. Man halbiere damit nicht nur sein Demenz-Risiko, man senke gleichzeitig das Risiko für gefährliche Herz- und Gefäßerkrankungen oder Krebs.
Extra-Tipp für junge Menschen
Bereits bei Kindern und Jugendlichen sollte man auf ausreichend Bewegung und Sport achten. Dabei ist ein Schutz vor Gehirnerschütterungen wichtig, etwa durch einen Fahrradhelm. Auch gilt es Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte schon bei jungen Menschen zu vermeiden.
Wann sollte Demenz-Vorsorge beginnen?
„Die mittleren Lebensjahre zwischen 45 und 59 Jahren sind entscheidend für die Demenz-Vorsorge“, sagt Reetz. Deswegen sollte die Prävention in jedem Fall ab Mitte 40 im Fokus stehen, denn hier lasse sich das Ruder noch herumreißen.
Durch die Behandlung der Risiko-Faktoren gelingt es, die dadurch bedingten Gefäßschäden, Stress- und Entzündungs-Prozesse zu vermindern, die geistige Funktions- und Leistungsfähigkeit des Gehirns zu stärken und zugrundeliegende Krankheits-Mechanismen zu reduzieren. Durch dieses komplexe Zusammenspiel kann das Auftreten einer Demenz verhindert oder wenigstens verlangsamt werden.
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