15.10.2020

Weniger Salz essen: Schlaganfall-Risiko senken

© DegImages via canva.com

Salz treibt den Blutdruck in die Höhe und erhöht das Schlaganfall-Risiko. Wer glaubt, wenig Salz zu konsumieren, sollte wissen: Viele Lebensmittel enthalten verstecktes Salz. Aber es gibt Alternativen.

Salz: vom weißen Gold zum weißen Gift

Früher wurde Salz als „weißes Gold“ bezeichnet, so wertvoll war es. Heute steht es als Grundlebensmittel günstig zur Verfügung und zählt neben Zucker zu den „weißen Giften“, die unsere Gesundheit schädigen. Eine besonders schwere Folgeerkrankung von Bluthochdruck ist der Schlaganfall. Er zählt nach wie vor zu einer der häufigsten Todesursachen, obwohl verbesserte Therapieoptionen die Sterblichkeit von betroffenen Patienten reduziert haben.

Jährlich 270.000 Menschen mit Schlaganfall

Heute verstirbt etwa jeder fünfte Patient innerhalb von vier Wochen nach einem Schlaganfall. Noch vor wenigen Jahren lag diese Zahl deutlich höher. Doch die Anzahl der Erkrankungsfälle ist insgesamt sehr hoch. Derzeit erleiden jährlich 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall – und damit nach wie vor auch die Zahl der schlaganfallbedingten Todesfälle.

Weniger Salz ist mehr

Weniger Salz und dadurch eine erfolgreiche Blutdrucksenkung könnten die Hälfte aller Schlaganfälle vermeiden. Die Blutdruckeinstellung ist damit die wichtigste Maßnahme, um einem ischämischen Schlaganfall oder „Mini-Schlaganfälle“ (transitorische ischämische Attacke, TIA) vorzubeugen. Zu hohe Blutdruckwerte ziehen darüber hinaus andere Erkrankungen nach sich, beispielsweise Herzinfarkte, Nierenkrankheiten oder Demenzen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erhöhten Blutdruck inzwischen als größte globale Gesundheitsgefahr eingestuft.

Schlaganfall-Risiko senken

Beim Bluthochdruck spielt neben ausreichender Bewegung die Ernährung eine zentrale Rolle. Viel Zucker, gesättigte Fette und Übergewicht begünstigen Bluthochdruck und zu tragen zu Gefäßschäden. Ein hoher Salzkonsum treibt die Blutdruckwerte direkt in die Höhe. Salz erzeugt vermehrten Durst und bindet außerdem Wasser im Körper. So steigt das Volumen in den Blutgefäßen und damit der Blutdruck. Das gilt zwar nicht für alle, aber für viele Menschen. Die genetische Veranlagung zu hohem Bluthochdruck spielt dabei ebenso eine Rolle wie zusätzliche Erkrankungen, zum Beispiel Diabetes mellitus oder Nierenleiden.

6 Gramm Salz am Tag reichen

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten erwachsene Menschen pro Tag maximal 6 Gramm Kochsalz zu sich nehmen. Die Realität zeigt aber, dass die meisten deutlich mehr Salz konsumieren. Eine vom Robert Koch-Institut initiierte Untersuchung ergab, dass der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch von Salz bei Frauen bei 8,4 Gramm liegt. Also weit über dieser Empfehlung. Bei Männern sind es sogar 10 Gramm.

Weniger Salz wirkt wie Blutdruckmedikament

Ein geringerer Salzkonsum senkt den Blutdruck deutlich, insbesondere bei älteren Patienten. Das zeigte eine Studie zu Ernährungsmaßnahmen, um Bluthochdruck zu stoppen [1]. Eine Senkung auf nur 1,5 Gramm am Tag war bei ihnen sogar in der blutdrucksenkenden Wirkung ähnlich effektiv wie die Einnahme eines Blutdruckmedikaments. Das zahlt sich auch im Hinblick auf das Schlaganfall-Risiko aus. Wie eine andere Studie ergab, kann ein reduzierter Salzkonsum die Rate an Herz- und Gefäßkrankheiten, zu denen auch der Schlaganfall zählt, um ein Viertel senken.

Verstecktes Salz und Alternativen

Doch im täglichen Leben ist es gar nicht so einfach, auf Salz zu verzichten. Denn viele Lebensmittel enthalten versteckt viel Salz, wie etwa Brot, Wurstwaren, Käse, Fertiggerichte und Instantsuppen. Es gibt allerdings Alternativen zu diesen Lebensmitteln, die die Verbraucherzentrale zusammengetragen hat. Wussten Sie, dass ein Flammkuchen beispielsweise nur ein Drittel so viel Salz enthält wie eine Salamipizza. Oder gekochter Schinken nur halb so viel wie geräucherter? Fertiggerichte und Fast Food sind regelrechte „Salzbomben“. Darauf sollte man nach Möglichkeit ganz verzichten. Am besten sind frisch zubereitete Mahlzeiten, die man mit Kräutern statt mit Salz würzt!

Quellen

[1] Sacks FM, Svetkey LP, Vollmer WM, Appel LJ, Bray GA, Harsha D, et al. Effects on blood pressure of reduced dietary sodium and the Dietary Approaches to Stop Hypertension (DASH) diet. DASH-Sodium Collaborative Research Group. N Engl J Med. 2001; 344:3–10.

[2] Nancy R Cook, Jeffrey A Cutler, Eva Obarzanek et al. Long term effects of dietary sodium reduction on cardiovascular disease outcomes: observational follow-up of the trials of hypertension prevention (TOHP). BMJ. 2007 Apr 28; 334(7599): 885.

Weitere Artikel zu Aktuelles Übersicht